Viggo Mortensens kraftvolles Regiedebüt: der Kinofilm „Falling”
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Vater und Sohn: Das Verhältnis zwischen Willis (Lance Henriksen, l) und John (Viggo Mortensen) ist angespannt.
© Quelle: 2020 PROKINO Filmverleih GmbH/dp
Demenz ist längst auch auf der Leinwand ein Thema: Für ihre Rolle der an Alzheimer erkrankten Professorin in „Still Alice” bekam Julienne Moore 2015 den Oscar, in Deutschland rührte „Honig im Kopf” mit Dieter Hallervorden mehr als sieben Millionen Besucher, Anthony Hopkins kommt bald als desorientierter „The Father” ins Kino. Jetzt taucht „Herr der Ringe”-Star Viggo Mortensen tief hinein in die diffizile Beziehung zwischen dementem Vater und Sohn. Sein bewegendes Regiedebüt über Alter, Erinnerung und Vergebung hat trotz Corona-Verschiebung nicht an Kraft verloren.
Der ehemalige Air-Force-Offizier John (Mortensen) lebt mit Ehemann und Adoptivtöchterchen im liberalen Los Angeles, weit weg von dem Nest, wo er mit seiner Schwester aufwuchs. Als sein Vater (Lance Henriksen) dement wird, holt er ihn in sein Haus – und erntet Verachtung und Wut. Kalifornien ist für den Alten ein Land von „Schwanzlutschern” und „Flaggenverbrennern”, sein Sohn muss sich ähnliche Titulierungen anhören.
Psychologisch präzises Mosaik einer Familie unter der Fuchtel eines Mannes
Und doch trägt John die Verantwortung für den Menschen, der ihm und seiner Mutter einst das Leben zur Hölle machte. Durch manchmal verwirrende Rückblenden entsteht das psychologisch präzise Mosaik einer Familie unter der Fuchtel eines Mannes, der niemanden liebt, am wenigsten sich selbst. Der Generationenkonflikt – angereichert mit autobiografischen Erfahrungen – steht auch für ein zerrissenes Amerika, die progressive Westküste und den konservativen Mittleren Westen.
„Falling”, Regie: Viggo Mortensen, mit Lance Henriksen und Viggo Mortensen, 108 Minuten, FSK 12