Diese Epidemien infizierten mehrere hundert Menschen - und sorgten für Todesfälle
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Um der Epidemie in China Einhalt zu gewähren, tragen Reisende Mundschutz.
© Quelle: Mark Schiefelbein/AP/dpa
Berlin. In China breitet sich eine neue Lungenkrankheit aus: Inzwischen haben Reisende die neuartigen Coronaviren auch schon in andere Länder getragen. Damit nimmt die Angst vor einer Pandemie weltweit zu. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert von der Bundesregierung nun, Vorkehrungen gegen eine Einschleppung des Virus in Deutschland vorzunehmen. Als Beispiel nannte Bärbel Bas, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) eine Fieberkontrolle an Flughäfen.
Die Ausbreitung des Coronavirus weckt Erinnerungen an den Beginn anderer Epidemien wie Mers (Middle East Respiratory Syndrome), Sars (Severe Acute Respiratory Syndrome), BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) und die Schweinegrippe. Dabei wurden die Viren mehrheitlich von Tieren auf den Menschen übertragen. Die Folge: Bei mehreren hundert Menschen lösten die Erreger schwere Krankheitssymptome aus.
Mers tötete 2015 rund 38 Menschen in Südkorea
So wurde das Virus, das Mers verursacht, zum ersten Mal 2012 bei einem Mann in Saudi-Arabien gefunden. Es zählt – wie das aktuell in China kursierende Virus – zu den Coronaviren und kann schwere Atemwegsinfektionen verursachen. Bei der Erkrankung würden sich in der Regel zuerst grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit zeigen, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in ihrem Informationsportal "infektionsschutz.de".
Außerdem könnten Magen-Darm-Beschwerden, insbesondere Durchfall, auftreten. Im weiteren Verlauf entzünde sich die Lunge, sodass Atemnot und Nierenversagen als weitere Komplikationen eintreten können. Die Folgen der Erkrankung sind häufig tödlich.
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Erste Symptome von Mers ähnlich stark einer Grippe.
© Quelle: dpa
Bei einem Mers-Ausbruch in Südkorea im Jahr 2015 starben 38 Menschen. Als Hauptträger des Virus gelten Kamele. Von ihnen gibt es weiterhin Übertragungen auf den Menschen, vor allem in Saudi-Arabien. In einigen Fällen wird das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen. Eine Schutzimpfung gibt es noch nicht.
Neues Virus in China ist vermutlich weniger ansteckend
Bei der Sars-Pandemie 2002/2003 erkrankten nach dem ersten Ausbruch in China weltweit mehr als 8000 Menschen in rund 30 Ländern und auf sechs Kontinenten. Wahrscheinlich sprang der Erreger von Tieren auf den Menschen über. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel fünf Tage. Das Virus verbreitet sich über Tröpfcheninfektion beim Husten und Niesen. Erste Symptome ähneln meist einer Grippe und können leicht zu einer Lungenentzündung führen.
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Auch Sars-Viren befallen die Lungenflügel und sorgen dort für Entzündungen.
© Quelle: imago images/Science Photo Library
Auffällig bei der Panemie 2002/2003 sei laut Robert-Koch-Institut "der hohe Anteil von medizinischem Personal an den Erkrankten" gewesen. Betroffen seien zudem weniger Kinder gewesen, sondern Erwachsene. Rund 800 Menschen starben an der schweren Atemwegserkrankung.
Auch das aktuell kursierende Virus ist ein Sars-Virus, es betrifft aber wohl nur die unteren Atemwege. Betroffene müssen also nicht niesen. Nach derzeitiger Einschätzung von Experten ist das Virus somit weniger ansteckend.
Schweinegrippe hatte Ursprung in Mexiko
Der neuartige H1N1-Subtyp, auch Schweineinfluenza genannt, verursachte im Jahr 2009 eine Grippe-Epidemie mit etlichen Todesfällen. Erste betroffene Länder waren Mexiko und die USA. Dabei handelte es sich um eine Infektion mit dem Influenza A Virus vom Subtyp H1N1.
"In diesem Fall handelt es sich also nicht um einen Erreger, der direkt vom Schwein auf den Menschen übertragen wird, sondern um eine von Mensch zu Mensch übertragene humane Influenzainfektion", so das Friedrich-Löffler-Institut. Inzwischen ist die Schweinegrippe Teil des saisonalen, weltweiten Grippegeschehens – vor allem in kälteren Jahreszeiten.
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Der Influenza A-Subtyp H1N1 wird nicht vom Schwein auf den Menschen übertragen, sondern von Mensch zu Mensch.
© Quelle: Carsten Rehder/dpa
Auslöser von BSE waren falsch gefaltete Eiweißmoleküle
In Deutschland wurde die Bovine Spongiforme Enzephalopathie Ende 2000 erstmals bei einer hierzulande geborenen Kuh nachgewiesen. Sie sorgt für eine Rückbildung der Gehirnsubstanz bei Rindern. Als Auslöser gelten falsch gefaltete Eiweißmoleküle.
Übertragen wurde der Erreger durch das Verfüttern von Tiermehl und -fett. Beim Menschen kann der BSE-Erreger eine Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit verursachen. Durch das Verfütterungsverbot von tierischem Eiweiß, das 2001 europaweit in Kraft trat, konnten Neuinfektionen allerdings unterbunden werden.
RND/lb/dpa