Greta van Fleet – Der Rock-Zeppelin ist gelandet

Alles gehört, was zuhause an Vinyl herumlag: Die Band Greta van Fleet aus Michigan (v. l. Danny Wagner und die Brüder Sam, Jake und Josh Kiszka) liefert bluesbetonten Hardrock der Marke Led Zeppelin.

Alles gehört, was zuhause an Vinyl herumlag: Die Band Greta van Fleet aus Michigan (v. l. Danny Wagner und die Brüder Sam, Jake und Josh Kiszka) liefert bluesbetonten Hardrock der Marke Led Zeppelin.

Frankenmuth. Am Anfang denkt man bei sich: Da singt doch ein Kind. Die steile Stimme im Song „Age of Man“ hat eine fast noch elysischere Unschuld als die von Yes-Sänger Jon Anderson. Und dennoch vermag sie zu einem Schrei der Ekstase zu wachsen. So befreit klingen Greta van Fleet in dem Song „When The Curtain Falls“, dass man unweigerlich an den jungen Robert Plant denkt, als der mit Led Zeppelin aufstieg zu einem der höchsten Höhenflüge der Rockgeschichte.

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Greta van Fleet erinnern an die frühen, großen Zeiten der Rockmusik

Sänger Josh Kiszka ist gerade erst 22 Jahre alt. Seine Band macht seit 2012 den ältesten Rock seit langem. Und das Cover ihres Debüts „Anthem Of The Peaceful Army“ mit seinen zwei Sonnen und der felsigen Landschaft erinnert nicht von ungefähr an „Houses of the Holy“, das fünfte Led-Zep-Album von 1973.

Nur sind die Gretnas positiver. Der Song „Age of Man“ handelt von Dunkelheit und Licht, Wunderländern, mythischen Regenbäumen und der vermuteten Schönheit in jeder Seele. „Je mehr du liebst, desto mehr weißt du“, verspricht Sam Kiszka und da wird einem wohl ums Herz in kalten Zeiten wie diesen. Die friedvolle Armee erobert ihre Zuhörer mit guten Worten.

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Drei Brüder – Joshs Zwilling Jake (Gitarre) und der 19jährige Bassmann Sam Kiszka - plus Schlagzeuger Danny Wagner (Schlagzeug) sind das neue Rockwunder aus Frankenmuth, Michigan, einer Stadt mit viel bayrischem Wurzelwerk irgendwo im amerikanischen Industrienirvana zwischen Michael Moores Flint und Detroit.

Inzwischen ist Elton John Fan von Greta van Fleet

Seit Sam zwölf Jahre alt war, probten sie in der heimischen Garage. Niemals Charts-Hits, immer klassisches Zeugs von den Beatles bis zu den alten schwarzen Bluesgöttern. Ungewöhnlich für Teenager zogen sie sich alles an Vinyl rein, was zuhause rumlag: Muddy Waters, Rock, Soul, Folk, die British Invasion der Sixties. Sie probten und traten in einem Laden auf, wo die Abende oft in Prügeleien endeten.

Nicht für die Band freilich, die war sakrosankt. Immer begleitet von den Eltern, sammelten Greta van Fleet die ersten Lorbeeren. Inzwischen ist Elton John Fan und Freund der Band, Jimmy Page, der Led-Zep-Gitarrist, habe sich anerkennend geäußert, so hat man Jake Kiszka das jedenfalls zugetragen.

Und so tischen sie mittelalterlich anmutende Fantasygeschichten wie „Lover, Leaver“ auf, fordern einen sorgsamen Umgang mit der Welt in „Watching Over“ oder wollen im dylanesken „You’re The One“ einfach das beste aller Mädchen zurück. Das alte Rock’n’Roll-Credo der „einen Welt“, das derzeit durch Populisten und Nationalisten so schmerzhaft diskreditiert wird, hier schimmert es durch: Liebe, Frieden, Einheit. „Und Schmerz“, verweist Jake Kiszka auf den folkrockigen Song „The New Day“. „Das alles hält uns am Boden.“

Eine alte Dame „spendierte“ den Bandnamen Greta van Fleet

Der seltsame Bandname stammt von einer Dame namens Gretna van Fleet, einer heute 87-jährigen ehemaligen Einwohnerin von Frankenmuth, die in den späten Fünfzigerjahren auch Musik machte, Saxofon und Klavier in einer Tanzkapelle. Anfangs habe sie die absurde Idee der Namensgebung weggelacht, dann, so verriet sie dem Branchenblatt „Billboard Magazine“, habe sie sich gedacht, die Sache dauere ja wohl eh nicht lange. Im Mai diesen Jahres besuchte sie mit ihrem Ehemann ein Konzert im Fillmore, Detroit. Und wünschte „meinen Jungs“ alles Gute.

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Und dieses Gute kann passieren, denn der bluesgetränkte Led-Zep-Rock’n’Roll liegt allgemein in der Luft, das bewies im Frühjahr auch die junge deutsche Band Brett mit ihrem Debütalbum „Wutkitsch“. Zeit für alten, heiligen Krach. Ruhm liegt sowieso in der Kiszka-Familie. Der Großvater beispielweise, ein Akkordeonist, ist Mitglied der Polka Hall of Fame in Euclid, Ohio.

Greta van Fleet: „Anthems of the Peaceful Army“ (Lava/Republic)

Tourdaten: 1. 11. 18 Köln, 7.11. Berlin, 25. 2. 19 München

Von Matthias Halbig / RND

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