Garbsen

Darauf kommt es beim Pilzesammeln an

Pilzexperte Horst Labitzke ist im Wald fündig geworden.

Pilzexperte Horst Labitzke ist im Wald fündig geworden.

Osterwald. „Das ist so ein schöner Wald hier, aber kaum Pilze zu finden“, bedauert Pilzexperte Horst Labitzke. Das war in früheren Jahren anders. Labitzke führt das auf die lang anhaltenden Trockenheit und die zuletzt kalten Nächte zurück. „Pilze mögen es feucht und nicht unter acht Grad Kälte“, sagt der Seelzer. Er bietet regelmäßig Pilzwanderungen in Garbsen an. Die erste im September musste er mangels Ertrag absagen. Am Sonntag verlegte er eine Führung kurzfristig in die Wedemark.

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Experte bietet Pilzwanderungen an

„Dort haben wir einiges gefunden beispielsweise die Krause Glucke. Das ist ein guter Speisepilz, der nur an Kiefern wächst“, erläutert Labitzke. Die Pilzwanderungen bietet er seit 1992 an. Der 79-Jährige weiß viel über Pilze. Seine Ausbildung als Pilzberater hat er von 1989 bis 1991 in Bad Laasphe gemacht. Er ist außerdem Mitglied in der Mykologischen Gesellschaft. Den Krankenhäusern in der Region ist er als Giftexperte bekannt. „Da wird man schon mal nachts um 2 Uhr nachts aus dem Bett geklingelt“, sagt Labitzke. Bei schweren Vergiftungen helfe nur ein Blutaustausch. „Aber die Vergiftungen werden weniger, weil die Menschen aufgeklärt sind“, sagt der Experte.

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Holzkorb und Pilzmesser mitnehmen

Pilzsammlern rät der Experte stets ein Holzkörbchen und ein gutes Pilzmesser mit einem Pinsel daran zu benutzen. „Pilze nie abwaschen, sondern nur abbürsten“, sagt Labitzke. Außerdem sollten Sammler immer ein gutes Pilzbuch dabei haben, möglichst mit Zeichnungen, damit jede Einzelheit zu erkennen ist. Labitzke empfiehlt „1x1 des Pilzesammelns“ von Walter Pätzold, Pareys Buch der Pilze und Rita Lüders „Pilze sammeln leicht und sicher“. Um ganz sicher zu gehen, hat Labitzke auch immer eine Lupe dabei. Mit dem Pilzesammeln hat er im Alter von acht Jahren mit seinem Opa angefangen.

Unser Rezept für eine herbstliche Pilzpfanne

Unsere Autorin Anke Lütjens kocht gern – im Herbst stehen auch regelmäßig Pilze auf ihrem Speiseplan. Ihr liebstes Rezept ist das für eine herbstliche Pilzpfanne, hier die Zutaten für vier Personen:

1 Kilo gemischte Pilze (Steinpilze, Pfifferlinge, Champignons), 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, Öl, Salz, Pfeffer (Mühle), 1 Schuss trockener Weißwein, 50 ml Sahne, 2 Esslöffel frisch gehackte Petersilie.

Pilze putzen und je nach Größe ganz lassen, halbieren oder vierteln. Zwiebel und Knoblauch klein schneiden. Die Pilze portionsweise in heißem Öl anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen und wieder aus der Pfanne nehmen.Zwiebeln und Knoblauch in Öl goldbraun anschwitzen und mit Weißwein ablöschen. Aufkochen lassen, Sahne und Petersilie unterrühren und die Pilze wieder zugeben. Unterschwenken und abschmecken.

Viele Pilze sehen sich ähnlich

Viele Pilze sehen sich ähnlich. Der Grünblätterige Schwefelkopf ist giftig, der Rauchblätterige hingegen ist essbar. Der Kahle Krempling galt früher als essbar, heute als giftig, weil er einen Hämoglobin zerstörenden Stoff enthält. Der lagert sich in der Leber ab und wird nicht abgebaut. Bei seiner letzten Wanderung hat Labitzke auch Täublinge, Maronen und Anistrichterlinge gefunden. „In diesem Herbst finden wir mehr Baum- als Bodenpilze“, sagt der 79-Jährige. Baumpilze müsse man schneiden, Bodenpilze drehen. Der beliebte Pfifferling enthält im Gegensatz zum gut verdaulichen Schopftintling viel Chitin und ist damit schwer verdaulich.

Pilzmyzele und Bäume gehen Einheit ein

Bei der Wanderung in Osterwald entdeckt Labitzke als erstes nicht essbare Fälblinge. Als nächstes findet er einen Gelben Holzritterling. „Der schmeckt nicht, wohl aber der Rote“, sagt der Experte. An einer Kiefer wachsen zwei Birkenporlinge. Die gelten als Gesundheitspilz. Gute Plätze für Pilze seien Blaubeeren, Farne hingegen nicht, weil diese Sporen haben. „Pilzmyzele und Bäume gehen eine Einheit ein bei der Wasseraufnahme“, erläutert Labitzke.

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Info: Labitzkes letzte Führung in diesem Jahr ist für Sonnabend, 13. Oktober, um 9 Uhr am Auterweg in Osterwald Oberende vorgesehen. Vielleicht gibt es dann ja mehr Pilze.

Horst Labitzke zeigt einen Birkenporling

Horst Labitzke zeigt einen Birkenporling.

Das ist der Birkenporling

Der Birkenporling gilt als Gesundheitspilz. Er wirkt gegen Magenverstimmung und Sodbrennen. Dazu muss ein Sud mit Salz und Honig eingekocht werden. Der Pilz wirkt auch antiseptisch als Blutstiller.

Die Krause Glucke ist ein guter Speisepilz

Die Krause Glucke ist ein guter Speisepilz.

Das ist die Krause Glucke

Die Krause Glucke ist ein guter Speisepilz. Er wächst nur an Kiefern und muss als Baumpilz abgeschnitten werden. Für den Baum ist der Pilz schädlich, weil er vom Baum frisst und ihn absterben lässt.

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Der Lackporling hat auf der Oberseite Jahresringe

Der Lackporling hat auf der Oberseite Jahresringe.

Das ist der Lackporling

Der Lackporling ist ein Baumpilz und hat auf der Oberseite Jahresringe, die sein Alter verraten. Auf der Unterseite hat er keine Lamellen, sondern Poren. Der Experte verwendet ihn gern zum Basteln.

Von Anke Lütjens

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