Staatsoper Unter den Linden

Drei Jahre Verspätung durch Corona: Simon Rattle dirigiert Oper „Idomeneo“ in Berlin

Der Dirigent Sir Simon Rattle (Archivbild).

Der Dirigent Sir Simon Rattle (Archivbild).

Berlin. Mit einer Verspätung von drei Jahren hat der international gefeierte Dirigent Simon Rattle seine Version von Wolfgang Amadeus Mozarts „Idomeneo“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden realisieren können. Die für März 2020 geplante Oper in einer Inszenierung des schottischen Regisseurs David McVicar erlebte nach coronabedingter Verzögerung erst am Sonntagabend ihre Premiere.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dem anhaltenden Jubel für das komplette künstlerische Team tat das keinen Abbruch. Das Publikum konnte dabei gleich eines der Traumpaare der Klassik feiern: die Mezzosopranistin Magdalena Kožená und Rattle sind verheiratet.

„Idomeneo“ gilt auch wegen der für Mozart unüblich vielen Chorpassagen, ungewöhnlicher musikalischer Abfolgen und damit verbundenem Bruch traditioneller Formen der Barockoper als besondere Arbeit des Komponisten. Im Vergleich zu seinen späteren großen Opern enthält das rund dreistündige Werk allerdings kaum ohrwurmträchtige Melodien und keine - obwohl anspruchsvoll - besonders bekannten Arien.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Oper sorgte vor 20 Jahren in Berlin für Skandal

Nach Kriegserfolg in Troja muss Idomeneo (Andrew Staples) auf der Rückreise Meeresgott Neptun beruhigen. Er verspricht, dem Gott den erstbesten Menschen zu opfern, der ihm bei Rückkehr über den Weg läuft. Es wird der eigene Sohn Idamante sein. Dass der mit Ilia (Anna Prohaska) und Elettra (Olga Peretyatko) gleich zwei Verehrerinnen hat, macht die Sache nicht einfacher. Bis zum überraschenden Happy End ist reichlich Platz für Verzweiflung und jeweils nicht vollzogene Freitodgedanken fast aller Protagonisten.

„Idomeneo“ hat in Berlin Skandal-Potenzial. Dafür reicht es bei der jüngsten Inszenierung aber kaum. Die als riesiger Totenschädel dauerpräsent über der Bühne schwebende Gottheit weist zwar Knebel auf, die als okkult umgedrehtes Kreuz gedeutet werden könnten. Das war es dann aber auch.

Vor knapp 20 Jahren hatte eine Berliner Version des Stoffes um Glauben und Gefolgschaft für weltweite Schlagzeilen gesorgt. 2006 wurde eine Inszenierung von Hans Neuenfels an der Deutschen Oper wegen angeblicher islamistischer Bedrohungen kurzzeitig vom Spielplan genommen. Knackpunkt war eine Szene, in der Idomeneo die abgeschlagenen Häupter von Buddha, Mohammed, Jesus und Poseidon auf vier Stühle legt.

RND/dpa

Mehr aus Kultur

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken