Risiko beim falschen Laden

Brandgefahr? Warum E-Autos nicht häufiger brennen – aber dennoch Vorsicht gilt

Der Ladestecker einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 11kW, die in einer Garage angebracht ist. Die Wallbox muss sein. Denn es kann brandgefährlich werden, wenn beim Laden zu Hause die Elektrik an einer normalen Schuko-Steckdose überlastet, veraltet oder defekt ist.

Der Ladestecker einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 11kW, die in einer Garage angebracht ist. Die Wallbox muss sein. Denn es kann brandgefährlich werden, wenn beim Laden zu Hause die Elektrik an einer normalen Schuko-Steckdose überlastet, veraltet oder defekt ist.

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Karlsruhe. Wenn Elektrofahrzeuge in Flammen aufgehen, ist der Schaden oft immens. Die Aufmerksamkeit auch. Jüngst ist ein Brand auf einem Autofrachter vor der niederländischen Küste ausgebrochen, weil dort nach Angaben der Küstenwache die Batterie eines E-Autos Feuer gefangen hatte. Jörg Asmussen gibt jedoch Entwarnung: „Aus unseren Statistiken haben wir keine Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

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Das deckt sich mit Beobachtungen von Polizei und Feuerwehr – aber nicht unbedingt mit dem Bauchgefühl vieler: Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der DEVK-Versicherungen aus dem Jahr 2021 glauben 49 Prozent der Befragten, dass Elektrofahrzeuge schneller in Brand geraten als Wagen mit Verbrennungsmotoren. Vor allem Ältere schätzen das Brandrisiko von E-Autos höher ein.

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Wie ist das zu erklären?

Amtliche Statistiken zu E-Auto-Bränden gibt es nicht. Doch klar ist: Je mehr Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen werden, desto größer wird per se auch die Anzahl elektrobetriebener Fahrzeuge, die an Unfällen und Bränden beteiligt sind. Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden nach Angaben des ADAC mehr als 220.000 Neuwagen mit Elektroantrieb zugelassen. Das ist ein Zuwachs von 31,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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Autohersteller verweisen auf das mehrstufige Sicherheitssystem batteriebetriebener Autos. Dieses soll Übertemperatur und Überladung in jedem Betriebszustand ausschließen. Beim Laden entstehen nach Erfahrung der Expertenorganisation Dekra zwar Risiken, die es bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen nicht gibt. Zugleich fallen aber bei reinen E-Fahrzeugen verbrennerspezifische Brandursachen weg. „Es kommt also zu einer Verlagerung von Risiken, ohne dass aus unserer Sicht das Gesamtrisiko steigt“, sagt ein Dekra-Sprecher.

Schwieriges Löschen

Noch sind Brände mit E-Autos eher selten. Doch auch schon die wenigen Brände sind für die Feuerwehr eine Herausforderung: Sie müssen mit besonders viel Wasser gelöscht werden, damit der Kühleffekt eintritt, erklärt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV).

Brandgefährlich können zum Beispiel kaputte Notladekabel sein, aber auch Batteriedefekte. Diese können zur Überhitzung oder Überladung führen. Auch beim Laden zu Hause gibt es potenzielle Gefahren: Dekra und ADAC weisen auf Schmor- und Kabelbränden durch eine veraltete oder überlastete Elektroinstallation im Haus hin.

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Laden an einer Haushaltssteckdose?

Vom regelmäßigen Laden an Haushaltssteckdosen rät der ADAC aus Sicherheitsgründen ab. Noch problematischer wird es laut Dekra, wenn in Gemeinschaftsgaragen die Fahrzeugladung mittels Notladekabel an vorhandenen Schuko-Steckdosen erfolgt.

Das Laden an einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose sollte man aus Sicherheitsgründen auf Ausnahmefälle beschränken, so der ADAC. Die Steckdosen seien für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen ausgelegt. Beim mehrstündigen Laden von E-Fahrzeugen könne durch Alterungsprozesse der Kontakte, an Klemmstellen in der Zuleitung oder durch unsachgemäße Installation ein erhöhter Widerstand im Stromkreis entstehen. Das kann zu übermäßiger Erwärmung und damit zu Brandgefahr führen. Die Expertinnen und Experten empfehlen eine fest installierte Ladestation – die sogenannte Wallbox.

Der ADAC hat zuletzt Mitte Juni acht Wallboxen getestet. Die Preisspanne der Geräte im Test reichte von 500 bis 999 Euro. Dazu kommen stets noch individuelle Kosten für die Installation. Doch auch hier muss die vorgelagerte Netzinstallation passen.

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Was ist zu beachten?

Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) empfiehlt unbedingt einen Check der elektrischen Anlage durch einen Elektrofachbetrieb. „Das Laden von Fahrzeugen bei Einhaltung der Standards ist sicher“, sagt Andreas Habermehl als technischer Geschäftsführer des Verbands.

Ohne Überprüfung könnte eine Überlastung zunächst unentdeckt bleiben. Noch gefährlicher sei es, wenn ein Laie selbst Hand anlege. Eine Ladestation sei ein großer Eingriff in die elektrische Anlage. „Man kann das nicht vergleichen mit dem Anschluss einer Waschmaschine oder eines Elektroherdes.“

Wir haben diesen Artikel am 27. Juli 2023 zuletzt aktualisiert.

RND/dpa

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