Gratisgeld für E-Auto-Fahrer: Was Sie 2023 über die THG-Prämie wissen müssen
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Ein Elektrofahrzeug vom Typ E-Up von Volkswagen wird an einer Stromtankstelle aufgeladen.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Elektroautofahrer und ‑fahrerinnen können auch in diesem Jahr wieder eine THG-Prämie beantragen. Doch im Vergleich zu 2022 wird sie wohl etwas niedriger ausfallen. Wer die verschiedenen Auszahlungsmodelle der Vermittler vergleicht, findet trotzdem ein individuell gutes Angebot.
Die Treibhausgasminderungsquote – kurz THG-Quote – soll die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor verringern und so helfen, die Klimaziele zu erreichen. Der Gesetzgeber schreibt Mineralölunternehmen vor, wie viele Tonnen Treibhausgas sie emittieren dürfen. Überschreiten sie diesen Wert, wird eine Strafe fällig. Es sei denn, das betreffende Unternehmen kauft sich Verschmutzungsrechte von Dritten. Der Einfachheit halber wird dieser Handel von speziellen Vermittlern übernommen, die Zertifikate von E‑Auto-Haltern und ‑Halterinnen aufkaufen und diese gebündelt anbieten. Zu diesen Anbietern zählen Automobilclubs wie der ADAC, Energieversorger und E‑Mobilitäts-Dienstleister wie EnBW, Maingau Energy oder Stromfahrer.sh, Versicherungen wie die HUK sowie zahlreiche spezialisierte Unternehmen wie CO₂ Auto, Energy Market Solutions, Emobia, 2ocean.de, Klima-Quote.de, Wirkaufendeinzertifikat.de und Quotando.
Erlöse werden 2023 wohl wieder sinken
Noch ist die genaue Höhe der Auszahlung ungewiss. Dass die möglichen Erlöse sinken, gilt aber als wahrscheinlich. Unter anderem, weil der Strommix in Deutschland im vergangenen Jahr „dreckiger“ war als noch 2021, was den Umweltvorteil von E‑Mobilen gegenüber Verbrennern sinken lässt. Gleichzeitig wurde die durchschnittliche jährliche Fahrleistung eines Elektroautos heruntergestuft. Unterm Strich spart ein E‑Fahrzeug auf dieser neuen Berechnungsgrundlage weniger Treibhausgas ein als noch nach dem Modus von 2022. Außerdem werden der Mineralölindustrie für das laufende Jahr höhere Verschmutzungsrechte eingeräumt, sodass der Druck zum Einkauf von THG-Zertifikaten geringer ausfällt.
Dass die Erlöse aus dem THG-Zertifikate-Verkauf im laufenden Jahr höher ausfallen als erwartet, ist eher nicht zu erwarten, ausgeschlossen ist es jedoch nicht. Neben allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen spielt dabei auch das Verhandlungsgeschick der Vermittler eine Rolle, die die Verschmutzungsrechte an die Industrie verkaufen.
Alternative 1: Garantieprämie – sicher, aber kleiner
Die Prämienanbieter reagieren auf die Unsicherheiten bei der Preisfindung mit einer speziellen Angebotsstruktur. Risikoscheue Fahrzeughalter und ‑halterinnen soll eine Garantieprämie ansprechen. Diese ist konservativ berechnet und fällt daher vergleichsweise gering aus. Im Gegenzug wird sie jedoch auf jeden Fall ausgezahlt, auch wenn der real erzielte Preis darunter liegen sollte. Die meisten Anbieter haben ein derartiges Modell im Programm, aktuell liegen die Garantie- oder Fixbeträge bei rund 300 Euro. Wer auf mehr Geld spekuliert, wählt ein Angebot mit maximaler Prämie und verzichtet im Gegenzug auf die Garantiesumme. Das kann ein gutes Geschäft sein und einen zwei- bis dreistelligen Extrabetrag in die Kasse spülen – oder einen Verlust in ähnlicher Höhe verursachen. Das Flexmodell ist also eher etwas für risikofreudige Typen.
Alternative 2: Sofortauszahlung in nur wenigen Tagen
Als drittes Modell bieten einige Anbieter eine Sofortauszahlung an. Anstatt mehrere Monate auf die Prämie zu warten, erhält der Fahrzeughalter oder die Fahrzeughalterin sie binnen weniger Tage. In der Regel geben die Anbieter Wartezeiten von 24 bis 72 Stunden an. Allerdings gibt es in dieser Variante das wenigste Geld, die Prämienhöhe liegt deutlich unter der bei Fix- oder Flexangeboten.
Wer sich für eines der Modelle und eine der zahlreichen Plattformen entschieden hat, muss sich dort registrieren. Neben Name, Anschrift und Kontodaten ist ein Foto oder ein Scan des Fahrzeugscheins nötig. Der Plattformbetreiber kümmert sich um alles Weitere, etwa die Bestätigung der THG-Quote durch das Umweltbundesamt und den Verkauf an ein Mineralölunternehmen. Das Geld landet dann in der Regel nach rund einem Monat, manchmal auch deutlich später, automatisch auf dem Konto.
RND/SP-X