Nightgown-Trend setzt sich fort

Weiterträumen: Warum man das Nachthemd den ganzen Tag tragen kann

Nachthemden trägt man mittlerweile auch tagsüber.

Nachthemden trägt man mittlerweile auch tagsüber.

Lucy Williams macht sich in der limettengrünen Küche ihres toskanischen Ferienhäuschens einen gemütlichen Morgen. Und weil gewiefte Influencerinnen farblich nichts dem Zufall überlassen, bereitet sich die Britin ihren Kaffee in einem zitronengelben, bodenlangen Seidennachthemd zu. Sowohl für die Küche als auch für das Dress gibt es begeisterte Kommentare, und es wird klar: Nachthemden sind auch tagsüber salonfähig. Der Nightgown-Trend hatte bereits im Sommer 2021 eingesetzt – und ist nun auch im Winter angesagt.

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Fashionikone Carrie Bradshaw, gespielt von Sarah Jessica Parker, führte bereits vor 20 Jahren in der Serie „Sex and the City“ Spitzenslip-Dresses durch New York spazieren. Das hatte zwar schon damals einen Wow-Effekt. Doch Nachahmerinnen gab es so gut wie keine. Dann kamen die Corona-Lockdowns – und mit ihnen das immense Bedürfnis nach unangestrengter Gemütlichkeit. Mit Nachtwäsche in die Zoom-Konferenz? Kein Problem, solange man kein verwaschenes Frotteeteil mit Katzenmotiven darauf wählte (wobei: eigentlich auch schon wieder ganz cool), um die Kollegenschaft nicht zu verschrecken.

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Das Nachthemd als Tageskleid

Dass sich der Hype ums Nachthemd als Tageskleid etabliert hat, dürfte auch an der Netflix-Serie „Bridgerton“ liegen, die 2020 anlief. In dieser tragen die Damen einer fiktiven vorviktorianisch geprägten Gesellschaft neben romantischen Roben auch bezaubernd-verspielte Nachthemden – zwar tatsächlich nur im Bett, aber sie hatten ja auch keinen Lockdown und keine Zoom-Talks.

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Die längste Zeit der Menschheitsgeschichte war es üblich, nackt zu schlafen, etwa bis ins 16. Jahrhundert. Namentlich das erste Mal erwähnt wurde das Nachtgewand um 1500 in Italien. Danach breitete sich der Brauch bei den Frauen der europäischen Oberschicht aus, in der kalten Jahreszeit das Leinenhemd, das sie tagsüber unter dem Rock trugen, auch nachts anzubehalten. Schließlich setzte sich das Nachthemd für beide Geschlechter unter der Bezeichnung „Herzschützer“ durch. Die Herren wechselten um 1890 zum Pyjama, die Frauen begannen um die Zeit des Ersten Weltkriegs, auch Schlafanzüge anzuziehen. 1956 wurde dann der Babydoll populär, ein kurzes, voluminöses Baumwollleibchen, und in den 1970er-Jahren kamen poppige Farben und geometrische Formen in Mode.

Nachthemden für den 24-Stunden-Einsatz

Zwei der begehrtesten Labels für Nachthemden, die sich für den 24‑Stunden-Einsatz eignen, sind derzeit das britische „If Only If“ – das gelbe Seidenteil von besagter Influencerin Lucy Williams stammt von diesem – und die italienische Marke „Loretta Caponi“. Letztere geht auf das gleichnamige Wäschegeschäft in Florenz zurück, eines der für die Stadt typischen kleinen, familiengeführten Ateliers. Caponi gilt seit 1967 als eine florenti­nische Institution. In Räumen mit prachtvollen Deckenfresken und Umkleidekabinen, die mit bequemen Sesseln so gestaltet sind, dass man dort am liebsten direkt ein Nickerchen machen möchte, findet man neben kunstvoll handbestickter Leinenbettwäsche und Tischdecken, auch aufwendig bestickte Nachthemden. Die kosten so viel wie ein Abendkleid und haben ebenso opulente Schnitte.

Da in der Kleidermode für nächstes Jahr Rüschen, Raffungen und transparente Elemente dominieren, werden sich die Nachthemden voraussichtlich noch einige Zeit in der alltäglichen Garderobe halten.

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