Sparen? Gerne! Nur wie?
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Was kostet die Welt? Spätestens mit zunehmendem Alter ist es an der Zeit, sich von diesem Lebensgefühl zu verabschieden. Gerade Frauen sind häufig von Altersarmut betroffen und sollten ihre Altersvorsorge daher gut im Blick behalten.
© Quelle: dpa
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht geht es Ihnen wie mir: Der Jahreswechsel ist eine willkommene Zeit, um Bilanz zu ziehen. Was habe ich im vergangenen Jahr (oder in den vergangenen Jahren) in die Tat umgesetzt? Was steht noch an? Ich bin zwar keine Freundin von guten, und oftmals unerreichbaren, Vorsätzen, wohl aber von To-do-Listen.
Ein zugegebenermaßen unliebsames Thema, das mich mit zunehmendem Alter immer stärker bewegt, und auf meiner To-do-Liste ganz oben rangiert, ist meine Altersvorsorge. Entsprechend erregte im Jahresendurlaub auch der Artikel mit dem vielversprechenden Titel „So viel Geld sollten Sie in Ihrem Alter gespart haben“ meine Aufmerksamkeit. Darin dröselt meine RND-Kollegin Vivien Valentiner auf, wie viel Geld man wann gespart haben sollte, damit sich der Lebensabend ohne Abstriche und mit einem unveränderten Lebensstil genießen ließe.
Auf die Lebensumstände kommt es an
Schon nach dem Lesen der ersten Absätze wurde mir flau im Magen und Bilder von Altersarmut zogen vor meinem inneren Auge vorbei. Dass vor allem Frauen, gar nicht zu sprechen von Alleinerziehenden, von eben jener Armut im Alter betroffen sind, ist landläufig bekannt.
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Gönne ich mir das jetzt wirklich? Oder ist Sparen die bessere Option?
© Quelle: contrastwerkstatt - stock.adobe.
Die im Text beschriebene Zehnerregel (bei der man im Alter von 67 das Zehnfache seines letzten Jahreseinkommens gespart haben sollte) passte nicht im Entferntesten zu meinen finanziellen Möglichkeiten. Nur gut, dass sie zum Ende des Artikels hin von Finanzexperten und ‑expertinnen relativiert wurde, sonst hätten sich wohl massive Existenzängste breitgemacht. Wohlgemerkt: Von der einstigen und in jungen Jahren verbreiteten „Man lebt nur einmal“- und „Was kostet die Welt“-Mentalität hatte ich mich spätestens mit der Familiengründung verabschiedet. Denn Kinder sind zwar süß und ein echtes Geschenk – aber eben auch teuer, wie mein Kollege Sebastian Hoff (+) vorrechnet.
Wie sehr die Fähigkeit, Rücklagen zu bilden, von den Lebensumständen abhängt, und wie wichtig es ist, offen über Geld(sorgen) zu sprechen, darüber hat sich meine Kollegin Leonie Schulte mit der Journalistin Mareice Kaiser ausgetauscht (+). Obwohl heute erfolgreiche Autorin, spüre sie nach wie vor den Stallgeruch ihrer Herkunft aus einer Arbeiterfamilie, sagt Kaiser im Interview. Und wie ihr gehe es vielen. Das hätten die vielen Zuschriften zu ihrem aktuellen Buch „Wie viel. Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht“ gezeigt.
Verzicht bedeutet nicht automatisch Verlust
Das ist einerseits traurig, macht zumindest mir aber auch Mut. Ich spare weiter und lasse mich nicht von Zehnerregel und Co. beirren. Dass ich meinen Lebensabend mit Abstrichen bestreiten muss, nehme ich so hin und übe mich in Genügsamkeit. Denn, so schreibt es meine Kollegin Nadine Zeller in dem sehr lesenswerten Artikel „Warum fällt uns Verzicht oft so schwer? Die richtige Strategie macht’s leichter“ (+): „Wenn wir lernen wollen, mit drohenden finanziellen Verlusten rational umzugehen, müssen wir uns unseren Handlungsspielraum bewusst machen und uns durch klares Priorisieren den Verzicht schmackhaft machen. Glücklicherweise sind wir als rationale Wesen in der Lage, unser Verhalten zu steuern. Und so bedeutet Verzichten für uns nicht, automatisch auch zu verlieren.“
Sie haben Anmerkungen und Fragen? Schreiben Sie uns gern an unbezahlbar@rnd.de!
Ihre
Carolin Burchardt
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Tipp der Woche
2023 hat gerade begonnen, und Sie haben schon das erste Knöllchen kassiert? Mit dem Start des neuen Jahres gibt es für Autofahrerinnen und Autofahrer einige Änderungen. Von CO₂‑Abgabe über Umweltbonus bis hin zum neuen EU‑Führerschein: Meine Kollegin Heidi Becker hat einen Überblick erstellt, wie Sie das eine oder andere Knöllchen verhindern können – und vielleicht sogar noch etwas sparen.
Zahlen, bitte!
Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller geht davon aus, dass die Gasspeicher in Deutschland nach dem Winter zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. An eine Gasmangellage glaubt der Experte nicht mehr. „Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht“, sagte Müller dem Nachrichtenportal „Bild.de“.
Anfang Februar sollten die Gasspeicher nach den Zielen der Netzagentur noch zu mindestens 40 Prozent gefüllt sein. „Man soll niemals nie sagen, aber ja: Die Annahme, dass wir dieses Ziel verfehlen werden, ist nicht realistisch“, sagte Müller. Gleichzeitig warnte der Bundesnetzagentur-Chef aber davor, mit dem Gassparen aufzuhören. Dies wäre nicht nur sehr teuer, sondern auch unsolidarisch, sagte er.
Gut zu wissen
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Die gute Nachricht
Zahlen einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen, dass Frauen in Deutschland in den vergangenen Jahren häufiger Führungspositionen besetzt haben. Im Jahr 2000 hatten noch rund 5 Prozent der Vollzeit arbeitenden Frauen eine Führungsposition inne, im Jahr 2020 waren es rund 7 Prozent. Der Studie zufolge haben Vollzeit arbeitende Frauen damit inzwischen die gleichen Chancen auf eine Führungsposition wie Vollzeit arbeitende Männer.
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