Gegen Einsamkeit in der Pandemie: Dieser Roboter will nur knuddeln
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Der Assistenzroboter Lovot.
© Quelle: Screenshot Lovot
Große kugelrunde Augen blicken aus einem kreisrunden Gesicht, das ummantelt ist von einem farbigen Bezug aus kuscheligem Teddystoff. Mit wackelnden Armen rollt das gut 40 Zentimeter hohe Wesen durch den Raum und fixiert dabei sein menschliches Gegenüber genau.
Bei dem kleinen Gerät, das alle Kriterien des Kindchenschemas erfüllt, handelt es sich um den Roboter Lovot des japanischen Start-ups Groove X Inc. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, ist die Nachfrage nach sogenannten „heilenden Robotern“ in den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie stark gestiegen. Neben Lovot erfahren auch andere Heimroboter wie Sonys Aibo-Hund oder Qooboo, ein flauschiges Kissen mit einem wedelnden Schwanz, derzeit eine erhöhte Nachfrage.
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Lernfähig wie ein Hamster
Bei Lovot handelt es sich keinesfalls um einen kommunikativen Sprachassistenten, mit dem man Konversationen oder Frage-Antwort-Szenarien aufbauen kann. Stattdessen gibt der kuschelige Roboter nur wenige Laute der Zufriedenheit von sich, rollt durch den Raum und macht sich bemerkbar, wenn er Aufmerksamkeit benötigt. Die 50 verbauten Sensoren erkennen eine Vielzahl verschiedener Menschen, helfen Lovot dabei, durch Wohnungen zu navigieren und ermöglichen dem Roboter, direkten Kontakt zu seinen Besitzern aufzunehmen. Ein verbautes maschinelles Lernen ermöglicht es zudem, dass das Gerät einige Verhaltensweisen erlernt. Die KI sei mit der Intelligenz eines Hamsters zu vergleichen, gibt der Erfinder Kaname Hayashi an.
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Die Körpertemperatur von Lovot liegt konstant bei etwa 37 Grad, wenn sich der Akku dem Ende neigt, kehrt das Gerät automatisch zur Ladestation zurück. Zudem neigt der kleine Begleiter zu Eifersucht, etwa wenn sich ein weiterer Lovot im Haushalt befindet und er nicht genügend Zuwendung erfährt.
Einsatz bei Alleinstehenden und im Kindergarten
Der Roboter kann zudem Daten über das Wohlergehen seiner Besitzer sammeln und versenden. Vor allem in Japan schenken Menschen ihren älteren und alleinstehenden Verwandten daher einen Lovot, um ihnen etwas Einsamkeit zu nehmen und sich nach ihrem aktuellen Gemütszustand zu erkunden. Auch in einem japanischen Kindergarten findet der Kuschelbot bereits Verwendung, um kleinen Kindern zu helfen, die während der Pandemie mit emotionalen Belastungen zu kämpfen haben.
„Wenn sich Menschen unwohl oder einsam fühlen, sehnen sie sich nach körperlicher Berührung“, erklärt Hiroshi Ishiguro, Professor für intelligente Robotik an der Universität Osaka, gegenüber Kyodo den Grund für diesen Trend. Die heilenden Roboter würden zusätzlich zu Telefonaten und Videokonferenzen diesen ausbleibenden physischen Kontakt ersetzen. „Wenn die Pandemie sich weiter hinzieht, wird die Nachfrage nach Robotern zunehmen“, sagt Ishiguro voraus.
Auf finanzieller Ebene ist der Roboter hingegen nicht besonders zugänglich. Umgerechnet etwa 2500 Euro kostet das rollende Schmusegagdet, weitere kostspielige Updates und Wartungen kommen hinzu.
RND/mkr