Durchseuchung: „Sachsen hat den schwedischen Weg gewählt“
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Mitarbeiter des Chipherstellers Globalfoundries (GF) zeigen vor Dienstbeginn in der Lobby des Werks in Dresden ihren 2G- oder 3G-Nachweis.
© Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/d
Leipzig. Bis Anfang Dezember werden sich in Sachsen wohl 500.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. „Sachsen hat durch die Tatenlosigkeit der letzten Monate im Prinzip nachträglich den schwedischen Weg gewählt“, sagt der Epidemiologe Markus Scholz (Uni Leipzig) gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“.
Er und sein Team haben den Durchseuchungstrend in einer Berechnung des weiteren sächsischen Pandemieverlaufs berücksichtigt. „Basierend auf unseren Modellen hätten wir ohne jegliche Maßnahmen eine Abschwächung der Welle aufgrund von Durchseuchungseffekten bereits Ende Dezember und bei einer Inzidenz von 1800 erwartet. Davon sind wir aktuell nicht mehr sehr weit entfernt“, sagte der Epidemiologe. Am Mittwochmorgen lag die Inzidenz in Sachsen laut dem Robert Koch-Institut (RKI) bei 935,8.
Der Preis dafür sei jedoch hoch. Der Wissenschaftler rechnet mit mindestens 2500 weiteren Todesopfern in Sachsen – und mit noch mehr Toten, sollte die Booster-Kampagne nicht schnell realisiert werden oder die Impfquote stagnieren.
„Die jetzt ergriffenen Maßnahmen zur Kontaktreduktion ändern an diesem Szenario wenig, da deren Effekt erwartbar klein ist und voraussichtlich nicht zu einer wesentlichen Reduktion des Infektionsgeschehens beiträgt – erst recht nicht in kurzer Zeit“, sagte Scholz. Kurzfristige Effekte bringe nur ein harter Lockdown.
RND/saf