Gemeinsam in den Kampf gegen die Sucht ziehen
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Begleiter beim Weg aus der Sucht: Eberhard Fuchs.
© Quelle: Kim Gallop
Pattensen. Eberhard Fuchs strahlt eine große Ruhe und Gelassenheit aus. Vielleicht liegt es an seiner angenehmen tiefen Stimme. Jedenfalls wirkt er nicht wie jemand, der mit großen Ängsten oder Problemen in seinem Leben zu kämpfen hat. Und doch müssen ihn eben solche Schwierigkeiten in die Alkoholsucht getrieben haben. Er hat dagegen erfolgreich angekämpft – bis jetzt. Und steht als Leiter der Selbsthilfegruppe Blaues Kreuz in Pattensen inzwischen anderen Menschen beim Kampf gegen die Sucht zur Seite.
Der heute 56-Jährige berichtet, dass er vor einigen Jahren selbst zu seiner Ärztin gesagt hat: „Ich habe ein Alkoholproblem.“ Diesem Punkt zur Selbsterkenntnis war eine Lebensphase voraus gegangen, in der er viel, ja, viel zu viel gearbeitet hatte – “bis zum Burnout“. „Und wenn man abends zu Hause das Bier braucht, um zur Ruhe zu kommen, dann läuft etwas schief“, sagt er. Zudem gab es Diskussionen und Probleme in der Familie.
Fuchs machte eine stationäre Entziehungskur und lebt inzwischen seit 4 Jahren ganz ohne Alkohol. War das schwer? „Ja, am Anfang“, räumt er ein. Inzwischen sei es leichter, weil er insgesamt „bewusster lebe“. Auch das Rauchen hat er sich abgewöhnt. „Das war fast noch schwerer.“
Fuchs drängt seine Erlebnisse niemand auf, so wissen wohl die meisten seiner Arbeitskollegen nicht, dass er „trockener“ Alkoholiker ist. Aber wenn er gefragt wird, gibt er Antwort. „Ich kann damit relativ offen umgehen“, sagt er, „denn es ist eine Erkrankung. Eine Suchterkrankung hat nichts mit dem Charakter eines Menschen zu tun.“ Wichtig sei auch, das hat er bei sich selbst und bei anderen erfahren, die Probleme in der Familie, in der Beziehung zu bearbeiten.
Der Bennigser hat sich zum „Freiwilligen Suchtkrankenhelfer ausbilden lassen. Das erleichtert ihm die Arbeit mit der Selbsthilfegruppe. Dabei geht es meist um Alkohol, aber das Suchtverhalten bei anderen Drogen oder etwa Spielsucht sei ganz ähnlich. Diese 14-tägigen Treffen, deren Inhalt von allen Teilnehmern vertraulich behandelt wird, könnten eine große Hilfe sein, versichert Fuchs. „Wir besprechen das Positive und das Negative“, sagt er. Alkohol werde oft als „Problemlöser“ gesehen, doch das eigentliche Problem komme mit der Ernüchterung genauso stark oder stärker zurück. Deshalb werde versucht, die Ursache zu finden. Dabei könnten die anderen Gruppenmitglieder oft Lösungsvorschläge machen.
Der Kampf gegen eine Sucht ist nicht einfach, und es kann immer wieder zu Rückschlägen kommen. Für ihn sei der Besucht der Selbsthilfegruppe gut: „Ich werde alle 14 Tage wieder daran erinnert, dass ich ein Problem habe, über das ich nachdenken muss.“ Das Ziel der Organisation und auch der Gruppe Blaues Kreuz sei es, ein abstinentes Leben zu unterstützen – „und ein zufriedenes Leben“, betont Fuchs.
Gruppen treffen sich regelmäßig
Der Verein Blaue Kreuz arbeitet seit 1877 deutschlandweit für die Suchtkrankenhilfe – mit professionellen und ehrenamtliche Helfern. Das Blaue Kreuz ist unter dem Dach der Evangelischen Kirche organisiert, steht aber Menschen aller Konfessionen und Konfessionslosen zur Seite. Das Blaue Kreuz in Pattensen trifft sich im Gemeindehaus von St. Lucas, Corvinusplatz. Kontakt: Eberhard Fuchs, Telefon (0162) 4793585, BKE.Pattensen@gmail.de In Hemmingen gibt es die Gruppe Pro Zero, die sich in Arnum an der Göttinger Straße 65 (hinter der Sparkasse) trifft. Kontakt: Uwe Schremmer, Telefon )05101) 15441, pro-zero@web.de In Laatzen gibt es das Blaue Kreuz, das sich in der Arche (Thomaskirche), Marktstraße 21, trifft. Kontakt: Jürgen Leckebusch, Telefon (0157) 70223311, juergen@Leckebusch.biz. In der Arche trifft sich auch die Gruppe der Anonymen Alkoholiker (AA), immer dienstags um 19.30 Uhr. Außerdem gibt es den Kreuzbund unter dem Dach der katholischen Kirche. Die Gruppe trifft sich in St. Oliver, Pestalozzistraße 24. Kontakt: Marianne Zastrutzki, Telefon (0511) 861703
Von Kim Gallop