„She Sheds“: Denn auch Frauen brauchen einen Hobbyraum für sich allein
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Hüttenzauber: „She Sheds“ sind begehrt.
© Quelle: Arno Smit/Unsplash
Unter Männern ist das Phänomen des Rückzugs hinreichend bekannt: Viele unterhalten einen Hobbyraum, in dem sie ungestört an der Werkbank stehen, an Autos oder Motorrädern schrauben, Fußball schauen, Billard spielen oder Computerspiele zocken können. „Man Cave“, Männerhöhle, nennt sich ein solcher Raum – wohl deshalb, weil er oftmals an dunklen Orten liegt, etwa im Keller oder in der Garage.
Für Frauen gab es bislang kein adäquates Pendant, abgesehen vielleicht von einer kleinen Bastel-, Näh- oder Leseecke in Schlaf- oder Wohnzimmer direkt neben dem ungemachten Bett oder einem vollen Wäschekorb. Mittlerweile streben jedoch auch Frauen nach einem abgeschlossenen Raum, um den Alltag draußen zu lassen – allerdings in deutlich lichteren Gefilden als die Männer: So werden derzeit in den sozialen Medien sogenannte „She Sheds“ zuhauf präsentiert.
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Kleine Hütten oder Gartenhäuser
Der Trend stammt aus den USA. Hinter dem Begriff verbergen sich Gartenhäuser, kleine Hütten, die Frauen als Rückzugsorte im Familienalltag dienen. Wenn man es genau nimmt, ist die Idee nicht ganz neu: Schon Friedrich Schiller ließ sich hinter seinem Wohnhaus ein Türmchen errichten, das später als „Gartenzinne“ bekannt wurde und ihm als Arbeitsraum mitten im Grünen diente. Auch die Schriftstellerin Virginia Woolf schrieb ihre Romane vorzugsweise in einer Laube. Dass sich die „She Sheds“ aktuell so großer Beliebtheit erfreuen, liegt vermutlich daran, dass sie einfach gut in unsere Zeit passen: Viele Menschen messen Selbstfürsorge einen höheren Stellenwert bei als frühere Generationen. Gleichzeitig entdecken sie ihren Garten als einen idealen Ort für eine Auszeit von Hektik, Lärm und Stress.
Größen- und stiltechnisch ist in Sachen Hüttenzauber alles erlaubt: von Schuppen mit wenigen Quadratmetern, in die gerade einmal eine kleine Bank und ein Beistelltisch passen, bis hin zu hohen, lichtdurchfluteten Lauben mit Giebel, die an viktorianische Wintergärten erinnern. Viele „She Sheds“ orientieren sich am romantischen Shabby Chic mit Sprossenfenstern, in Pastellfarben getünchten Wänden, hellen Möbeln, Kristalllüstern, Pflanzen und allerlei Vintagefundstücken.
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Einrichtung dem Zweck entsprechend
Andere wiederum setzen auf einen rustikalen Stil: Wege aus Steinplatten führen zu von üppiger Bepflanzung umgebenen Lauben, die mit ihren verwitterten Holzfassaden beinahe an Hexenhäuser erinnern. Darüber hinaus gibt es moderne Interpretationen: etwa lila Schuppen, die Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt Konkurrenz machen könnten, oder solche mit schwarzen Wänden, Industrielampen und schnörkellosen Möbeln. Besonders luxuriöse Varianten haben vor dem Eingang eine kleine Veranda, wo es sich entspannt in der Sonne sitzen lässt.
Die Einrichtung ist dem persönlichen Geschmack überlassen und richtet sich danach, für welche Zwecke frau ihr „She Shed“ hauptsächlich nutzt. Oft zu sehen sind Sessel, Sofas, Kissen und Tischchen, die zu gemütlichen Lesestunden oder einem ungestörten Treffen mit den Freundinnen einladen. Andere Besitzerinnen haben sich statt des gepflegten Müßiggangs ganz der Produktivität verschrieben. Ihre Hütten ähneln Ateliers, in denen in Ruhe gemalt, gebastelt, genäht, geschrieben oder am Computer gearbeitet werden kann. All das dient dem Auftanken, um nach ein paar Stunden geordneten Rückzugs wieder genug Kraft zu haben, sich dem täglichen Kampf mit Familie, Job und Haushalt zu stellen.