59 Leser nutzen ersten offenen Bücherei-Sonnabend
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59 Striche auf einem Zettel, den Büchereileiterin Andrea Nehmer-Rommel zeigt, dokumentieren die Nachfrage am ersten Sonnabend.
© Quelle: Antje Bismark
Burgdorf. Ein rundum positives Fazit nach dem ersten Sonnabend in diesem Jahr zieht jetzt Andrea Nehmer-Rommel, Leiterin der Stadtbücherei: Denn ihre Einrichtung hatte erstmals am 6. Januar sonnabends geöffnet –59 Leser, zum Teil mit ihren Familien, nutzten die Chance, an einem Sonnabend nach Büchern, DVDs, CDs oder Hörbüchern zu stöbern.
„Ich hatte im Vorfeld keine Idee, wie viele Leser das neue Angebot nutzen würden“, sagt Nehmer-Rommel, die die Öffnungszeit am Sonnabend als überfällig bezeichnet, und fügt hinzu, dass sie zwischen keiner oder einer Resonanz bis zu 20 Lesern alles erwartet hatte. „Die vielen Besucher und die gute Stimmung haben die Erwartungen übertroffen, und sie zeigen uns, dass die Entscheidung richtig war.“ Denn die Burgdorfer nahmen sich Zeit, entspannt zwischen den Regalen zu bummeln, in Büchern zu blättern oder auch einen Leserausweis zu beantragen. Insgesamt 234 Ausleihen registrierten die Mitarbeiter.
Um die Sonnabend-Öffnung organisieren zu können, haben Nehmer-Rommel und ihre vier Kollegen die Woche neu strukturiert. Seit Jahresbeginn können Burgdorfer montags, dienstags und freitags jeweils von 12 bis 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 19 Uhr und an jedem ersten Sonnabend im Monat von 10 bis 14 Uhr in die Bücherei gehen. Mittwochs bleibt die Bibliothek geschlossen. „Die erste Woche hat gezeigt, dass die meisten die Neuregelung schon kennen“, sagt Nehmer-Rommel. Zwar gebe es einige, die vormittags kommen wollten, doch das werde sich in den nächsten Wochen einspielen, ist sie überzeugt. Sie weist zudem auf die neuen Jahresgebühren hin: Erwachsene zahlen ab sofort 20 Euro und Familien 25 Euro. Die ermäßigte Gebühr beträgt 5 Euro, Kinder bis 16 Jahren müssen nichts bezahlen.
Mit Blick auf das Jahr 2018 stehen zudem einige Veränderungen an, die das Team bewältigen muss. Nach einer Sanierung des Untergeschosses, dem Kauf neuer Tische und Stühle folgt nun neuer Teppichboden im Obergeschoss. „Dazu müssen wir alle Regale dort ausräumen und abbauen lassen“, sagt Nehmer-Rommel. Nach Abschluss der Arbeiten sortieren die Mitarbeiter die Romanbücher nach Kategorien: Krimis und Thriller bekommen ebenso wie Biografien oder Bücher über andere Länder einen eigenen Platz.
Und nicht zuletzt hofft die Büchereileiterin, dass die Beleuchtung im Obergeschoss erneuert wird. Bis Jahresende hätte sie gern die Arbeiten abgeschlossen, denn in 2019 feiert die Bücherei ihren 90. Geburtstag – und dann, so die Leiterin, sollte die Ausstattung auch zeitgemäß sein. Fest stehe aber schon jetzt, dass die Einrichtung sich in diesem Jahr nicht am Julius-Club beteiligen werde. „Das schaffen wir nicht“, sagt Nehmer-Rommel.
Norwegischer Thriller mit Friedhofs-Flair
Mit einer besonderen Lesung startet die Stadtbücherei am Freitag, 2. Februar, ihr Jahresprogramm: Ab 18 Uhr liest das Autorenpaar Wolfram Hänel und Ulrike Gerold als Freda Wolff aus seinem jüngsten Thriller „Nichts ist kälter als der Tod“. Beide haben mehr als 100 Bücher veröffentlicht, die in 25 Sprachen erschienen sind. Als Veranstaltungsort hat Bibliotheksleiterin Andrea Nehmer-Rommel die Friedhofskapelle an der Niedersachsenstraße ausgewählt, 150 Zuhörer finden dort Platz, 90 Karten sind schon verkauft. „Ich freue mich riesig auf den Abend“, gesteht Nehmer-Rommel, deren Team in den vergangenen Jahren bereits Lesungen im Amtsgericht organisiert hatte. „Das war aber immer in kleinerem Rahmen“, sagt sie. Dieses Mal erwarte die Zuschauer ein Abend mit Autoren, die ihre Stärke als Schauspieler betonen, die über das Entstehen ihrer Bücher humorvoll erzählen und die musikalisch von Arndt Schulz begleitet werden. Von Rock bis norwegischer Folklore sei alles dabei, sagt die Büchereileiterin. Und das nicht ohne Grund: Schließlich spielt der Thriller im winterlichen Norwegen, wo 14 Menschen in einem Reisebus sterben und später eine Mädchenleiche gefunden wird. Der Eintritt kostet 15 Euro, Karten gibt es ab sofort in der Stadtbücherei an der Sorgenser Straße.
Von Antje Bismark