Der Segen gilt Hund und Herrchen
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Gemeindereferent Stefan Horn besprengt Mops Emma zum Segen mit Weihwasser.
© Quelle: Sandra Köhler
Burgdorf. “Ich bin gekommen, weil ich das Tierheim und seine Arbeit ganz hervorragend finde“, sagte Besucherin Martina Duchatsch: „Und weil es einen Gottesdienst gibt, zu dem nicht nur Menschen, sondern auch Tiere kommen dürfen.“ So hatte sie ihre Mopshündin Emma dabei – die wie ihr Frauchen beim Auftakt des Sommerfestes den Segen vom katholischen Gemeindereferenten Stefan Horn empfing. „Tiersegnungen sind eine alte christliche Tradition“, sagt Horn: „Der Mensch ist angewiesen ist auf Tiere als Nutz- und Arbeitstiere. Aber er sieht sie wie Hunde auch als Gefährten, die wie er Gefühle und das Bedürfnis nach Nähe haben und die gut behandelt werden sollten.“
Gut behandelt – damit ist es nicht immer weit her, wie die Mitarbeiter der Einrichtung an der Friederikenstraße feststellen müssen. So seien viele der Fundtiere, insbesondere Katzen, krank. Und auch Beschlagnahmungen gebe es immer wieder, sagt Regina Ethner, Vorsitzende des Trägervereins. „Allein unsere Tierarztkosten im Jahr umfassen einen fünfstelligen Betrag.“ Übrigens seien lediglich 40 Prozent der dort in 2016 und 2017 aufgenommenen Tiere Fundtiere. Das Gros bestehe aus Abgabetieren und Beschlagnahmungen.
„Wir sind gut frequentiert, haben aber immer Kapazitäten, um Tiere aufzunehmen“, betont Ethner. Dies sei so, weil die Vermittlung gut laufe. „Wir geben Tiere nur nach einer Ausgangsuntersuchung ab, und im ländlichen Raum ist es einfacher als in der Stadt“, nennt sie Gründe. Dennoch ändere sich die Belegungssituation täglich. Aktuell gibt es im Tierheim 23 Hunde, 36 Katzen und sechs Kleintiere. Nach diversen Aktionen wie der Überdachung von Außengeländen der Hundequarantäne, der Erneuerung von Dachrinnen, dem Aufstellen von zwei Containern für Futter und Gerätschaften und dem von Auszubildenden des Hagebau vorgenommenen Anstrich der Holzfassaden gibt es bereit wieder neue Planungen. Möglichst bis Ende des Jahres solle nun eine Hundekrankenstation entstehen, sagt Ethner.
Im Zuge zweier vom Tierheim selbst angeregten Hygienebegehungen habe sich herausgestellt, dass es ungünstig sei, in der Hundequarantäne Neuankömmlinge und kranke Tiere gleichzeitig unterzubringen. „Wir werden das sofort dahingehend ändern, dass die Quarantäne in zwei Bereiche geteilt wird. Die eine Seite für die Neuaufnahmen, die andere für die kranken Tiere.“ Für die neue Hundekrankenstation gebe es bereits erste Ideen, aber bisher weder eine detaillierte Planung noch eine Kostenkalkulation. „Aber wir setzen nur um, was auch finanziell gedeckt ist“, sagt Ethner.
Von Sandra Köhler