Genug Reserveflächen für Landwirte
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Karl-Ludwig Schulz vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser präsentiert die Überlegungen zum künftigen Wegenetz.
© Quelle: Sven Sokoll
Wunstorf. Die geplante Nordumgehung wird die landwirtschaftlichen Flächen im Norden der Kernstadt durchschneiden und die Nutzung einschränken. In diesem Jahr soll deshalb ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet werden, mit dem die Flächen neu sortiert werden sollen. Bei einer Versammlung im Hotel Wehrmann-Blume haben das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Leine-Weser und die Straßenbauverwaltung informiert.
Die wichtige Botschaft für die Landwirte ist: „Ein Landverlust wird höchstens minimal eintreten, weil die Stadt ausreichend Ersatzflächen vorhält“, sagte ArL-Vertreter Karl-Ludwig Schulz und lobte das überschwänglich: „Es passiert extrem selten, dass die Kommune so Vorsorge trifft, das war richtig klasse.“ Allerdings muss nun in einem großen Tauschverfahren dafür gesorgt werden, dass am Ende wieder jeder Landwirt über gleichwertige Flächen wie vorher verfügt, die für ihn auch ordentlich und ohne große Umwege zu bewirtschaften sind.
Bessere Wege müsste jemand bezahlen
Bereits vor zehn Jahren ist eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die diesen komplizierten Prozess vorbereitet hat. Dort ist unter anderem besprochen worden, dass bei der Bereinigung ausschließlich die Folgen der Nordumgehung ausgeglichen werden, so dass sie komplett vom Bund als Veranlasser bezahlt wird. Das heißt aber auch, dass die Wege nicht besser ausgeführt sein können als bisher. Daran gab es in der Versammlung Kritik, und auch breitere Wege wurden gefordert, damit landwirtschaftliche Geräte und Fußgänger sich dort gefahrlos begegnen können.
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In dem gelb markierten Bereich ist eine Flurbereinigung für die Nordumgehung notwendig.
© Quelle: privat
Eine Hauptachse für den landwirtschaftlichen Verkehr soll vom Kreisel abzweigen, der die B 442 im Nordwesten des Baggersees in die künftige Nordumgehung anbindet, und dann Richtung Osten parallel zur Umgehung verlaufen. Im Bereich südlich des Frachtweg wird die Zahl der Wege reduziert, um größere Flächen entstehen zu lassen. Im weiteren Verlauf bis Luthe sind nur geringe Veränderungen notwendig. In der Diskussion ist noch, ob der landwirtschaftliche Verkehr in Teilabschnitten auch auf der Umgehung fahren darf.
Wenn das offizielle Flurbereinigungsverfahren eingeleitet ist, wird die Teilnehmergemeinschaft aus den Eigentümern und Pächtern der rund 540 Hektar Flächen einen Vorstand wählen, der das Verfahren leitet. Wenn der Straßenbau ausreichend vorangeschritten ist, wechseln die Besitz- und Nutzungsrechte schon, während die förmlichen Wechsel beim Eigentum erst am Schluss geschehen. Schulz rechnet mit einem Prozess, der sich acht bis zwölf Jahre hinzieht.
Bau soll im Westen beginnen
Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr hat im Dezember den Antrag gestellt, die Umgehung im Verlauf der B 441 in den Straßenbauplan des Bundes einzustellen und hat für dieses Jahr ausreichend Geld für den Grunderwerb. Die beiden Klagen beim Oberverwaltungsgericht werden voraussichtlich nicht vor Herbst dieses Jahres entschieden. Ende 2019 hofft die Behörde, mit Rechtssicherheit und freigegebenen Mitteln mit dem Bau beginnen zu können.
Derzeit ist das gesamte, 6,5 Kilometer lange Bauprojekt in vier Abschnitte eingeteilt, wobei die Reihenfolge noch variabel ist. Derzeit ist angedacht, im westlichsten Abschnitt bis zur K 331 anzufangen, in dem auch die Stadt eine neue Radwegbrücke in Verlängerung der Nordrehr bauen wird. Dieser Abschnitt ist nicht von den beiden Klagen betroffen, und erfordert auch nicht so langen Vorlauf wie die Kreuzung der Bahnstrecke. Die Gesamtkosten der Umgehung werden derzeit mit 42 Millionen Euro taxiert – ohne die Flurbereinigung.
Von Sven Sokoll