„Der Grinch“ mit Otto Waalkes: Nicht jeder mag Weihnachten
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Advent, Advent, der Grinch verpennt: Wenn einer mit Weihnachten nichts anfangen kann, dann dieser grüne Miesepeter.
© Quelle: Foto: Universal
Hannover. Der Grinch ist ein Miesepeter, wie er im Buche steht. Veröffentlicht wurde dieses Buch 1957, geschrieben hat es Theodor Geisel alias Dr. Seuss. „How The Grinch Stole Christmas“ (deutscher Titel: „Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat“) zählt in den USA zu den beliebtesten Kinderbüchern überhaupt.
1966 entstand daraus ein Zeichentrickwerk fürs Fernsehen, 2001 kam eine Realverfilmung mit Jim Carrey in der Titelrolle in die Kinos. Nun kehrt der grüne Griesgram auf die Leinwand zurück. Diesmal kommt er aus den Computern von Illumination Entertainment – der Firma, die uns etwa in „Ich – Einfach unverbesserlich“ mit dem (geläuterten) Schurken Gru und seinen witzigen Minions beschenkte.
Dem Grinch ist die weihnachtliche Schenkerei ein Graus
Der Grinch haust zusammen mit seinem Hund Max in einer Höhle in der Nähe des quirligen Örtchens Whoville. Seine Laune hebt sich nur, wenn er mit deren Bewohnern Schabernack treibt. Doch nichts ist ihm so verhasst wie Weihnachten. Die allgemeine Vorfreude, die vielen Lichter, die ganze Schenkerei: ein Graus!
Und dieses Jahr soll das Fest auch noch dreimal so groß gefeiert werden. Dagegen muss er etwas tun! So beschließt der Grinch, den Whovillern die Festfreude gründlich zu verderben, indem er ihnen Weihnachten stiehlt. Getarnt als Santa Claus will er sämtliche Geschenke und jede festliche Dekoration wegsacken.
Was er nicht weiß: Sein fieser Plan kreuzt sich mit dem hehren Ansinnen der kleinen Cindy Lou. Die möchte dem Weihnachtsmann mit Hilfe einiger Freunde eine Falle stellen, um ihn persönlich darum zu bitten, das stressige Leben ihrer alleinerziehenden Mutter zwischen Beruf, Haushalt und drei Kindern zu erleichtern.
Am Ende wird der Grinch in die Gemeinschaft integriert
Natürlich steht der Grinch auch in dieser Version am Ende geläutert da und wird in die Gemeinschaft integriert. Und damit sich in Whoville der Geist der Weihnacht einstellt, bedarf es nicht unbedingt der Geschenke. Insofern hält sich der Film an seine etwas konsumkritische Vorlage.
Dafür beschert er seinem Publikum eine farbenprächtige und detailfreudige Optik. Sogar die Höhle des Grinch wirkt nicht etwa trist, sondern ist vollgestopft mit bunten Gerätschaften und Apparaturen aller Art, die von einer großen Erfindungsgabe seines Bewohners im selbstgewählten Exil zeugen.
Zudem sorgt reichlich Slapstick immer wieder für Erheiterung. Dabei erweist sich eine Ziege, die mit ihrem gellenden Geblöke etwa eine Rentierherde vertreibt, aus der sich der Undercover-Weihnachtsmann ein Zugtier für seinen Schlitten holen will, wiederholt als Szenendiebin.
Kinderfreundlich – der Grinch ist im Grunde sympathisch
Zum sehr kinderfreundlichen Ton des Films passt denn auch, dass der Grinch im Grunde ganz sympathisch erscheint. Er ist eher verschmitzt als wirklich bösartig, und seine Aktionen sind mitunter von einer geradezu rührenden Tollpatschigkeit. Deshalb wirkt es auch nicht befremdlich, dass er in der deutschen Version von Otto Waalkes gesprochen wird, der schon das Faultier Sid in den „Ice Age“-Streifen mit viel Stimmwitz synchronisierte.
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Überflüssig ist hingegen, dass die Filmemacher dem Weihnachtshasser das Trauma einer unglücklichen Kindheit andichten, um das Verständnis für ihn zu fördern. Da hätte man lieber erfahren, woher das merkwürdige grüne Zottelwesen eigentlich stammt, für das es zumindest in unserer Welt keine reale Entsprechung gibt.
Von Jörg Brandes / RND