21-Jähriger fährt auf Vorfeld: Flugverkehr in Hannover stundenlang lahmgelegt
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Polizei-Großeinsatz am Flughafen Hannover.
© Quelle: Christian Elsner
Hannover. Der Flugverkehr am Flughafen in Langenhagen war am Sonnabend mehr als vier Stunden lahmgelegt. Seit kurz nach 20 Uhr läuft der Betrieb wieder. Gegen 15. 40 Uhr war es einem 21 Jahre alten Mann gelungen, mit einem silbernen 5er BMW mit polnischem Kennzeichen in den Sicherheitsbereich des Airports zu gelangen. Er hatte mit dem Wagen ein Tor im Zaun, der den Flughafen umgibt, durchbrochen und war auf das Vorfeld gefahren, wo ihn die Polizei erst nach mehreren Hundert Metern stoppte. Nach Angaben der Bundespolizei hatte er versucht, einer Maschine der griechischen Aegean Airlines hinterher zu fahren, die gerade aus Athen kommend gelandet war. Unter der mit 172 Passagieren besetzten Maschine vom Typ Airbus A 320 stoppte er sein Fahrzeug und konnte festgenommen werden. Der Mann soll laut Polizei Drogen genommen haben. Ein Schnelltest vor Ort zeigte den Beamten Kokain und Amphetamine an. Der junge Mann soll bei seiner Vernehmung gesagt haben, dass er nicht aus Polen stamme, aber aus Europa. Ausweis-Papiere soll er nicht dabei gehabt haben. Die Ermittlungen ergaben aber noch am Abend, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen polnischen Staatsbürger handelt, der in Deutschland ohne festen Wohnsitz ist.
Terroranschlag ausgeschlossen
Die Bundespolizei forderte Bombenentschärfer an, die das Auto untersuchen sollten. Diese waren erst um kurz nach 20 Uhr fertig. Gefährliche Gegenstände oder Sprengstoff konnten die Spezialisten dabei nicht entdecken. Ein möglicher Terroranschlag wird deswegen zum derzeitigen Stand der Ermittlungen ausgeschlossen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Wegen des Vorfalls waren die Sicherheitsbereiche des Flughafens geräumt worden. Ein Teil des Terminals A war gesperrt. Bundespolizisten mit Maschinenpistolen bewachten diesen Bereich.
Reisende: „Haben keine Informationen bekommen“
Trotz langer Wartezeit war die Lage unter den Passagieren die ganze Zeit ruhig geblieben. „Ärgerlich ist nur, dass wir überhaupt keine Informationen bekommen, was hier eigentlich los ist und wann es für uns weiter geht“, sagte ein Reisender, der Tickets für einen Flug nach München gebucht hatte. Wegen des Polizeieinsatzes musste der Flughafen insgesamt 22 Maschinen auf andere Airports umleiten. Ein Krisenstab unter Leitung von Flughafen-Chef Raoul Hille war vor Ort zusammengekommen, um derartige Entscheidungen zu fällen.
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Viele offene Fragen
Warum der 21-Jährige in den Sicherheitsbereich des Flughafens eingedrungen ist, ist derzeit noch vollkommen unklar. Ebenfalls offen ist die Frage, wie es ihm gelungen ist, auf das Vorfeld zu gelangen. Sicher ist nur, dass er ein Tor hinter dem Gelände der M1-Tankstelle an der Flughafenstraße gegenüber der Everstorfer Straße genutzt hat, um auf das Gelände des Airports zu kommen. Die Polizei hat gegen den Autofahrer Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr eingeleitet. Ob er in Untersuchungshaft kommt oder aufgrund seines Drogenkonsums in ein Krankenhaus eingeliefert wird, ist noch unklar.
Erst kurz vor Weihnachten hatte die Bundespolizei in Hannover mitgeteilt, dass die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Langenhagen erhöht wurden. Hintergrund waren die Ausspähversuche am Flughafen Stuttgart.
Von Tobias Morchner