Ein Modell wirbt jetzt für den Wiederaufbau der Wasserkunst
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Premiere am alten Standort: Wilfried Freiherr von Wechmar (links) und Felix Hoffmeyer mit dem Modell der Flusswasserkunst. Im Hintergrund sind Landtag und Marktkirche zu sehen.
© Quelle: Kris Finn
Ein „historischer Augenblick“ sei es, findet Felix Hoffmeyer: Hannovers Wasserkunst ist am Donnerstag an ihren Ursprungsort zurückgekehrt – zumindest im Maßstab 1:50. Das Modell aus Hartfaser, Karton und Modellbaukunststoff durfte für ein Foto Platzhalter spielen für das 1963 abgerissene Gebäude am Landtag, wo heute nur noch ein Wasserfall an die einstige Stätte der Energieerzeugung erinnert. Der 2008 gegründete Verein Hannoversche Stadtbaukultur, dessen Vorsitzender der Rechtsanwalt Hoffmeyer ist, hat sich als eines seiner Hauptziele den Wiederaufbau der Wasserkunst gesetzt.
Ab nächster Woche werden 25.000 Faltblätter verteilt mit Werbung für das Wasserkunstprojekt – und das allgemeine Vereinsziel, mehr für die Stadtbaukultur in Hannover zu tun. Vereinzelt werden kleine Plakatwände mit Wasserkunstbildern versehen, und auch bei den am Montagabend startenden neuerlichen Foren zur Innenstadtentwicklung, „City 2020“ im Sprengel Museum, wollen die rund 20 Aktivisten des Vereins auf ihre Anliegen aufmerksam machen.
Ihnen gilt die Wasserkunst nicht nur als Mahnung der mutwilligen zweiten Zerstörung Hannovers nach den Kriegen, sondern sie finden auch, dass der Altstadt vom Friederikenplatz aus eine „Stadtkante“ fehlt, eine Art städtebauliches Tor. Derzeit rechnet ein Ingenieur aus Braunschweig die Wirtschaftlichkeit einer Wasserkraftnutzung in dem Gebäude aus, weitere Ideen für das Innenleben sind ein Hotel, ein Café oder eine Nutzung durch den Landtag.
In der Fachwelt wird das Anliegen weitgehend noch belächelt, wie auch die jahrzehntelang geforderte Rekonstruktion des Herrenhäuser Schlosses stets für Spinnerei erklärt wurde. Das Schloss wird jetzt Realität, die Verträge für das Konferenz- und Museumsareal werden gerade ausgearbeitet. So weit ist die Initiative für die Flusswasserkunst noch nicht. Dass jetzt aber immerhin ein stattliches Modell vorzeigbar ist, ist einem Zufall zu verdanken.
Hoffmeyer hat im vergangenen Jahr den Ingenieur im Ruhestand Wilfried Freiherr von Wechmar getroffen, als der ein selbstgebautes Modell des Laatzener Kirchenzentrums Arche (Architekt: Dieter Oesterlen) präsentierte. Der Rentner hat bereits zahlreiche Modelle gefertigt, unter anderem vom eigenen Familiensitz, einer Wasserburg in Thüringen, von der Frauenkirche, Schlössern und Höfen. Jetzt hat er auch für den jungen hannoverschen Verein Hand angelegt – und neue Erfahrungen gesammelt. „So einen detailreichen Bau hatte ich noch nie“, sagt der 75-Jährige.
400 bis 500 Stunden hat er investiert und nach alten Plänen und Fotos getüftelt und gebastelt – ehrenamtlich, wie er betont: „Wer kann solch eine Arbeit denn bezahlen?“ Das Modell soll künftig zum Beispiel an Infoständen für den Verein werben. Wo es langfristig stehen soll, ist für Hoffmeyer klar: „Natürlich in der wiederaufgebauten Flusswasserkunst.“
Weitere Informationen:
Externer Link: Internetseite der Flusswasserkunst von Hubert Stier
Externer Link: Internetseite des Vereins Hannoversche Stadtbaukultur