„Ein Moment der Aufregung“: Britische Theaterszene erwacht wieder zum Leben

Ein Schild mit der Aufschrift "The Show Must Go On" (Die Show muss weitergehen) hängt zur Unterstützung der Theaterindustrie am Prince Edward Theater in Soho.

Ein Schild mit der Aufschrift "The Show Must Go On" (Die Show muss weitergehen) hängt zur Unterstützung der Theaterindustrie am Prince Edward Theater in Soho.

London. Nach etlichen Monaten des Stillstands erwacht die britische Kulturbranche langsam wieder zum Leben. „Montag ist ein Moment der Aufregung“, sagte Julian Bird von der Society of London Theatre der Deutschen Presse-Agentur vor der Öffnung erster Häuser am 17. Mai. „Es ist der Beginn der Erholung.“ Ab dieser Woche dürfen Theater und Kinos in England sowohl drinnen als auch draußen wieder Publikum empfangen - vorausgesetzt, sie nutzen nur die Hälfte ihrer eigentlichen Kapazitäten, um Abstand zu ermöglichen.

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Dies bedeute, dass zunächst nur kleinere Produktionen zu sehen sein werden, so Bird. Für die großen Shows im Londoner West End rentiere es sich nicht, vor einem so kleinen Publikum zu spielen. Musicals wie „Mary Poppins“ oder „Hamilton“ werden daher erst später im Sommer wieder zu sehen sein. Die Beteiligten hoffen darauf, dass mit den derzeit für den 21. Juni angepeilten weiteren Lockerungen dann die Abstandsregeln gelockert und mehr Publikum erlaubt sein wird.

Julian Bird: „Es wird hart, aber besser als die letzten 14, 15 Monate“

„Die nächsten Wochen werden finanziell schwierig“, sagte Bird. Mieten und Honorare müssten weiter bezahlt werden - auch bei reduzierter Gästezahl. „Aber es bringt viele Leute wieder in Arbeit, viele Freischaffende, Selbstständige, Schauspieler, Musiker, die wieder arbeiten und Geld verdienen können.“ Gerade von ihnen seien viele in den vergangenen Monaten durch die Netze staatlicher Unterstützungsmaßnahmen gefallen. „Also ja, es wird hart, aber besser als die letzten 14, 15 Monate“, so der Chef des Theaterverbands.

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Manche Großproduktion dürften nach der Pandemie jedoch kleiner ausfallen als zuvor. Einem Bericht im „Guardian“ zufolge soll etwa ein Musical des berühmten Komponisten Andrew Lloyd Webber mit deutlich weniger Musikern auskommen müssen als vor der Pandemie. Auch das Tate-Netzwerk, zu dem in London die berühmten Museen Tate Modern und Tate Britain gehören, muss demnach herbe Einschnitte hinnehmen.

Auch im Programm dürften sich die Spuren der Pandemie langfristig bemerkbar machen - allerdings nicht nur negativ. Das Londoner Theater Young Vic Theatre hat angekündigt, seine Stücke künftig weiterhin auch per Livestream zeigen zu wollen. „Changing Destiny“, eine Bühnenfassung des Gedichts des Booker Prize-Gewinners Ben Okri - ursprünglich auf einem 4000 Jahre alten ägyptischen Werk beruhend - ist das erste Stück, das sowohl live als auch im Livestream zu sehen sein wird.

Theaterkenner Julian Bird rechnet damit, dass weitere Angebote dieser Art langfristig zunehmen werden. „Streaming öffnet Theater für mehr Menschen“, so Bird. So könnten etwa auch Zuschauer, die nicht zu den großen Theatern reisen oder sich einen Besuch aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen nicht leisten können, die Erfahrung teilen. „Das wird die Erfahrung vor Ort nie ersetzen. Aber es kann zusätzlich genutzt werden.“

RND/dpa

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