Apothekerin warnt

„Das gefährdet Kinder“: Warum Eltern Fiebersaft nicht selbst herstellen sollten

Wer ein krankes Kind mit zur Arbeit nimmt, riskiert zwar eine Abmahnung. Ein Grund für eine fristlose Kündigung ist ein solches Verhalten aber nicht. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

In vielen Regionen Deutschlands kommt es aktuell zu Engpässen bei Medikamenten – allen voran bei Fiebersäften für Kinder.

Wenn das Kind krank im Bett liegt und kaum essen möchte, bieten sich Säfte zur Behandlung von Fieber an – Tabletten bekommen die Kleinen dann nämlich oft kaum runter. Das kann aber aktuell schwierig werden, denn viele Apotheken beklagten bereits im Sommer Lieferprobleme bei dem Arzneimittel – die Engpässe sind seither nur schlimmer geworden. Die Gründe dafür: schwere Infektionswellen und die Produktionseinstellung eines großen Herstellers für flüssige Paracetamol-Zubereitungen.

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Wer verzweifelt nach einer Alternative zum herkömmlichen Fiebersaft sucht, ist womöglich im Netz auf Anleitungen gestoßen, die versprechen, dass man einen Fiebersaft auch selbst herstellen kann. Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, rät Eltern jedoch dringend davon ab: „Die Arzneimittelherstellung ist Aufgabe von Apothekenteams, die das an Universitäten oder an PTA-Schulen gelernt haben“, erklärt Sellerberg. Das Problem: Bei der Herstellung zu Hause könne es leicht zu Über- oder Unterdosierungen kommen. „Das gefährdet Kinder“, warnt Sellerberg.

Viele Apotheken stellen Säfte selbst her

Wer nicht selbst die Herstellung von Arzneimitteln erlernt hat, sollte also die Finger davon lassen – zumal es Alternativen gibt. Auch wenn die industriell hergestellten Fiebersäfte vielerorts ausverkauft sind, sind viele Apotheken dazu übergegangen, Fiebersäfte selbst herzustellen. Diese haben die gleiche Qualität und enthalten die gleichen Wirkstoffe, entweder Ibuprofen oder Paracetamol. Einziges Manko: Die Säfte schmecken anders. „Bei Fiebersäften setzt die Industrie sehr auf Geschmack. Der Fiebersaft aus der Apotheke schmeckt im Vergleich dazu natürlich nicht so gut“, sagte Jakob Maske, Kinderarzt und Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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Überdosierung schadet der Leber

Wer aufgrund des Fiebersaftengpasses auf andere fiebersenkende Medikamente wie Tabletten ausweicht, sollte die Dosierung stets im Auge behalten. „Eine Überdosierung schadet der Leber und das ist viel schlimmer als das Fieber des Kindes“, warnt Maske. Es ist auf jeden Fall problemlos möglich, Tabletten zu halbieren, um dem Kind die korrekte Dosis zu verabreichen. Aufpassen sollten Eltern aber etwa bei Zäpfchen: Da sich der Wirkstoff nicht immer gleich im Arzneimittel verteilt, ist es nicht möglich, nur ein halbes Zäpfchen zu verabreichen, um die Hälfte an Wirkstoff zu erhalten. Die Unsicherheit, wie viel Wirkstoff dann wirklich im Zäpfchen ist, kann gefährlich werden.

Wer sich doch einmal nicht sicher ist, wie das Fieber des Kindes am besten in den Griff zu bekommen ist, sollte den Kinderarzt konsultieren. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) erklärt außerdem, wie Eltern sich verhalten sollten, wenn ihr Kind Fieber hat, und gibt wichtige Tipps, was man zu Hause tun kann.

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