CDU: Stadtarchiv nicht an den Stadtrand verlegen
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Soll umziehen: Das Stadtarchiv, derzeit Am Bokemahle nahe der Marienstraße untergebracht.
© Quelle: Tim Schaarschmidt
Hannover. Die Stadt will das Stadtarchiv in eine dezentrale Lage umziehen lassen – jetzt gibt es Kritik daran auch von der größten Oppositionsfraktion im Rat. "Für mich ist eine Verlagerung des Archivs in eine Randlage absolut inakzeptabel", schreibt Fraktionschef Jens Seidel in einer Stellungnahme. Zuvor hatten sich bereits der Freundeskreis des Archivs sowie weitere Einrichtungen dagegen ausgesprochen.
Das Stadtarchiv, derzeit Am Bokemahle in der Südstadt nahe der Marienstraße untergebracht, wird nicht nur zum Lagern historischer Akten genutzt. Für Historiker wie Privatleute ist es auch ein gern genutzter Ort, um in Unterlagen zu forschen. Die Geschichte Hannovers ist in Abertausenden Originaldokumenten belegt.
Stadtarchiv Hannover – das „Gedächtnis der Stadt“
CDU-Fraktionschef Seidel fragt nach dem „Verständnis von Geschichte“ bei der Stadt. Immerhin werde zeitgleich mit der Planung eines Archivumzugs an den Stadtrand gerade daran gearbeitet, ein Zentrum für Erinnerungskultur direkt gegenüber dem Neuen Rathaus aufzubauen, das sich der Zivilcourage vor allem mit Fokus auf die Nazizeit widmen soll. „Warum war beim neuen Zeitzentrum Zivilcourage die zentrale Lage für die Verwaltung von so immenser Bedeutung, aber das Gedächtnis der Stadt – das weit über zwölf Jahre des letzten Jahrhunderts hinausweist und somit Zusammenhänge herstellen kann – darf nunmehr weiter an den Rand gedrängt werden?“, fragt Seidel.
Zudem kritisiert er, dass das bisherige Gebäude des Stadtarchivs verkauft werden soll, der neue Standort aber nur angemietet. Beim Zeitzentrum Zivilcourage war es bereits ähnlich gelaufen, wo die Stadt die Immobilie erst verkauft hat und jetzt zurückmietet. Seidel findet: „Orte, die für die Geschichte unserer Stadt und die Beschäftigung mit dieser eine solche Relevanz haben, werden lediglich in Mietobjekten mit befristeten Mietverträgen untergebracht? Das ist für mich nicht nachvollziehbar und darüber wird noch zu reden sein.“
Von Conrad von Meding