Brautpaare suchen Inspiration auf der Hochzeitsmesse
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Jens Kolditz und sein 66er Mustang auf der Hochzeitsmesse.
© Quelle: Tim Schaarschmidt
Hannover. Es ist wichtig, auf einer Hochzeitsmesse die Augen offen zu halten. Nicht nur, weil es viel zu sehen gibt. Sondern auch, weil man sonst durchaus Gefahr läuft, auf ein Brautkleid zu treten. Brautkleid, klar, der erste Gedanke bei einem Event wie dem am Sonntag in Herrenhausen. Und tatsächlich sind in der Orangerie, im Galeriegebäude und im Arne-Jacobsen-Foyer viele wallende weiße Kleider unterwegs, getragen von Models. Sieht gut aus, ist für Interessentinnen anschaulicher als auf einem Kleiderständer. Und es gibt der Messe eine gewisse Feierlichkeit. Denn ansonsten geht es zu wie eben auf einer Messe. Die Besucher drängeln sich auch schon mal vor Ständen mit Smokings, mit Fotobüchern, mit Ringen oder mit Tischdeko. In der Orangerie wird man auf der Musikbühne von „Love“ in großen Leuchtbuchstaben empfangen, aber Heiraten ist eben auch ein Geschäft.
Ballons, Oldtimer und Diäten – Großes Angebot in Herrenhausen
Zum Beispiel für Peggy Prassol. Sie hat sich auf Ballondekorationen spezialisiert und ist damit sehr erfolgreich. Ihr Stand im Galeriegebäude ist bunt und auffällig, und einige ihrer Ballonsträuße sind auch draußen zu sehen – und ein beliebtes Selfieobjekt. Prassol liefert nicht nur, sie dekoriert auch, bei ganz großen Events seien da auch schon mal 12000 Ballons im Einsatz. Das Abbauen übernähmen bei Hochzeiten meist die Gäste, die die Ballons als Erinnerungsstücke nach Hause trügen, sagt Prassol. „Das wird heute auch so sein. Die Leute fragen schon.“
Eher Überzeugungsarbeit muss Nadereh Steinfadt leisten. Sie verkauft mit ihrem hannoverschen Geschäft „Figurline“ Schönheit, Falten- und Fettreduzierung, damit die Braut auch ins Kleid passt und bei diesem speziellen Tag makellos aussieht. „Jede Frau sagt, dass sie etwas an sich verbessern könnte. Da sind wir die Spezialisten.“ Man müsse vorsichtig sein, wen man auf einer solchen Messe anspricht. Manche, sagt ihre Mitarbeiterin, gingen auch einfach vorbei, weil sie nicht als Zielgruppe gelten wollten.
Der offene Mustang wird immer beliebter
Irena und Artur sind für eine Hochzeitsmesse absolute Zielgruppe. Sie heiraten im kommenden Juni und wollen sich einfach „ein paar Anregungen holen“, sagt sie. Interessiert stehen die beiden vor den amerikanischen Autos, die draußen als Hochzeitskarosse angeboten werden. „Aber das brauchen wir nicht“, sagt Artur, „wir haben selber einen Oldtimer, „einen 48 Jahre alten Mercedes 250 CE.“ Der kommt dann im Juni zum Einsatz.,
Für alle anderen kann Jens Kolditz aus Wunstorf etwas bieten. Einen offenen Mustang aus dem Jahr 1966 zum Beispiel. Oder einen mächtigen Pickup. „Wir machen das mit oder ohne Chauffeur“, sagt Kolditz, „und es wird immer beliebter.“ Dabei entscheiden die Sache mit dem Auto nicht nur die Männer. „Ich würde sagen, 60 Prozent Männer, 40 Prozent die Frauen.“
Von Uwe Janssen