Literatur-Highlights 2020: Warum Sie diese zehn Bücher lesen sollten

Die Tage zwischen den Jahren eignen sich optimal um Buchhighlights aus 2020 zu lesen.

Die Tage zwischen den Jahren eignen sich optimal um Buchhighlights aus 2020 zu lesen.

Wer kennt sie nicht, diese Tage zwischen den Jahren, an denen Raum und Zeit verloren gehen: Ist es Montag oder Dienstag – und wann ist überhaupt Silvester? Eigentlich auch egal, denn diese Momente kann man nutzen, um die Bücher zu lesen, die in aller Munde sind. RND-Autorin Alisha Mendgen hat ihre Highlights des Jahres 2020 zusammengestellt.

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1. Die politischen Memoiren: Ein verheißenes Land von Barack Obama

Auf die Memoiren des früheren US-Präsidenten Barack Obama warten Politikinteressierte seit knapp vier Jahren. Im November ist der erst Band von „Ein verheißenes Land“ erschienen, in dem Obama sich an seine erste Amtszeit zurückerinnert. Auf mehr als 1000 Seiten erzählt der Demokrat, der mit dem Wahlspruch „Yes, we can“ berühmt wurde, von dem zermürbenden Wahlkampf, schweren Krisen und den Vorboten des Trumpismus. Ein Muss für alle, die nach vier Jahren Trump präsidiales Verhalten vermissen.

(Barack Obama: Ein verheißenes Land, Penguin Verlag, 1024 Seiten, 42 Euro)

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2. Das preisverdächtige Buch: Streulicht von Deniz Ohde

Ausgrenzung und das Gefühl, nicht dazuzugehören, verdeutlicht Autorin Deniz Ohde eindringlich in ihrem Roman „Streulicht“. Darin geht es um eine Frau mit Migrationsgeschichte, die ihren früheren Heimatort nahe eines Industrieparks besucht, wo ihr Vater in einer Fabrik gearbeitet hat. Ein tragische Geschichte, die aufzeigt, wie sehr der soziale Hintergrund den Bildungsweg eines jungen Menschen beeinflusst. Ohde landete mit ihrem Roman auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises: Laut der siebenköpfigen Jury schreibt die Schriftstellerin „mit bestechender Klarheit über einen Teil der Gesellschaft, der sonst viel zu selten zu Wort kommt“.

(Deniz Ohde: Streulicht, Suhrkamp, 285 Seiten, 22 Euro)

3. Höchst aktuell: Die verschwindende Hälfte von Brit Bennett

Würden Sie die Chance nutzen, ein gerechteres Leben zu haben? Auch wenn das bedeutet, die eigene Familie für immer zu verstoßen? Darum geht es in dem zweiten Roman der Autorin Brit Bennett. „Die verschwindende Hälfte“ handelt von den afroamerikanischen Zwillingsschwestern Desiree und Stella, die in den 1950er-Jahren in einer ländlichen Gegend in Louisiana aufwachsen. Beide ziehen gemeinsam in die Großstadt New Orleans, doch dann trennen sich ihre Wege: Stella gibt ihre Identität auf und bricht den Kontakt zur Familie ab, um fortan als weiße Frau zu leben. Ein Phänomen, das während der Jim-Crow-Ära nicht selten vorkam und in der Wissenschaft „Passing“ genannt wird. Bennett erzählt eine Familiengeschichte voller Vorurteile und Rassismus, die aktueller nicht sein könnte – obwohl sie teilweise vor fast 70 Jahren spielt.

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(Brit Bennett: Die verschwindende Hälfte, Rowohlt, 416 Seiten, 22 Euro)

4. #MeToo in Romanform: Meine dunkle Vanessa von Kate Elizabeth Russell

Die weltweite Verbreitung des Hashtags #MeToo begann im Oktober 2017. „Meine dunkle Vanessa” von Kate Elizabeth Russell spielt im selben Jahr – in einer Zeit, in der immer mehr Frauen sich trauten, ihre mutmaßlichen Peiniger öffentlich zu beschuldigen. Die Romanfigur Vanessa muss sich hingegen erst klar werden, was genau ihr im Alter von 15 Jahren passiert ist. Denn Vanessa glaubt, dass ihre damalige Beziehung zu ihrem 42-jährigen Lehrer Liebe war. Doch als 20 Jahre später eine weitere Schülerin den Lehrer des Missbrauchs bezichtigt, muss Vanessa ihre eigenen Erfahrungen neu deuten und aufarbeiten. Ein informativer, aber verstörender Einblick in eine Täter-Opfer-Dynamik.

(Kate Elizabeth Russell: Meine dunkle Vanessa, C. Bertelsmann, 448 Seiten, 20 Euro)

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5. Die etwas andere Liebesgeschichte: Just Like You von Nick Hornby

Manchmal braucht es eine Liebesgeschichte, um sich vom Alltag abzulenken – besonders in diesem Corona-Jahr. Nick Hornbys neuestes Buch ist so eine Geschichte: „Just Like You“ erzählt von der unkonventionellen Beziehung der 42-jährigen Lena und des 22-jährigen Josephs. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Er ist schwarz, sie ist weiß; er will DJ werden und sie arbeitet in einer Schule; er ist kinderlos, sie hat zwei Kinder. Doch Liebe funktioniert nicht nach gesellschaftlichen Regeln, sondern nach Gefühl, wie Hornby klar macht. Eine Leseerfahrung, die Spaß macht, aber ohne Kitsch daherkommt.

(Nick Hornby: Just Like You, Kiepenheuer & Witsch, 384 Seiten, 22 Euro)

6. Was wäre, wenn: Der Wassertänzer von Ta-Nehisi Coates

Ta-Nehisi Coates deutet die Geschichte nicht um, aber er stellt sich vor, wie es wäre, wenn ein Mensch mithilfe einer Superkraft aus der Sklaverei ausbrechen könnte. Diese Geschichte handelt von Hiram Walker: ein junger Mann, der auf einer Tabakplantage im Süden der USA lebt und dort zur Arbeit gezwungen wird. Nach einem Unfall bemerkt er, dass er eine Gabe hat. Walker kann sich und andere teleportieren – also entscheidet er sich zu einer waghalsigen Flucht in den sicheren Norden. Coates gibt dem Hauptcharakter eine einfache Lösung, die unrealistischer nicht sein könnte – und hebt so die Tragik dieser Zeit hervor.

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(Ta-Nehisi Coates: Der Wassertänzer, Blessing-Verlag, 544 Seiten, 24 Euro)

7. Über Trauer und Freundschaft: Der Freund von Sigrid Nunez

Man muss keine Hunde lieben, um „Der Freund“ von Sigrid Nunez lesen zu wollen. Jede Person, die schon einmal einen Verlust verarbeiten musste, wird diesem Roman etwas abgewinnen können. Nunez erzählt die Geschichte von einer Schriftstellerin in New York City, die ihren besten Freund verliert. Das Einzige, was ihr noch bleibt, ist sein Hund Apollo – eine riesengroße Dogge. Sie nimmt das ebenfalls trauernde Tier bei sich auf, obwohl ihre Wohnung viel zu klein ist. Zusammen finden sie einen Weg aus der tiefen Traurigkeit. Dieser Roman erschien im Januar 2020 in Deutschland und gewann 2018 den renommierten US-Preis „National Book Award“.

(Sigrid Nunez: Der Freund, Aufbau-Verlag, 235 Seiten, 20 Euro)

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8. Wie Worte uns formen: Sprache und Sein von Kübra Gümüşay

„Sprache ist kein neutrales Werkzeug“, sagte Kübra Gümüşay im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die Autorin zeigt in ihrem Buch klar und deutlich auf, was für eine Macht Sprache hat und wie sehr sie die Gesellschaft formt. Gümüşay erklärt außerdem, wie Worte unseren politisches Diskurs beeinflussen – und nimmt sich dem Thema des digitalen Hasses an. Dabei vermeidet Gümüşay Verallgemeinerungen und setzt stattdessen auf Ruhe und Fakten. Kein Wunder, dass ihr Werk auf der Spiegel-Bestsellerliste landete.

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(Kübra Gümüşay: Sprache und Sein, Hanser Berlin. 208 Seiten, 18 Euro.)

9. Normal ist relativ: Normale Menschen von Sally Rooney

Jung zu sein ist schön und tragisch zugleich, wie die Schriftstellerin Sally Rooney in „Normale Menschen“ deutlich macht. Die Hauptfiguren Connell und Marianne leben in einer kleinen irischen Stadt und haben außer ihrer Schule nichts gemeinsam. Sie ist reich, hat ein liebloses Elternhaus; er wächst bescheiden auf, hat eine liebevolle Beziehung zu seiner Mutter. Trotz ihrer Unterschiede oder gerade deswegen, finden beide zueinander. Damit ist die Geschichte aber noch lange nicht vorbei: Rooney begleitet ihre Figuren ans College in Dublin, in den Urlaub nach Italien und zu Partys in der verschlafenen Heimatstadt. Die Liebe, die Connell und Marianne füreinander spüren, ist allgegenwärtig, dennoch kommt sie nicht ohne jugendliche Tragik aus. Nach dem Lesen dieses internationalen Bestsellers lohnt sich das Anschauen der Serienadaption (Streambar auf Starzplay).

(Sally Rooney: Normale Menschen, Luchterhand, 320 Seiten, 20 Euro)

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10. Von Begehren und Erfüllung: Drei Frauen von Lisa Taddeo

Liebe, Lust und Grenzüberschreitungen – drei Themen, die Lisa Taddeo in ihrem Bericht „Drei Frauen“ untersucht. Acht Jahre lang begleitete die Autorin die Schicksale der echten Frauen Maggie, Sloan und Lina: Maggie verklagt ihren ehemaligen Lehrer, weil er mit ihr während der Schulzeit ein Verhältnis gehabt haben soll. Sloan und ihr Ehemann lassen Dritte in ihr Sexleben und Lina sucht nach Erfüllung abseits der Ehe. Taddeos Buch macht etwas nahezu Einzigartiges: Ihr Bericht untersucht das Begehren weiblicher Charaktere – auf ehrliche und schonungslose Weise.

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(Lisa Taddeo: Drei Frauen, Piper, 416 Seiten, 22 Euro)

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