Studie: Malaria-Medikament Hydroxychloroquin erhöht Risiko für Herzrhythmusstörungen

Eine umfassende Datenanalyse bekräftigt, dass sich die Malaria-Arzneien Chloroquin und Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen. Im Gegenteil, die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen.

Eine umfassende Datenanalyse bekräftigt, dass sich die Malaria-Arzneien Chloroquin und Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen. Im Gegenteil, die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen.

Jeder Regierungschef scheint in Corona-Zeiten eine andere Herangehensweise zu haben, um die Gesundheit seiner Bevölkerung zu schützen. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt Chloroquin als Wundermittel gegen das Coronavirus angepriesen und nannte es einen „Game Changer“. Auch das brasilianische Gesundheitsministerium hat das umstrittene Malaria-Medikament für den Kampf gegen Covid-19 empfohlen. Doch eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen, berichten Forscher aus den USA und der Schweiz im Journal „The Lancet“.

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Einnahme der Mittel nur unter Beobachtung

Hydroxychloroquin wird zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Ob das Medikament auch zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 eingesetzt werden kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Am Mittwoch legten Wissenschaftler der Harvard Universität jedoch eine Studie vor, nach der der Einsatz dieser Mittel bei der Therapie von Patienten mit der neuartigen Lungenkrankheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.

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Die Wissenschaftler haben Daten von gut 96.000 Patienten ausgewertet, von denen fast 15.000 eines der Mittel allein oder in Kombination mit einem Antibiotikum bekommen hatten. Die Autoren sprechen sich dafür aus, die Mittel nur im Rahmen von klinischen Studien einzusetzen und den Nutzen sorgfältig zu prüfen. Zu ähnlichen Ergebnissen waren zuvor schon andere, kleinere Studien gekommen.

Mindestens 37 Prozent erhöhtes Sterberisiko

Die Patientendaten der Studie stammten von 671 Krankenhäusern auf sechs Kontinenten. Bei den Patienten, denen Hydroxychloroquin verabreicht wurde, bestand laut Washington Post ein um 34 Prozent erhöhtes Sterblichkeitsrisiko und ein um 137 Prozent erhöhtes Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen. Bei denjenigen, die Hydroxychloroquin und ein Antibiotikum - ein von Trump empfohlener Cocktail - erhielten, bestand ein um 45 Prozent erhöhtes Sterblichkeitsrisiko und ein um 411 Prozent erhöhtes Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen.

Diejenigen, die Chloroquin erhielten, hatten ein um 37 Prozent erhöhtes Sterberisiko und ein um 256 Prozent erhöhtes Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen. Bei denjenigen, die Chloroquin und ein Antibiotikum einnahmen, bestand ein 37 Prozent erhöhtes Risiko für den Tod und ein 301 Prozent erhöhtes Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen.

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Klinische Studien dringend nötig

Das Team hatte zahlreiche mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt, etwa das Alter der Patienten oder Vorerkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten. Die Forcsher können dennoch nicht sicher ausschließen, dass es andere, nicht berücksichtigte Faktoren gibt, die die Unterschiede zwischen den Gruppen verursachen. Eben aus diesem Grund seien kontrollierte klinische Studien zu den Mitteln dringend nötig.

Donald Trump überraschte vergangene Woche Mediziner weltweit als er meinte, er nehme die Malariamedikamente täglich präventiv ein. Eine große Studie, die den Einsatz von Hydroxychloroquin als Präventivmaßnahme gegen Covid-19 untersucht, ist in Arbeit - Ergebnisse dazu liegen jedoch noch nicht vor.

RND/dpa



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