Uetze

Campingsommer am Irenensee

Die Campingplätze direkt am Badestrand sind bei den Gästen besonders beliebt.

Die Campingplätze direkt am Badestrand sind bei den Gästen besonders beliebt.

Uetze. Es ist heiß und die Sonne scheint: Perfektes Wetter, um den Tag am Wasser zu verbringen wie die Camper am Irenensee an der B 188. Rund um den künstlichen See gibt es Platz für Hunderte Camper, viele von ihnen sind längst Dauercamper, die ihren Wohnwagen das ganze Jahr in Uetze stehen haben.

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Ulrike und ihr Mann Kurt Wendorff haben seit rund 20 Jahren dort ihren festen Platz. Wenn die beiden ankommen, mähen sie zuerst den Rasen und machen rund um den Wohnwagen alles schön. „Dieses Jahr gibt es da nicht viel zu tun“, sagt Kurt Wendorff mit Verweis auf die hohen Temperaturen und die Trockenheit. Das Ehepaar aus der Nähe von Hildesheim ist in diesem Jahr besonders häufig am Irenensee. „Hier kann man gut Fahrrad fahren“, sagt er. „Und es ist immer etwas los“, ergänzt seine Frau Ulrike. Es gebe eine Beachparty und im Herbst werde ein Oktoberfest gefeiert. Zudem lägen viele interessante Ziele direkt in der Nähe, schwärmt Ulrike Wendorff.

Zum Wasser haben es die Beiden nicht weit, ihr Stellplatz liegt fast direkt am See. Kurt Wendorff kann dem aber nicht viel abgewinnen, zumindest nicht dem Wasser des Irenensees: „Da finde ich die Wasserqualität nicht so gut.“ Skeptisch ist Wendorff schon immer und nicht erst seit die Region Hannover vor etwa zwei Wochen vor dem Baden im Irenensee gewarnt: Blaualgen hatten sich dort breit gemacht. Am Donnerstagnachmittag, 26. Juli, hat die Region Entwarnung gegeben. Im See, dessen Wasserqualität regelmäßig – wie in anderen Badegewässern auch – geprüft wird, kann wieder unbedenklich gebadet werden.

Edeltraud Tempel (von links), Anja Schulz und Ulrike Wendorff sind nicht nur Dauercamper am Irenensee, sondern auch längst Freundinnen geworden

Edeltraud Tempel (von links), Anja Schulz und Ulrike Wendorff sind nicht nur Dauercamper am Irenensee, sondern auch längst Freundinnen geworden.

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Edeltraud Tempel badet hingegen gern im See. Sie hat seit 30 Jahren zusammen mit ihrem Mann einen Dauerstellplatz. „Die Blaualgen stören mich nicht“, sagt die Frau aus Garbsen. Jeden Morgen um 7.45 Uhr geht sie ins Wasser – oder, wenn sie keine Lust hat, nimmt sie ihre Nordic-Walking-Stöcke und wandert um den See.

Die Algenwarnung habe die Dauerbesucher nicht so gestört, nur bei den Tagesgästen gebe es einen leichten Rückgang, heißt es vom Betreiber des Campingplatzes. Zwar habe die Blaualgenmenge im meldepflichtigen Bereich gelegen, für die Jahreszeit sei das bei den aktuellen Temperaturen aber nicht ungewöhnlich. Trotzdem: „Viele Kinder gehen momentan nicht rein. Manche haben gesagt, ‚wir dürfen nicht rein’“, berichtet Edeltraud Tempel.

Der Strand des See ist ein herrlicher Spielplatz für Kinder

Der Strand des See ist ein herrlicher Spielplatz für Kinder. Sie dürfen inzwischen auch wieder ins Wasser. Die Region hat am Donnerstagnachmittag die Blaualgen-Warnung aufgehoben.

Was sie und das Ehepaar Wendorff eint: Sie schätzen das Miteinander unter den Campern. „Natürlich gibt es auch solche und solche. Stinkstiefel braucht man auch, die sorgen für Gesprächsthemen“, witzelt Ulrike Wendorff. Während des Gesprächs kommt Anja Schulz vorbei. Die Hildesheimerin campt seit 22 Jahren am Irenensee. Ihre Kinder sind hier groß geworden – zusammen mit Kindern anderer Camper. Daraus seien Freundschaften entstanden, die bis heute hielten. erzählt Schulz. Und auch heute noch trifft sich die ganze Familie am Campingplatz.

Dass der Campingplatz eine Freundschaftsschmiede ist, daran hat auch Anja Schulz ihren Anteil. Sie habe den Irenensee vielen empfohlen, berichtet die Camperin. So gibt es immer wieder neue Camper, die sich in die idyllisch gelegene, ruhige Anlage verlieben. „Inzwischen kommen auch wieder mehr junge Familien mit ihren Kindern“, hat beobachtet Ulrike Wendorff. Der Irenensee ist 1971 angelegt worden – von Landwirt Friedrich Meinecke, der das Gewässer nach seiner Frau Irene benannte.

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So fing alles vor mehr als 40 Jahren an

Der Irenensee im Uetzer Ortsteil Dahrenhorst ist vor 47 Jahren entstanden. Damals hat Landwirt Friedrich Meinecke das künstliche Gewässer ausgebaggert. Am 4. März 1971 begann die Flutung des zwölf Hektar großen Sees. Ende November 1971 war dieser schließlich gefüllt.

In den sechziger Jahren hatte Meinecke sein Geld noch in erster Linie mit dem Anbau von Karotten verdient. In der Erntezeit verließen täglich acht bis zehn Lastwagen mit 400 bis 500 Tonnen Karotten den Hof verlassen, um die Feldfrüchte zur Konservenfabrik zu bringen. Als die Gewinnmargen beim Karottenanbau stark zurückgingen, dachte Meinecke über neue Einnahmequellen nach. 1966 legte er zunächst hinter seinem Haus einen großen Teich an, der später die Keimzelle des Irenensees, zunächst aber für die Fischzucht vorgesehen war. Doch mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem damit einhergehenden Wohlstand änderte Meinecke seine Pläne und setzte stattdessen auf Camping und Naherholung.

1969 begann er damit, den Teich zu erweitern, indem er nebenan einen See ausbaggerte. Ein Entwässerungsgraben, der bis dahin am Gelände vorbeifloss, wurde am 4. März 1971 umgeleitet. Er speiste von nun an das künstliche Gewässer, dem Meinecke an dem Tag einen Namen gab. „Ich taufe diesen See auf den Namen meiner Frau. Er soll künftig Irenensee heißen und vielen Menschen Freude und Erholung bringen“, zitierte der Anzeiger damals den Landwirt aus Dahrenhorst.

Von Maximilian Hett und Anette Wulf-Dettmer

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