Musicalkomponist von „Hair“ kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben

Das Musical der Hippie-Generation.

Das Musical der Hippie-Generation.

New York. „Hair“ – das ist das in eine Bühnenshow gegossene Lebensgefühl der Hippies. Das Musical wurde 1968 am Broadway uraufgeführt und sticht bis heute aus dem Einheitsbrei massenwirksamer Musikshows heraus. Der Komponist – der Kanadier Galt MacDermot – ist nun einen Tag vor seinem Geburtstag gestorben. Das bestätigte seine Enkelin dem Magazin „Playbill“. Eine Todesursache wurde nicht genannt. MacDermot wäre am Dienstag 90 Jahre alt geworden.

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MacDermots Songs wie „Age of Aquarius“ / „Let the Sun Shine In“ wurden zu Hymnen der Flower-Power-Generation. Darin besingt er Harmonie, Verständigung und die Befreiung des Geistes. Er ruft dazu auf, das lange Haar im Wind flattern zu lassen, als Aufbegehren gegen das Establishment. „Hair“ – das ist auch ein leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden, auch in der Verfilmung von Miloš Forman („Einer flog über das Kuckucksnest“) aus dem Jahr 1979.

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Der in Montreal geborene Diplomatensohn lernte Blockflöte, Violine und Klavier und begeisterte sich für Jazz und Swing. In Südafrika studierte er die afrikanische Musik, die seine späteren Stücke prägte. Für seine Komposition „African Waltz“ gewann er 1961 zwei Grammys. Bald darauf zog er nach New York, um mit zwei Textern das Musical „Hair“ zu schreiben.

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Die Geschichte handelt von dem jungen, unbedarften Mann vom Land namens Claude Hooper Bukowsi, der nach New York kommt, um in den Vietnamkrieg zu ziehen. Dort wird sein Bewusstsein von einer Gruppe von Hippies erweitert, auch mithilfe von Drogen. In dem Song „Hashish“ wurde die Wirkung mit lang gezogenen Rhythmen musikalisch illustriert. Weitere Provokationen waren die offene Zurschaustellung von freier Liebe – eine Frau weiß nicht, wer der Vater ihres Kindes ist – oder eine Ode an die Sodomie. In Songs wie „I’m Black“ oder „White/Black Boys“ oder „Colored Spade“ sang die „Hair“-Gemeinschaft mit Ironie („Ich bin schwarz, ich bin pink, ich bin weiß – Ich bin unsichtbar.“) gegen Rassismus an. „I Got Life“ erzählt davon, dass Freiheit und Selbstbestimmung über den eigenen Körper mehr wert sind als materielle Güter.

Galt MacDermot.

Galt MacDermot.

Ode an die Sodomie

Weitere Provokationen waren die offene Zurschaustellung von freier Liebe – eine Frau weiß nicht, wer der Vater ihres Kindes ist – oder eine Ode an die Sodomie. In Songs wie „I’m Black“ oder „White/Black Boys“ oder „Colored Spade“ sang die „Hair“-Gemeinschaft mit Ironie („Ich bin schwarz, ich bin pink, ich bin weiß – Ich bin unsichtbar.“) gegen Rassismus an. „I Got Life“ erzählt davon, dass Freiheit und Selbstbestimmung über den eigenen Körper mehr wert sind als materielle Güter.

Die ersten Aufführungen wurden zum Skandal

Die ersten „Hair“-Aufführungen wurden zum Skandal, weil die Schauspieler nackt auf die Bühne traten. Inszenierungen jüngeren Datums jedoch lassen den revolutionären Geist der ersten Tage vermissen, und orientieren sich oft am weichgespülten Musical-Mainstream.

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1971 landete MacDermot mit „Two Gentlemen of Verona“ nach dem gleichnamigen Theaterstück von William Shakespeare einen weiteren Musical-Hit. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. MacDermots Musik hatte später großen Einfluss auf Hip-Hop und wurde unter anderem von MF Doom, Run-DMC und Public Enemy aufgegriffen. Rapper Questlove bezeichnete MacDermot auf Instagram als „König Galt“.

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Von Nina May/RND

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