In Niedersachsen ist die Lage an den Schulen so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Kultusminister Grant Hendrik Tonne will heute ein „Lehrergewinnungspaket“ vorstellen. Die Pädagogenverbände sind skeptisch.
Hannover. Die Lehrerversorgung in Niedersachsen ist mit zuletzt 97,4 Prozent so schlecht wie seit 20 Jahren nicht. Besonders an Haupt-, Real- und Oberschulen gibt es schon seit Jahren viel zu wenig Pädagoginnen und Pädagogen. Offene Stellen bleiben unbesetzt. Auf dem Land ist die Lage noch dramatischer als in den Städten. Nach Meinung von Bildungsverbänden fehlen 8000 bis 9000 Lehrer. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will am Montag ein "Lehrkräfte-Gewinnungspaket" vorstellen. Allzu große Hoffnung darauf setzt Torsten Neumann vom Verband Niedersächsischer Lehrkräfte allerdings nicht. Bislang habe der Minister keine zündende Idee gehabt, wie er den Lehrermangel begegnen wolle, sagte Neumann am Wochenende. Quereinsteiger ohne grundlegende pädagogische Qualifikation seien jedenfalls kein zukunftsfähiger Weg aus der Krise. Tonne müsse jetzt liefern, die Zeit renne ihm davon.
Man sei ins Schuljahr 2021/2022 mit einer miserablen Unterrichtsversorgung an sehr vielen Schulen gestartet und werde auch im neuen Schuljahr nicht besser dastehen, eher im Gegenteil, meint Neumann. Dadurch sei Unterrichtsausfall programmiert, das behindere nicht nur den Lernfortschritt der Schüler, sondern auch das Aufholen der Defizite aus der Corona-Zeit.