Uetze

Gemeinde will etwas für die Insekten tun

Zurzeit steht fast die ganze Kieskuhle bei Wackerwinkel unter Wasser. Im Frühjahr sind die dortigen Tümpel wertvolle Laichgewässer für Amphibien.

Zurzeit steht fast die ganze Kieskuhle bei Wackerwinkel unter Wasser. Im Frühjahr sind die dortigen Tümpel wertvolle Laichgewässer für Amphibien.

Uetze. Der dramatische Insektenschwund in Deutschland hat die Kommunalpolitiker alarmiert. Nach dem Willen der Ratsmitglieder soll sich die Gemeinde einer neuen Schwerpunktaufgabe im Umweltbereich annehmen: Das Hauptaugenmerk soll nicht mehr auf dem Klimaschutz, sondern auf der Biodiversität, also dem Erhalt der biologischen Vielfalt, liegen.

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CDU-Fraktionschef Dirk Rentz weist darauf hin, dass nach einer Langzeitstudie die Insektenpopulation in Deutschland seit 1989 um 76 Prozent zurückgegangen ist. „Wir haben kaum noch Wildbienen“, klagt Rentz. Er streicht die Bedeutung von Insekten bei der Bestäubung heraus: „Nicht nur Honigbienen bestäuben Blüten“. Vögel ernährten sich von Insekten. Weil es immer weniger Insekten gebe, gehe auch der Vogelbestand stark zurück.

Der Rat ist einstimmig Rentz’ Antrag gefolgt,  dass die Verwaltung Landwirte, Betriebe und Einwohner beraten und unterstützen soll, wie man die Lebensbedingungen für Insekten und Vögel verbessern kann. „Es ist eine kommunale Aufgabe, die Bürger mitzunehmen und zu informieren“, sagt Rentz. So könne der Umweltsachbearbeiter der Gemeinde Hausbesitzerern Tipps für deren Garten geben. Gartenbesitzer könnten zum Beispiel an einer Stelle Totholz liegen lassen, Sträucher pflanzen oder einen Busch verwildern lassen. Ziel müsse sein, viele kleine ökologische Nischen zu schaffen, damit sich Insekten wieder verbreiten können.

„Wir fangen nicht bei Null an“, stellt Rentz klar. So habe die Gemeinde schon in den Neunzigerjahren Hecken gepflanzt. Der SPD-Ratsherr und Regionsabgeordnete  Jürgen Buchholz macht darauf aufmerksam, dass der Naturschutzbeauftragte Erhard Zander in den vergangenen Jahren den Anstoß zu mehreren Projekten gab, die die Region Hannover mit dem Geld aus dem Topf Biodiversität förderte. Buchholz hat bei der Region nachgefragt, ob nicht ein Vertreter der unteren Naturschutzbehörde in Uetze einen Vortrag über die Bisodiversitätsstrategie der Regionsverwaltung halten könne.

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Laut Zander hat der Naturschutzbund (Nabu) zum Beispiel mit Geld aus dem Fonds der Region eine Grundräumung der Tümpel in der Kieskuhle in Wackerwinkel vornehmen lassen, „damit sie wieder als Amphibienlaichgewässer wertvoller sind“.  Der Nabu habe auch drei Teiche westlich der Sprewaldallee angelegt, damit die Kröten nicht zum Laichen über die Spreewaldallee wandern. Die Gemeinde habe Obstbäume am Verbindungsweg Hänigsen-Obershagen gepflanzt. „Eine ganz große Aktion hatten wir im Naturschutzgebiet Düvelskamp“, berichtet Zander. Da habe die Region selbst auf seinen Vorschlag hin aus dem Hochmoor Sträucher entfernt und am Rand Birken und Kiefern gefällt, damit die Stäucher und die Bäume dem Moor nicht länger Wasser entziehen.

Von Friedrich-Wilhelm Schiller

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