Was wir von den ersten Münchener Patienten lernen können

Intensivmedizinische Maßnahme: Eine Krankenschwester prüft ein Beatmungsgerät.

Intensivmedizinische Maßnahme: Eine Krankenschwester prüft ein Beatmungsgerät.

Im Januar wurden in Deutschland die ersten Covid-19-Fälle bekannt. Neun Patienten aus dem Kreis Starnberg wurden daraufhin in der München Klinik Schwabing behandelt. Die Daten, die dabei erhoben wurden, liefern nun für den Umgang mit Covid-19-Patienten wichtige Erkenntnisse. Sie geben auch einen Hinweis darauf, wann Patienten entlassen werden können - gerade wenn die Kapazitäten begrenzt sind.

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Für die Studie, deren Erkenntnisse teilweise schon bekannt gemacht wurden, die nun aber im Fachmagazin “Nature” erschienen ist, seien die neun Patienten und Patientinnen “sehr engmaschig virologisch untersucht" worden, teilte die Berliner Charité mit. Dazu wurden ihnen bis zu 28-Tage nach Beginn der Symptome täglich Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum und Proben des Husten-Auswurfs entnommen. Außerdem wurden Stuhl-, Blut- und Urinproben genommen.

Sars-Cov-2 ist leicht übertragbar

Eine wichtige Erkenntnis betrifft die Ausbreitung der Infektion: Ursprünglich waren die Forscher davon ausgegangen, dass Sars-Cov-2 nur die Lunge befällt und deshalb nicht so leicht von einem Menschen zum anderen übertragen werden kann. Dies ist beim ursprünglichen Sars-Virus der Fall.

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Doch bei den Münchener Patienten zeigte sich nun, dass die Virusausscheidung im Rachen in den ersten Wochen sehr hoch gewesen ist. Außerdem fanden die Wissenschaftler auch im Husten-Auswurf große Mengen des Virus-Erbguts. In beiden Fällen ließen sich infektiöse Virus-Partikel isolieren. "Das bedeutet, dass sich das neue Coronavirus nicht erst in der Lunge, sondern bereits im Rachen vermehren kann und damit sehr leicht übertragbar ist“, erklärt der Virologe Christian Drosten, der an der Studie beteiligt war.

Infizierte wohl schon infektiös bevor sie es selbst merken

Weil die Infizierten schon gleich zu Beginn eine hohe Viruslast im Rachen hätten, seien sie womöglich auch früh schon infektiös - womöglich bevor sie selbst etwas davon merkten. Doch ab etwa Tag 8 nach dem die Symptome eingesetzt hatten, gelang es den Wissenschaftlern nicht mehr, infektiöse Virsupartikel zu isolieren - obwohl sie noch weiterhin Erbgut im Rachen und in der Lunge finden konnten. Das ist wichtig, weil die Infektiosität der Patienten wohl von der Viruslast im Rachen und in der Lunge abhängig ist. Dabei konnten die Forscher einen Zusammenhang herstellen: Enthielt eine Probe weniger als 100.000 Kopien des Erbguts, ließen sich keine infektiösen Viren mehr nachweisen, heißt es in der Mitteilung.

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Entscheidung, wann Patienten nach Hause können

Diese Daten könnten nützlich sein, um zu entscheiden, wann Covid-19-Patienten nach Hause entlassen werden können. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Kapazitäten gering und der Zeitdruck groß sind. Die Wissenschaftler schlagen demnach vor, dass man die Patienten in häusliche Quarantäne entlassen könne, wenn sich nach dem 10. Tag ihrer Erkrankung weniger als 100.000 Kopien des Viren-Erbguts in ihrem Husten-Auswurf nachweisen lassen.

Darüberhinaus konnten die Forscher noch feststellen, dass

- sich das Virus zwar im Magen-Darm-Trakt vermehrt, aber im Stuhl keine infektiösen Viren nachweisbar sind.

- alle Patienten nach zwei Wochen Antikörper gebildet hatten.

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Die Forscher wollen nun anhand der Münchener Fallgruppe und weiteren Patienten neue Erkenntnisse zur Immunität gewinnen.

RND/asu



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