„Easy Rider“

Grüne kritisieren Hanebuth-Auftritt bei Filmfest

Soll auf Einladung der Eisfabrik und des Kinos Lodderbast über den Film „Easy Rider“ sprechen.

Soll auf Einladung der Eisfabrik und des Kinos Lodderbast über den Film „Easy Rider“ sprechen.

Hannover. Schon lange hat keine kulturelle Veranstaltung in Hannover bereits im Vorfeld für so viel Wirbel gesorgt, wie das Sommernachtskino Ende August in der Eisfabrik. In der Filmreihe, die am Montag eröffnet wird und vom Kino Lodderbast zusammengestellt worden ist, soll Hannovers Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth als Gast auftreten. Der Rocker soll rund 30 Minuten Fragen zum Film-Klassiker „Easy Rider“ beantworten. Anschließend wird der Streifen gezeigt. Die Grünen kritisieren die Einladung Hanebuths.

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„Wir Grüne sind verwundert, dass eine Einrichtung wie die Eisfabrik nicht mehr Fingerspitzengefühl bei der Auswahl ihrer Gäste aufweist“, heißt es in einer Mitteilung von Daniel Gardemin, dem kulturpolitischen Sprecher der Ratsfraktion der Grünen. „Nach der Ankündigung des Programms für die Filmreihe sind bei uns viele Menschen aufgeschlagen, die darüber sehr verwundert waren“, sagt Gardemin im Gespräch mit der HAZ. Die Eisfabrik werde zu einem großen Teil aus Mitteln der Stadt finanziert. „Die Person Frank Hanebuth ist in Hannover mit anderen Dingen verbunden, als mit seiner Vorliebe für schwere Motorräder“, sagt Gardemin.

Auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister der Stadtteile Südstadt und Bult, Ekkehard Meese, hat die Veranstaltung mit Frank Hanebuth scharf kritisiert. Der Rocker sei eine hannöversche Milieugröße, die in der Ankündigung des Filmprogramms verniedlichend als Motorradenthusiast dargestellt werde, schreibt er in einer Stellungnahme. Meese macht bei den Veranstaltern eine massive Werteverschiebung aus und ist aus Protest aus dem Förderverein der Eisfabrik ausgetreten.

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Die Veranstalter, die bereits vor den Äußerungen der Grünen viel Kritik und auch Zuspruch für ihre Programmplanung erhalten haben, weisen Gardemins Äußerungen zurück. „Der Kulturbetrieb in Hannover ist zu bequem geworden, wir wollten ein Programm machen, das Diskussionen auslöst“, sagt Johannes Thomsen vom Kino Lodderbast. Ob die Einladung Hanebuths der richtige Weg gewesen sei, darüber lasse sich möglicherweise streiten. „Eine Diskussion haben wir aber angestoßen“, sagt Thomsen.

Der Vorstand der Eisfabrik haben auf ihrer Internetseite eine Stellungnahme zur Einladung des Höllenengels veröffentlicht, weil auch sie sich auch mit Protesten als Reaktion auf ihr Vorhaben konfrontiert gesehen haben. Es sei sonnenklar, auf welcher Seite die Eisfabrik stehe. „Aber Freiheit, Gleichheit, Toleranz, Gleichberechtigung und Demokratie werden nicht gestärkt durch eine präzise Selektion der Gäste, sondern durch die kritische Auseinandersetzung“, heißt es in der Stellungnahme.

Die spanischen Behörden ermitteln seit mehr als fünf Jahren gegen Hanebuth und rund 50 weitere Verdächtige wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung auf Mallorca, Drogen-, Menschen- und Waffenhandels und des Verdachts der Geldwäsche.

Der Film „Easy Rider“ erzählt die Geschichte zweier Motorradfahrer, die Kokain von Mexiko in die USA schmuggeln, die Drogen dort verkaufen und anschließend mit zwei Prostituierten durch Amerika fahren.

Von Tobias Morchner

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