Bundesweiter Protesttag der Apotheken: Was Sie wissen sollten
Am 14. Juni ist von den Apothekenverbänden in Deutschland ein Protesttag geplant, an dem die Apotheken bundesweit geschlossen bleiben sollen. Ein Notdienst ist aber gewährleistet.
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Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sollen viele Apotheken in Deutschland am Mittwoch geschlossen bleiben. Die Arzneimittelversorgung soll aber noch über Notdienstapotheken aufrechterhalten werden, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) mitteilte.
Die wichtigsten Fragen und Antworten
- Warum haben viele Apotheken am 14. Juni geschlossen?
- Welche Apotheken haben geschlossen?
- Gibt es eine Notversorgung?
- Wann darf man den Apothekennotdienst nutzen?
- Muss ich eine Notdienstgebühr zahlen?
Warum haben viele Apotheken am 14. Juni geschlossen?
Grund für die Schließung der Apotheken ist ein bundesweiter Protesttag unter dem Motto „Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!“. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat den Protest initiiert. Vertreterinnen und Vertreter der Apothekenverbände werfen der Regierung unter anderem vor, dass sie öffentliche Apotheken in ihren Gesetzesvorhaben übergehe und „seit Jahren“ keine Wertschätzung mehr für die Branche aufbringe.
Die Verbände machen Personalengpässe, Unterfinanzierung und Arzneimittelmängel für einen Rückgang der Apothekenzahlen verantwortlich. Das Apothekensterben bedrohe dann die flächendeckende Grundversorgung. Bereits heute seien Apothekerinnen und Apotheker teils stundenlang auf der Suche, alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel zu finden, bemängelt ABDA-Sprecher Benjamin Rohrer im Gespräch mit dem RND.
In der kommenden Woche soll im Bundestag ein neues Lieferengpassgesetz besprochen werden. „Deswegen auch der Protesttag am kommenden Mittwoch. Das Gesetz wird weder die Lage bei den Lieferengpässen noch die wirtschaftliche Situation der Apotheken verbessern“, sagt Rohrer.
Welche Apotheken haben geschlossen?
Eine Umfrage der Gesundheitsplattform gesund.de unter 637 Apotheken zeigt, dass beinahe 95 Prozent der befragten Apotheken an dem Protesttag am 14. Juni teilnehmen und ihr Geschäft schließen wollen. 90 Prozent der Apotheken planen, den ganzen Tag zu schließen; rund 5 Prozent wollen nur für einige Stunden schließen.
Welche Apotheken genau geschlossen haben, lässt sich am einfachsten telefonisch oder auf den Internetseiten der jeweiligen Apotheke herausfinden.
Gibt es eine Notversorgung?
Wichtige Medikamente kann man am Protesttag in den Notdienstapotheken erhalten. Um herauszufinden, welche Apotheke in der Umgebung eine Notversorgung anbietet, stellt das Gesundheitsportal Aponet eine Suchfunktion zur Verfügung. Hier lässt sich über die Eingabe des Ortes oder der Postleitzahl eine geöffnete Apotheke in der Umgebung suchen.
Wann darf man den Apothekennotdienst nutzen?
Der Apothekennotdienst ist nicht an bestimmte Arzneimittel gebunden und darf auch für „Kleinigkeiten“ genutzt werden. In erster Linie soll durch die Notdienste aber die Versorgung in wichtigen Fällen gewährleistet sein. Nutzende sollten sich darüber im Klaren sein, dass es zu Wartezeiten kommen kann.
Laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA) hat jeder vierte Deutsche in den vergangenen fünf Jahren einmal einen Apothekennotdienst aufgesucht. Üblicherweise betreffen die Notdienste die Nächte oder gesetzliche Feiertage – hier sind dann etwa 1200 der 19.000 Apotheken in Deutschland geöffnet.
Muss ich eine Notdienstgebühr zahlen?
Menschen, die den Notdienst beanspruchen, müssen für gewöhnlich eine Notdienstgebühr zahlen. Das gilt aber nicht für den Protesttag am 14. Juni, erklärt Panagiota Fyssa von der Apothekerkammer Niedersachsen. „Die Notdienstgebühr fällt werktags nur in der Zeit von 20 bis 6 Uhr und an Sonn- und Feiertagen an“, sagt Fyssa. Am Protesttag müssten die Menschen daher keine Gebühr zahlen, wenn sie den Notdienst in Anspruch nehmen.