Uniklinikchef und Kanzlerbruder Jens Scholz hält Klinikschließungen für alternativlos
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Jens Scholz, Vorstandschef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
© Quelle: Ulf-Kersten Neelsen
In der Debatte über die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform hat sich der Vorstandschef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Jens Scholz, für eine deutliche Reduzierung der Klinikstandorte ausgesprochen.
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Scholz sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), bei der jüngsten Reform der Notfallversorgung seien 600 der insgesamt 1900 Kliniken ausgeschlossen worden, weil sie nicht über die entsprechende Ausstattung verfügten.
Dennoch habe sich die Versorgung der Bevölkerung nicht verschlechtert. „Das könnte ein Indiz für eine angemessene Klinikstruktur sein“, sagte Scholz. Zu Klinikschließungen gebe es schon wegen der bestehenden großen Personalprobleme „keine Alternative“, so der Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Spitzenplatz bei Pflegekräften
Allerdings nehme Deutschland im internationalen Vergleich bei der Zahl der Pflegekräfte pro Einwohner einen Spitzenplatz ein, betonte Scholz.
Wir haben also genug Pflegekräfte, sie sind nur an falscher Stelle.
Jens Scholz,: Vorstandschef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
„Wir haben also genug Pflegekräfte, sie sind nur an falscher Stelle“, mahnte er. Jens Scholz lobte die Pläne der von Lauterbach eingesetzten Regierungskommission zur Klinikreform grundsätzlich, übte aber auch Kritik, zum Beispiel an der von Lauterbach geplanten Übergangszeit von fünf Jahren: „Ich fürchte, dass wir keine fünf Jahre mehr haben“, sagte er dem RND.
So würden die Personalprobleme immer größer. Auch drohten wegen der finanziellen Schwierigkeiten der Kliniken weitere Insolvenzen. „Dabei gehen uns möglicherweise Kliniken verloren, die wir eigentlich brauchen“, warnte der Klinikchef.