„Itzhak Perlman“: Viel Humor, keine Starallüren
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Voll bei der Sache: Itzhak Perlman.
© Quelle: Foto: Arsenal
Hannover. Im Alter von vier Jahren erwischte ihn die Kinderlähmung. Geblieben ist davon eine schwere Gehbehinderung. Doch die hinderte Itzhak Perlman nicht daran, zu einem der bekanntesten Violinspieler aufzusteigen. Der 1945 in Israel geborene Sohn polnischer Einwanderer wurde 1958 an der berühmten Juillard School in New York aufgenommen – an der er bis heute unterrichtet. Nach seinem Studium ging er als Konzertgeiger weltweit auf Tournee. 2015 überreichte ihm Präsident Barack Obama die „Presidential Medal of Arts“, die höchste zivile Ehrenauszeichnung der USA.
Alison Chernick interessiert sich in seinem Perlman-Porträt allerdings weniger für Herkunft, Werdegang und Karriere. Er interviewt auch keine Leute, die mehr oder weniger Profundes über den Porträtierten erzählen. Lieber zeigt der Regisseur Perlman mit anderen Menschen – als Lehrer, mit seiner Frau Toby, mit der er seit mehr als 50 Jahren verheiratet ist, beim Kampf mit seinem Elektroscooter gegen New Yorker Schneemassen, beim Fachsimpeln mit einem Geigenladenbesitzer oder bei der Vorbereitung auf ein Konzert zusammen mit Billy Joel. Dazu gibt es reichlich Violinmusik.
„Wenn ich einen Fehler mache, folgt mir einfach.“
Gewiss kann man sich eine tiefgründigere Doku vorstellen. Chernicks Film profitiert aber von der gewinnender Art des Porträtierten. Perlman präsentiert sich als ebenso unprätentiöser wie freundlicher Klangkünstler, frei von Starallüren, dafür mit Humor gesegnet. Einmal sagt er seinen Studierenden: „Wenn ich einen Fehler mache, folgt mir einfach.“ Das ist typisch Perlman. Mit ihm kann man prima 80 Minuten tiefenentspannte Kinozeit verbringen.
„ Itzhak Perlman – Ein Leben für die Musik“, Regie: Alison Chernick, 83 Minuten, FSK 0
Von Jörg Brandes