„Euphoria“ – Sehnsucht nach Versöhnung

Einsam im Wald liegt das Hospiz: Ines (Alicia Vikander, links) und ihre sterbenskranke Schwester Emilie (Eva Green).

Einsam im Wald liegt das Hospiz: Ines (Alicia Vikander, links) und ihre sterbenskranke Schwester Emilie (Eva Green).

Hannover. Ines und Emilie (Alicia Vikander, Eva Green) haben sich schon lange nicht mehr gesehen. Und vielleicht hat Ines die Einladung ihrer Schwester zu einer gemeinsamen Reise nur angenommen, weil sie ihr eine Flucht vor den üblen Verrissen ermöglicht, die die jüngste Ausstellung ihrer Kunstwerke in New York erntete. Sie hatte einst schon die familiären Verwerfungen daheim so schnell wie möglich hinter sich gelassen, während sich Emilie um die depressive Mutter kümmerte.

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Lisa Langseth bereitet einem Schwesterndrama die Bühne

Das hat schließlich zu einer Entfremdung der Geschwister geführt. Aber nun sind sie wieder zusammen. Verraten, wohin die Reise gehen soll, will Emilie allerdings nicht, als sie Ines am Münchner Flughafen abholt. Das erfährt die Eingeladene erst anderntags nach einer längeren Fahrt am abgelegenen Zielort.

Bis dahin wähnt man sich bisweilen in einem Mystery-Film. Was führt Emilie im Schilde? Und mutet das Empfangskomitee für die Neuankömmlinge nicht etwas merkwürdig an? Mitglieder einer Sekte womöglich? Doch dann stellt sich heraus, dass Lisa Langseth mit ihrer anfänglichen Geheimniskrämerei eigentlich „nur“ einem Schwesterndrama die Bühne bereitet.

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Die Regisseurin führt unnötige Nebenfiguren ein

Das einsam im Wald gelegene Anwesen entpuppt sich als luxuriöses Sterbehilfe-Hospiz, in dem eine heimelige Endzeitstimmung verbreitet wird. Emilie ist unheilbar an Krebs erkrankt und will in den sechs Tagen, die ihr bis zu ihrer endgültigen Entscheidung über ein freiwilliges vorzeitiges Ableben bleiben, noch mit Ines ins Reine kommen.

Leider sind die Auseinandersetzungen und Aussprachen zwischen den ungleichen Schwestern – hie die familienflüchtige Ines, da die verantwortungsbewusste Emilie – etwas plakativ geraten. Zudem bringt die schwedische Regisseurin auch noch andere „Patienten“ wie einen schwerkranken Millionär mit Angst vor dem Tod und einen lebensmüden Rollstuhlfahrer verstärkt ins Spiel, anhand derer weitere Sterbehilfeaspekte verhandelt werden.

So entwickelt ihr Film trotz offensichtlicher Bemühungen nur bedingt den emotionalen Drive, der dem Thema eigentlich innewohnt. Gerade auch wegen der Top-Besetzung, zu der etwa noch die hier arg unterforderte Charlotte Rampling als Mediatorin Marina zählt, hat man sich da mehr erhofft.

Von Jörg Brandes

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