Wackens Bürgermeister: Festival kann stattfinden – aber nur ohne Dorfparty

Kann sich das Wacken Open Air 2021 trotz Pandemie gut vorstellen: Axel Kunkel ist seit 1999 Bürgermeister der Metal-Gemeinde im Kreis Steinburg.

Kann sich das Wacken Open Air 2021 trotz Pandemie gut vorstellen: Axel Kunkel ist seit 1999 Bürgermeister der Metal-Gemeinde im Kreis Steinburg.

Wacken 2021 wackelt nicht – zumindest, wenn es nach dem Bürgermeister des berühmten schleswig-holsteinischen Dorfes geht. Dass das Weltmetalfest Ende Juli oder zu einem späteren Zeitpunkt über die Bühne gehen könnte, davon ist Wackens Bürgermeister Axel Kunkel im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nämlich fest überzeugt. Zwar liegt das Hygienekonzept noch nicht vor, „aber das Metalfestival mit seinen etwa 80.000 Besuchern könnte man mit einer umfangreichen Teststrategie und anderen Auflagen durchführen“, sagt der 59-Jährige. „Davon bin ich fest überzeugt, denn wir wollen doch alle unser altes Leben zurück.“

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Problematisch ist die Dorfparty mit Tausenden Gaffern

Wobei Kunkel einräumt, dass aufgrund der Pandemie wohl längst nicht jeder der für gewöhnlich aus aller Welt anreisenden Metalheads, der im Besitz eines Festivaltickets ist, auch dabei sein kann: „Aber jeder, der sich zum Zeitpunkt des Open Airs legal in Deutschland aufhalten darf, kann dann teilnehmen.“

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Problematisch sei eine „eher unangenehme“ Begleiterscheinung des Wacken-Open-Airs – die wilde Dorfparty, die parallel Jahr um Jahr an den drei Festivaltagen in der Hauptstraße stattfindet. „Da kommen 20.000 bis 25.000 Menschen zusätzlich, die aber nicht wegen der Musik vorbeischauen. In jedem Garten und Hof bekommen die Bier und Würstchen. Die feiern dann entlang der Straße“, erzählt Kunkel. Diese Menschenmenge gehöre nicht zum Festival und würde Jahr für Jahr unkontrolliert ankommen. „Die kommen vor allem, um die tätowierten und in Schwarz gekleideten netten Metalfans anzustarren.“

Wird die Party abgesagt, hat das Festival gute Chancen

Unabdingbar sei, so Kunkel, dass dieses ungeliebte Nebenereignis in diesem Jahr ausfällt. „Wenn die Dorfparty diesmal nicht unterbunden werden kann, dann wird Wacken aus Infektionsschutzgründen nicht stattfinden“, sagt der Bürgermeister unter Hinweis auf das dann unkontrollierte Virusgeschehen. „Wir wollen uns ja nicht alle anstecken.“ Gelingt die Absage aber, dann sieht Kunkel gute Chancen, dass das Festival Ende Juli über die Bühnen gehen kann.

Das Verbot liege jedoch weder im Ermessen der Gemeinde, die nicht einfach die Hauptstraße sperren kann, noch stehe es unter der Oberhoheit des Gesundheitsamtes. „Das Land Schleswig-Holstein ist hier zuständig“, sagt Kunkel. Und er setzt seine Hoffnung in eine entsprechende Entscheidung gemäß des Infektionsschutzgesetzes. Ob die Volksfestbesucher der Tradition gemäß nicht trotzdem kommen würden? „Wieso sollten sie das tun?“ fragt Kunkel. „Sie bekommen dann nirgendwo was zu essen oder zu trinken.“

Das Wacken-Open-Air, das seit 1990 veranstaltet wird und im Vorjahr wegen der Pandemie ausfiel, zählt längst zu den größten und bedeutendsten Rockfestivals der Welt. Schwerpunktmäßig treten hier Bands der harten Gangarten der Rockmusik auf, allerdings fand in den vergangenen Jahren eine begrenzte stilistische Öffnung statt. 2020 fiel das Festival wegen der Corona-Pandemie aus, 2021 ist es vom 29. bis 31. Juli geplant. Der Headliner Judas Priest hat seine Deutschlandkonzerte für 2021 ins Jahr 2022 verlegt – Wacken allerdings bislang davon ausgenommen.

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Kunkel kommt von „auswärts“, spielte aber schon als Kind Fußball in Wacken

Axel Kunkel (59, CDU) ist seit 1999 Bürgermeister der Gemeinde im Landkreis Steinburg. Er ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Töchter, von Beruf Bauingenieur und bei der Bauverwaltung des Landes (Gebäudemanagement Schleswig Holstein) beschäftigt. Er ist insofern „Auswärtiger“, als er im sechs Kilometer entfernten Mehlbek aufgewachsen ist. „Ich spiele aber seit meinem zehnten Lebensjahr in Wacken Fußball – kenne Wacken also schon sehr lange.“

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