So düster wird’s am Weltende – „It Comes at Night“
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Für Infizierte gibt es keine Heilung: Der Großvater der Familie verwandelt sich in eine bedrohliche Lebensform. Bevor er die anderen ansteckt, muss er sterben.
© Quelle: Foto: Universum
Hannover. Es ist passiert, das Ende der Zivilisation, das Ende aller Sicherheiten, aller Gemeinschaft. Als letzter, kleinster Verbund funktioniert nur noch die Familie – solange sich niemand infiziert. Der Großvater jedoch ist krank geworden, mit einer Schubkarre wird er zu einem Loch im Wald gefahren. Ein Kopfkissen, ein Kopfschuss – die Leiche wird verbrannt, Tochter Sarah (Carmen Ejogo), Enkel Travis (Kelvin Harrison) und Schwiegersohn Paul (Joel Edgerton) tragen dabei Gasmasken.
Ein Schutzsuchender stößt auf Misstrauen
Der Tod ist überall in diesem Film, er zerstört sogar die Träume der Lebenden. Eines Nachts dringt ein Fremder (Christopher Abbott) in das Waldhaus ein. Er sucht Obdach und Schutz für seine Familie. Die Regeln werden verkündet. Vor allem darf das Haus nachts nicht verlassen werden, denn: „It Comes at Night“ – so heißt der dystopische Horror von Regisseur Trey Edward Shults.
Shults interessiert die Ursache der Apokalypse nicht, er zeigt das Ansteigen des Misstrauens – ein klaustrophobisches Existieren an einem Ort, der entfernt an das Overlook-Hotel in Kubricks „Shining“ erinnert. Eine pulsierende, schwärende und trommelnde Filmmusik, langsame, lauernde Kamerafahrten verstärken die Bedrohung. Selbst die idyllischen Alltagsmomente verweisen auf die sich nahende, fürchterliche Eskalation.
Nervenaufreibend vorstellbar
Man hat solche Filme in besseren Zeiten besser weggesteckt, vielleicht sahen sie damals auch unechter aus. Dieser Film aber ist so nervenaufreibend realistisch wie John Hillcoats „The Road“ (2009). Eine Zukunft, die so nahe scheint, als könne man morgen früh schon in ihr erwachen.
Von Matthias Halbig / RND