Bewerberzahl bleibt wieder hinter Erwartungen zurück
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Das Rathaus an der Bergamtstraße ist der künftige Dienstsitz des Leitenden Baudirektors.
© Quelle: Archiv (Kannegießer)
Barsinghausen. Die Stadt Barsinghausen hat offenbar keine große Auswahl bei der Neubesetzung der Stelle des abgewanderten Verwaltungsvorstandes Tobias Fischer. Auch bei der zweiten Ausschreibung der Stelle ist das Ergebnis weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nach den Worten von Bürgermeister Marc Lahmann liegen im Rathaus nach Abschluss der Ausschreibungsfrist neun Bewerbungen vor – alle von Männern. Vier der Bewerber erfüllen jedoch nicht die formalen Anforderungen für die Stelle des sogenannten höheren bautechnischen Verwaltungsdienstes. Bei einer weiteren Bewerbung müsse noch geprüft werden, ob diese Voraussetzungen erfüllt seien, sagt Lahmann.
Wer Leitender Baudirektor im Barsinghäuser Rathaus werden möchte, muss ein Hochschulstudium als Architekt oder Bauingenieur und ein Referendariat abgeschlossen haben. Zudem erwartet die Stadt eine mehrjährige Erfahrung in Führungspositionen. Immerhin wird der neue Mitarbeiter für vier Fachdienste mit rund 120 Mitarbeitern verantwortlich sein.
Der Bürgermeister ist trotz der geringen Kandidatenzahl optimistisch, dass am Ende die adäquate Stellenbesetzung gelingen wird. „Mindestens eine brauchbare Bewerbung ist dabei“, sagt Lahmann nach einer ersten groben Sichtung der eingegangenen Unterlagen. „Wenn wir die richtige Person finden, ist es am Ende egal, ob 50 oder 100 Bewerbungen vorgelegen haben.“ Der Bürgermeister will in Kooperation mit dem Personalrat nun entscheiden, wer von den vier oder fünf potentiellen Kandidaten zu den Bewerbungsgesprächen am 23. Oktober eingeladen wird. Die Entscheidung über die Besetzung soll danach so kurzfristig fallen, dass sie dem Rat in dessen nächster Sitzung am 1. November zur Bestätigung vorgelegt werden kann. Realistisch sei dann ein Arbeitsbeginn des neuen Stelleninhabers im Februar, sagt Lahmann.
Der Bürgermeister hat immerhin Erklärungsansätze dafür, warum bei Spitzenbeamten zurzeit wohl wenig Neigung besteht, als Nummer drei in die Hierarchie im Barsinghäuser Rathaus einzusteigen. „Manche qualifizierte Kandidaten ziehen derzeit die freie Wirtschaft vor“, glaubt Lahmann. Dort werde angesichts der guten Konjunktur wohl besser gezahlt – und das, obwohl die Stadt die Stelle des Verwaltungsvorstandes Bau von der Besoldungsstufe A15 auf A16 hochgestuft hatte. Das entspricht in der Endstufe einem Monatsgehalt von 7074 Euro plus Familienzuschlag. Ein weiterer Grund ist nach Lahmanns Vermutung die hohe Arbeitsbelastung in der Position. „Man ist schon ganz schön eingespannt“, sagt der Bürgermeister. „Vielleicht wünschen sich manche Menschen eine andere Work-Life-Balance.“
Die unbesetzte Stelle sorgt zunächst erstmal dafür, dass sich für die anderen Entscheidungsträger im Rathaus deren Work-Life-Balance verschiebt: Für ihn selbst, den Ersten Stadtrat Thomas Wolf und die zuständigen Fachdienstleiter bedeute die Vakanz eine zusätzliche Belastung, sagt Lahmann. Nicht alles könne jedoch sofort entschieden werden. „Manche Dinge müssen dann auch einmal liegen bleiben.“
Von Andreas Kannegießer