Barsinghausen

Ärger um Schützen: Region sieht keinen Handlungsbedarf

Die Anlage des Schützenvereins für Groß- und Kleinkaliberschießen Hannover 1984 sorgt weiterhin für Diskussion.

Die Anlage des Schützenvereins für Groß- und Kleinkaliberschießen Hannover 1984 sorgt weiterhin für Diskussion.

Barsinghausen. Hätte die Stadt die Genehmigung der Anlage der Schießsportanlage „In den Schütten“ am Deister verhindern können und sollen? Diese Frage warfen zahlreiche Anwohner in der Sitzung des Bauausschusses auf. „Wieso hat die Stadt keine Einwände eingereicht?“, fragte eine Anwohnerin. Immerhin gebe es einen großen Unterschied zwischen einem Kleinkaliberschießstand, wie ihn Barsinghausen 05 betrieben hat, und dem neuen Großkaliberschießstand.

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Seitdem der Verein auf seiner Anlage mit Großkalibern schießen darf, reißen die Beschwerden bei der Verwaltung und bei der Polizei nicht ab. Die Stadt hat jedoch darauf hingewiesen, dass sie nicht die zuständige Genehmigungsbehörde  ist. Das sei die Region Hannover, genauer gesagt das Team Immissionsschutz. Dieses hatte erlaubt, dass der Schützenverein für Groß- und Kleinkaliberschießen Hannover von 1984 den Betrieb aufnimmt.

Mittlerweile hat auch das Tierheim seine Kritik geäußert. Durch die Schussgeräusche würden die ohnehin schon häufig verunsicherten Tiere derart ängstlich, dass die Nutzung der vorhandenen Auslauffläche nicht mehr möglich sei. Die wochenlange Arbeit der Tierpfleger, die Haustiere familientauglich zu erziehen, werde durch die Schüsse zunichte gemacht, beklagt der Vorsitzende Ernst Wildhagen.

Doch nicht nur die Bürger, sondern auch die Politik fühlt sich von den lauten Knallgeräuschen gestört. Ihre einstimmige Einschätzung: „Was dort passiert, ist erschreckend.“  „Lärmschutz ist auch Gesundheitsschutz“, sagte beispielsweise Max Matthiesen (CDU). Man könne als Stadt nicht hinnehmen, dass ein ganzes Wohngebiet „unter Panzerbeschuss“ leiden müsse.

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Die Verwaltung der Stadt habe bereits Kontakt mit der zuständigen Genehmigungsbehörde der Region Hannover, dem Team Immissionsschutz, sowie dem kritisierten Schützenverein aufgenommen, um weitere Informationen für die betroffenen Bürger einzuholen, betonte Baudirektor Tobias Fischer. Zudem könne die  Verwaltung natürlich auch die Beschwerden der Anwohner gebündelt weiterleiten. Er plädierte jedoch dafür, dass sich Anwohner direkt bei der Region beschweren sollen. Zudem wies die Verwaltung erneut auf die zuständige Ausschusssitzung der Region am 20. Februar hin.

Neue Messungen, alte Werte

Aus Sicht der Region spricht jedoch nach wie vor nichts gegen den Betrieb der Anlage. Wie Sprecher Klaus Abelmann auf Nachfrage erklärte, seien am vergangenen Wochenende aufgrund der aktuellen Beschwerden noch einmal Messungen vor Ort durchgeführt worden –  und zwar mit einem Ergebnis, das sich kaum von dem im Vorfeld der Genehmigung unterscheide. „Es gab keine Ausreißer, die Richtwerte wurden eingehalten“, sagte er. Belastbar seien die jüngsten Werte aufgrund des Schnees jedoch nicht, erklärte Abelmann. Das Team Immissionsschutz der Region halte es sich daher offen, ein weiteres Mal das Geräuschaufkommen während des Schießbetriebs zu dokumentieren – dann jedoch bei anderen Witterungsbedingungen.

Darüber hinaus überlegt der Hannoveraner Schützenverein laut Abelmann, ein zweites TÜV-Gutachten in Auftrag zu geben. Eine erste schalltechnische Untersuchung war im vergangenen Jahr Teil des Genehmigungsantrags gewesen. Die Stadtverwaltung will sich bei der Kommunikation neuer Ergebnisses und einer eventuell erforderlichen Infoveranstaltungen eigenen Angaben nach mit einbringen.

Bis Freitag gingen dem Regionssprecher zufolge zwei Beschwerden beim zuständigen Fachbereich in Hannover ein. Es deute sich jedoch an, dass mehrere Barsinghäuser Bürger dem Ausschuss am 20. Februar beiwohnen werden und dort ihrem Unmut noch einmal Luft verschaffen wollen.

Von Lisa Malecha und Marcel Sacha

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