Braucht Hannover ein neues Stadion?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/IYIM5JQOEFUBQSNMIR3VBETU2E.jpg)
Das Arminia-Stadion an der Bult.
© Quelle: Philipp von Ditfurth
Hannover. Auf den attraktivsten Sportstätten Hannovers, in der HDI-Arena und im Eilenriedestadion, regiert König Fußball – jetzt schlägt die SPD vor, ein Stadion für andere Rasensportarten herzurichten. „Im Rugby, American Football und Hockey fehlt ein Stadion mit einer Kapazität von 5000 bis 7000 Zuschauern“, sagt SPD-Sportexperte Angelo Alter. Mit einer modernen Arena einschließlich VIP-Bereich und Angeboten für Familien könnten hochkarätige Veranstaltungen nach Hannover gelockt werden. Alter regt an, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um herauszufinden, welches der kleinen Stadien in Hannover sich für einen Umbau eignet. „Ein Neubau dürfte zu teuer werden“, vermutet Alter.
In Hannover kommen im Wesentlichen drei Arenen infrage: Das Beekestadion in Ricklingen, das Erika-Fisch-Stadion im Sportpark nahe dem Maschsee und das Rudolf-Kalweit-Stadion beim SV Arminia im Stadtteil Bult. „Für große Rugby-Turniere eignet sich eigentlich nur das Arminia-Stadion“, sagt Ulrike Städtler, Vizepräsidentin des Niedersächsischen Rugbyverbands. In der Arena mit einer Kapazität von 10.000 Zuschauern seien schon Rugby-Länderspiele ausgetragen worden. Zuletzt spielte vor zwei Jahren Deutschland gegen Portugal, 8000 Zuschauer verfolgten die Partie. Es werde aber immer schwieriger, Spitzenspiele nach Hannover zu holen, sagt Städtler. „Das Stadion muss dringend saniert werden“, meint die Vizepräsidentin.
100 Jahre hat das Rudolf-Kalweit-Stadion schon auf dem Buckel. Früher galt es als „Wohnzimmer“ der deutschen Rugby-Nationalmannschaft. Doch diese Zeiten sind vorbei. „Es muss etwas gemacht werden“, sagt Frank Willig, Vorstandsmitglied des SV Arminia. Die Mittel des Vereins seien jedoch begrenzt. Um nur den Eingangsbereich zu erneuern, müsse man 50.000 Euro in die Hand nehmen, sagt Willig. Große Veranstaltungen könne man aber immer noch ausrichten. „Sollte in das Stadion investiert werden, erhöhen sich die Chancen für Hannover, internationale Spiele zu bekommen“, sagt Willig. Im Rudolf-Kalweit-Stadion trainieren neben den Arminia-Fußballern auch die American Footballer von den Hannover Spartans.
Die SPD will die Suche nach einem neuen Stadion nicht auf SV Arminia beschränken. „Wir sollten uns alle möglichen Sportstätten genau anschauen“, sagt Alter. Ratsam sei es, eine Kommission zu bilden, die sich mit dem Thema beschäftigt.
Da will auch der Stadtsportbund ein Wörtchen mitreden. „Grundsätzlich ist ein modernes, kleines Stadion für Hannover eine gute Idee“, sagt Präsidentin Rita Girschikofsky. Der Bedarf sei da. Sie gibt zu Bedenken, dass es zu Problemen komme, wenn in einem Stadion sowohl Fußball als auch Rugby gespielt werde. „Der Rasen wird ganz unterschiedlich beansprucht“, sagt Girschikofsky. Möglicherweise sei ein Neubau kostengünstiger als eine umfangreiche Sanierung.
Von Andreas Schinkel