So viele wie noch nie: RKI meldet 590 Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden
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Seit Beginn der Pandemie sind in Deutschland 19.932 Menschen mit dem Coronavirus gestorben.
© Quelle: Frank Molter/dpa
Berlin. Die Zahl der binnen 24 Stunden gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist sprunghaft gestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) 590 neue Todesfälle innerhalb eines Tages, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht.
Das sind gut 100 Fälle mehr als beim bisherigen Rekordstand von 487 Toten vom vergangenen Mittwoch.
Insgesamt wurden binnen 24 Stunden 20.815 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Mittwoch in der Vorwoche lag der Wert noch bei 17.270. Den bisher höchsten Tageswert gab es am 20. November mit 23.648 Fällen.
In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg am Mittwoch auf 19.932.
Für ganz Deutschland gab das RKI außerdem einen neuen Höchstwert von 149,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen an. Zu Beginn des Teil-Lockdowns im November waren es um die 120 gewesen. Bund und Länder wollen erreichen, dass es weniger als 50 werden – so könnten Gesundheitsämter Infektionsketten wieder nachverfolgen.
Das RKI zählt in Deutschland seit Beginn der Pandemie 1.218.524 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 (Stand: 9.12, 0 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 902.100 Menschen inzwischen genesen.
R-Wert seit einiger Zeit um 1
Der täglich vom RKI errechnete R-Wert bezeichnet die effektive Reproduktionszahl. Sie ist Ausdruck des Gleichgewichts zwischen dem infektionsvermeidenden Verhalten der Bevölkerung und der Infektiosität des Virus selbst. Der Schätzwert bezieht sich auf die Lage von vor etwa eineinhalb Wochen. Um exponentielles Wachstum zu vermeiden, sollte sich der Wert stabil unterhalb der kritischen Grenze von eins bewegen.
In seinem gestrigen Situationsbericht hat das RKI einen Sieben-Tage-Wert von 1,02 angegeben. Das bedeutet, dass ein Infizierter etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt.
Bei der Beurteilung der Maßnahmen kommt es auch auf Kapazitäten von Intensivbetten, Geräten und Personal an. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erfasste zuletzt 4257 Corona-Patienten, die in 1289 Krankenhäusern in Deutschland intensivmedizinisch behandelt werden müssen. 60 Prozent der Corona-Intensivpatienten müssen künstlich beatmet werden. Zudem verzeichnete die DIVI 22.314 belegte Intensivbetten. 4957 Betten sind noch frei.
Das muss bei der Beurteilung der Infektionslage beachtet werden
Am 11. November hat das RKI seine Empfehlungen der Testkriterien geändert. Das bedeutet, es sollen nur noch Menschen mit schwerer, coronatypischer Symptomatik sowie Kontaktpersonen von Covid-19-Patienten getestet werden. Dadurch könnte die Corona-Dunkelziffer steigen, weil Infizierte mit milden Symptomen nicht mehr erfasst werden.
Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der Corona-Tests kontinuierlich gestiegen. Bis Anfang September wurden in Deutschland mehr als 13,4 Millionen Tests durchgeführt. Mit der neuen Teststrategie nimmt die Anzahl wieder ab. In der ersten Novemberwoche waren es circa 1,6 Millionen Corona-Tests, Mitte November rund 1,3 Millionen.
Auch die Positivenrate spielt bei der Beurteilung des Infektionsgeschehens in Deutschland eine Rolle. Diese Kennzahl gibt an, wie viele der durchgeführten Corona-Tests tatsächlich positiv sind. Steigt die Positivenrate, ist das ein Hinweis darauf, dass das Infektionsgeschehen zunehmen könnte.
Jeden Mittwoch veröffentlicht das RKI die neu errechnete Positivenrate in seinem Situationsbericht. Seit Anfang September steigt die Quote an: Waren in der 37. Kalenderwoche (7. bis 13. September) noch 0,86 Prozent der Tests positiv, sind es nach der geänderten Teststrategie Mitte November 9 Prozent gewesen. In der 47. Kalenderwoche (16. bis 22. November) waren es 9,4 Prozent.
Positiver Corona-Test sagt nichts über Infektiosität aus
Fällt ein Corona-Tests positiv aus, bedeutet das, dass sich die Getesteten mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Es heißt aber nicht, dass sie auch infektiös sind und andere anstecken können. Die Höhe des Ansteckungsrisikos hängt von der Virusmenge ab.
Die Viruskonzentration beschreibt der sogenannte Ct-Wert. Je höher diese Kennzahl ist, desto niedriger ist die Viruskonzentration und desto weniger wahrscheinlich ist es, dass die Infizierten andere Menschen anstecken können. Das RKI weist darauf hin, dass der Ct-Wert je nach Probennahme und Testverfahren variieren kann.
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RND/dpa