Turbo-Cannabis: Mediziner warnen vor einer Legalisierung

Ein Grund für die steigende Wirkung könnte laut Forschern sein, dass besonders THC-wirkstoffreiche Sorten gezüchtet und vermehrt werden.

Ein Grund für die steigende Wirkung könnte laut Forschern sein, dass besonders THC-wirkstoffreiche Sorten gezüchtet und vermehrt werden.

Englische Forscher haben im Rahmen einer Suchtstudie die Wirkung von Cannabis in den Jahren zwischen 2006 und 2016 untersucht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass der THC-Gehalt in Haschisch und Marihuana sich in den Jahren verdoppelt hat – von acht auf 17 Prozent.

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THC-Gehalt in Cannabis steigt

Der Hauptwirkstoff von Cannabis ist das Tetrahydrocannabinol (THC). Der Gehalt in den verschiedenen Pflanzensorten schwankt starkt. Zur Rauschmittelproduktion wird laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) die weibliche Cannabispflanze verwendet, da diese einen höheren THC-Gehalt aufweist.

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Für die Produktion von Haschisch nutzt man das Harz der Blütenstände der Pflanze. Der mittlere Wirkstoffgehalt beträgt 6,8 Prozent THC. Marihuana besteht hingegen aus getrockneten Pflanzenteilen der weiblichen Pflanze, vor allem aus den Spitzen, Blüten und Blättern. Hier liegt der mittlere Wirkstoffgehalt bei zwei Prozent THC, wobei Treibhauszüchtungen teils einen Wirktoffgehalt von bis zu 20 Prozent erzielen können.

Ein Grund für die steigende Wirkung könnte laut dem Forscherteam sein, dass besonders THC-wirkstoffreiche Sorten gezüchtet und vermehrt werden.

Alles andere als harmlos

Was für viele ein gelegentlicher Spaß ist, kann schnell ernste Folgen haben: Immer mehr Cannabis-Konsumenten landen offenbar mit Psychosen und anderen Nebenwirkungen der vermeintlich harmlosen Droge im Krankenhaus. In einem Artikel auf "tagesschau.de" ist von 19.000 Menschen die Rede, die sich jährlich aufgrund von Cannabis-Konsum stationär behandeln lassen. Damit habe sich die Anzahl an Cannabis-Patienten in den letzten Jahren verdoppelt.

Durch die steigenden THC-Werte steige das Risiko einer Psychose, meint Prof. Dr. med. Rainer Thomasius vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er vergleicht die Wirkung von Cannabis gegenüber tagesschau.de mit der halluzinogenen Wirkung von LSD. Bei regelmäßigen Konsum werde eine Psychoseauslösung immer wahrscheinlicher.

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Transparenz durch Legalisierung

Durch Untersuchungen ist Forschern aufgefallen, dass besonders der steigende THC-Gehalt in den Pflanzen für verstärkte gesundheitliche Konsequenzen sorgt. Es wäre nicht nur beunruhigend, dass Konsumenten schneller abhängig von der Droge werden würden, Studien zeigen auch, dass ein hoher THC-Gehalt das Risiko für Angstzustände und Psychosen erhöht.

Da ohnehin immer mehr Menschen trotz Verbots Cannabis konsumieren, hat Kirsten Kappert-Gonther, drogenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen, vorgeschlagen, kontrollierte Mengen an Cannabis aus Transparenzgründen legal zu verkaufen. Nutzer sollen dadurch wissen können, was sie in welchen Mengen konsumieren und ein Überkonsum könne eher verhindert werden.

Mediziner warnen aber vor einer solchen Legalisierung, so auch Prof. Dr. med. Thomasius. Im US-Bundesstaat Colorado beispielsweise wird Marihuana schon seit eingier Zeit legal verkauft. „Das, was wir immer befürchtet haben, bildet sich jetzt in den USA erstmalig ab. Die Legalisierung führt zu Sucht, Psychosen und Suiziden unter Cannabiseinfluss“, sagt Thomasius gegenüber tagesschau.de über die Lage in den USA.

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