Das Pop-Jahr 2019 – klingt gar nicht schlecht
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Nein, hier zeigt nicht Gene Simmons auf der Kiss-Abschiedstour Zunge: Till Lindemann von Rammstein – hier 2016 beim „Gods Of Metal“-Festival in Monza. 2019 wird ein Rammstein-Jahr – mit neuem Album und einer Tour, die zum Jahreswechsel in Mexiko beginnt.
© Quelle: imago/ZUMA Press
Hannover. Die Neunte von Abba soll also kommen. 38 Jahre nach dem achten Album. Erst war nur von zwei Songs der schwedischen Band die Rede. Björn Ulvaeus aber hat die Erwartungen der immer noch großen Abba-Fangemeinde in aller Welt im Vorjahr mit Albumgerüchten angeheizt. Eine Tour mit Avataren wurde schon seit Längerem in Aussicht gestellt, aber wer weiß, worauf Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny im zweiten Frühling noch Lust haben. Ein Live-Liederabend mit den vier Schweden – das wär’s.
2019 wird das Jahr von Rammstein – der Albumtermin fehlt noch
Große Namen planen neue Platten: Ein Jahrzehnt brauchten Rammstein für den Nachfolger von „Liebe ist für alle da“. Ebenfalls im Frühjahr soll noch ein Soloalbum von Sänger Till Lindemann dazustoßen - doppelt provoziert hält besser. Madonna verriet im Oktober Veröffentlichungspläne für 2019. Wird es der Queen of Pop gelingen, auch im siebten Lebensjahrzehnt noch Maßstäbe zu setzen?
Die Rolling Stones haben offenbar auch ein neues Album verabredet, wie Keith Richards passenderweise dem Magazin „Rolling Stone“ erzählte. Wer das in den letzten Dekaden zähe Arbeitstempo der Briten kennt, weiß, dass der anvisierte Termin zum Jahresende 2019 wackeln könnte. Auch AC/DC, Adele, Coldplay, Rihanna, Pearl Jam, Green Day, Kanye West, Wilco, Gunbs N’Roses, Morrissey und Bruce Springsteen bereiten neue Werke vor.
Termine fehlen bei allen noch – entsprechende Listen kürzeln mit „t.b.a.“, das steht für „to be announced“ oder „Näheres in Kürze“. Andere wissen schon ihr Datum: Die gereiften (Come-)Backstreet Boys bringen „DNA“ am 25. Januar heraus, Popdiva Lana Del Rey ihr „Norman Fucking Rockwell“ am 29. März.
Auch junge Musiker wie Faber lieben die guten alten Tonträger
Obgleich Streamingdienste auch im CD-Refugium Deutschland dabei sind, die haptischen Tonträger abzuservieren, lieben es auch jüngere Musiker und Bands immer noch, sich greifbar zu verewigen. Der junge Schweizer Faber hat mit dem Chansonpolkarock seines Debüts „Sei ein Faber im Wind“ die Messlatte im Vorjahr hoch gelegt. Der Übersprungversuch folgt 2019 – erneut auf Vinyl.
Auch Balbina, die zarte Deutschpopsensation von 2015, bringt ihren Zweitling „Punkt“ auf Platte heraus. Und ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut, die Ende 2017 überraschend ein veröffentlichungsbereites Album zurückzog, geht mit „Only Love, L“ und einem damenhafteren Haarschnitt erneut ins Rennen.
Dagobert (bürgerlich Lukas Jäger) und Christian Steiffen (bürgerlich Hardy Schwetter) persiflieren den deutschen Schlager – Andrea Berg nimmt ihn ernst und „baut gerade an neuen Songs“ (angeblich mit DJ Bobo). Keine neuen Pläne bei Helene: Ihr altes Album „Helene Fischer“ ist schon zum zweiten Mal Jahresspitzenreiter in Deutschland. Dabei wäre die Zeit reif, ihren klaren Worten gegen Fremdenhass entsprechende Lieder folgen zu lassen.
Tokio Hotel präsentieren sich in intimeren Räummlichkeiten als früher
Auch wer Musik nur mag, wenn sie live ist, kommt 2019 auf seine Kosten: Die deutschen Stadien werden von Pink, Herbert Grönemeyer, Phil Collins, Bon Jovi und Rammstein bespielt (Rammstein starten ihre Tour schon zum Jahreswechsel am 31. Dezember und 2. Januar im mexikanischen Puerto Vallarta). Ed „den alle lieben“ Sheeran gibt zwei Open-Air-Shows in Hockenheim und zwei in Hannover. Die Harten haben ihren Garten vom 1. bis 3. August erneut in Wacken – diesmal mit Queensryche, Sabaton und … BossHoss.
Neue Größe zeigen AnnenMayKantereit und George Ezra, die sich binnen kurzer Zeit von der Clubszene in die Großhallenliga hochgearbeitet haben. Zurück in den Niederungen der Anfänge sind Tokio Hotel, die ihr neues Album in kleineren Räumlichkeiten präsentieren werden. Gleiches gilt für Gitarrist Slash, der ohne Guns N’Roses näher am Publikum ist als zuletzt in den Stadien.
Abschied ist ein scharfes Konzert: Elton John drückt zum letzten Mal den „Crocodile Rock“ ins Klavier. Und die Metalmonster Kiss schminken sich zum Farewell noch einmal die Wangen. Ohne Ablaufdatum: Mark Knopfler bringt sein schönstes Soloalbum „Down the Road Wherever“ unaufgeregt in die Hallen, Bob Dylan dreht eine weitere Deutschlandrunde seiner „unendlichen Tour“. Mit den Beach Boys geht es zurück in die Sechzigerjahre, mit Suzi Quatro in die Siebziger und mit Shakin‘ Stevens in die Achtziger.
Jan Böhmermann mit Orchester: „Nur die Hits“ – Seeed liefern Beats
Geheimtipp: Der verwunschene Keltenfolk der kanadischen Harfenistin Loreena McKennitt. Auch TV-Moderator Jan Böhmermann bastelt an seiner Musikerkarriere und geht mit Fliege unterm Kinn und dem Rundfunktanzorchester Ehrenfeld im Nacken auf Tour. Nicht zu vergessen: Seeed machen weiter. Neue Songs mit fetten Beats im Januar, Konzerte im Herbst. Seeeds Schlachtruf steht für das Popjahr 2019: „Komm wach auf, ich zähl‘ bis 10. Das Leben will ein‘ ausgeb’n!“
Von Matthias Halbig / RND