WHO präzisiert Schätzungen

Corona-Übersterblichkeit höher als offizielle Todeszahlen - vor allem in Ländern mit mittleren Einkommen

Mit Kreide geschrieben steht «Covid» auf einem Sarg mit einem Verstorbenen, der an oder mit dem Coronavirus gestorben ist, welcher im Krematorium Dresden-Tolkewitz mit anderen Särgen in der Kühlung steht. Das Krematorium ist durch die hohe Übersterblichkeit in der Corona-Pandemie an der Belastungsgrenze angelangt und nun auf Hilfe anderer Krematorien angewiesen.

Mit Kreide geschrieben steht "Covid" auf einem Sarg mit einem Verstorbenen, der an oder mit dem Coronavirus gestorben ist, welcher im Krematorium Dresden-Tolkewitz mit anderen Särgen in der Kühlung steht. (Symbolbild)

Genf. Die Übersterblichkeit weltweit lag nach einer Auswertung in den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie 2020 und 2021 deutlich höher als die offiziell gemeldeten Covid-19-Todeszahlen. Vor allem in Ländern mit mittleren Einkommen war die Diskrepanz groß, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Fachzeitschrift „Nature“ berichtet.

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Weltweit starben demnach in den beiden Jahren rund 14,83 Millionen Menschen mehr als ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre. Die WHO hatte im Mai schon einmal von 14,9 Millionen zusätzlichen Todesfällen berichtet. Sie verfeinerte die Analyse nun für die Veröffentlichung in „Nature“.

Peru hatte fast doppelt so viele Todesfälle wie erwartet

Für Deutschland berechnete das WHO-Datenanalyseteam die ursprüngliche Schätzung neu und kam zu dem Schluss, dass es in den beiden Jahren eine Übersterblichkeit von 122.000 - und nicht 195.000 - gab. Eine Studie der Universität Duisburg-Essen hatte für 2020 auch die demografische Entwicklung berücksichtigt und kam zu dem Schluss, dass ein Teil der zusätzlichen Todesfälle auf die wachsende Zahl der über-80-Jährigen zurückzuführen sei.

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Besonders betroffen von hoher Übersterblichkeit waren Ländern mit mittleren Einkommen in Südamerika, wie die WHO in „Nature“ berichtet. Peru habe fast doppelt so viele Todesfälle gehabt wie zu erwarten gewesen wäre. In Mexiko, Bolivien und Ecuador habe die Zahl um 50 Prozent höher gelegen.

Übersterblichkeit in ärmeren Ländern nicht so hoch

In ärmeren Ländern sei die Übersterblichkeit nicht so hoch gewesen, weil die Bevölkerung dort in der Regel jünger sei und daher weniger Menschen an Covid-19 starben, heißt es in der Analyse auch.

Infektionswelle überlastet bundesweit Kinderkliniken
13.12.2022, Berlin: Vater Ziyad Salem betreut seinen achteinhalb Monate alten Sohn Omran Salem, der mit einem Atemwegsinfekt auf der Intensivstation der Kinderklinik des St. Joseph-Krankenhauses liegt und non-invasiv beatmet wird (CPAP-Beatmung). Die Kinderklinik des St. Joseph Krankenhauses ist wegen einer Infektionswelle stark überlastet. Auch in anderen Berliner Kinderkliniken ist die Lage schwierig. Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Volle Notaufnahmen, zu wenig Betten – die Kinderkliniken in Berlin und deutschlandweit sind seit Wochen am Limit.

Weltweit betrachtet lag die Übersterblichkeit demnach mehr als zweieinhalb mal so hoch wie die gemeldeten Covid-19-Todesfälle allein es hätten vermuten lassen: Ende 2021 zeigte die WHO-Statistik 5,4 Millionen Covid-19-Tote. Die nun veröffentlichte Zahl von 14,83 Millionen umfasst allerdings auch Todesfälle, bei denen die Todesursache nicht richtig angegeben war, solche von vermutlich infizierten, aber nicht getesteten Patienten sowie Todesfälle von Menschen mit Krankheiten oder Verletzungen, die wegen der Überlastung der Gesundheitssysteme nicht rechtzeitig behandelt werden konnten.

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Zahlen mit Vorsicht betrachten?

In einem Kommentar von Enrique Acosta vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in „Nature“ heißt es, dass die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten seien, weil es nur bei 37 Prozent der Länder eine monatliche Statistik mit allen Todesfällen gegeben habe. 43 Prozent der Länder hätten gar keine Zahlen vorlegt. Deshalb mussten die Statistiker Annahmen machen, die nach Einschätzung von Acosta teils problematisch sind.

RND/dpa

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