Bedürftige

Hannöversche Tafel an Vahrenheider Markt umgezogen

Mittendrin: Rosemarie Elisabeth Wallbrecht und Horst Gora von der Hannöverschen Tafel

Mittendrin: Rosemarie Elisabeth Wallbrecht und Horst Gora von der Hannöverschen Tafel

Hannover . Der Dezember ist gut angelaufen. Im Lager warten einige Kisten mit Tüten voller Süßigkeiten auf die Kleinsten, und gerade ist eine Wagenladung einer großen Drogeriekette eingetroffen – nach erster Sichtung sind Tees, Hustenbonbons und Vitamintabletten dabei. Außerdem haben einige Supermärkte ein paar Hundert Tüten für Bedürftige gepackt, die von Kunden gekauft und an die Hannöversche Tafel weitergegeben worden sind.

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„Nicht schlecht“, meint Horst Gora, organisatorischer Leiter der Tafel, die seit wenigen Tagen am Vahrenheider Markt ihren Sitz hat. „Jetzt sind wir mittendrin“, sagt die Vereinsvorsitzende Rosenmarie Elisabeth Wallbrecht.

Zentrale Lage und Stadtbahnanschluss

Vorteil sei nicht nur die zentrale Lage, sondern auch der Stadtbahnanschluss, der es den mehr als 120 ehrenamtlichen Mitarbeitern ermögliche, den neuen Standort einfacher als bisher zu erreichen. Mehr als zehn Jahre befanden sich Lager und Büro auf dem Gelände der Teutonia Zementwerke AG in Misburg, die später von der Heidelberg-Cement AG gekauft wurden. „Wir sind diesen Firmen sehr dankbar, weil sie uns ihre Räume miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung gestellt haben“, sagt Wallbrecht. „Wir wussten ja, dass wir irgendwann raus mussten.“

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So steckte der Verein das Geld für die nicht geforderten Mietzahlungen all die Jahre in seine Rücklagen. Dadurch wurde es jetzt möglich, die rund 300 Quadratmeter großen Räume einer ehemaligen Arztpraxis für 215. 000 Euro zu kaufen. „Eine große Halle wäre natürlich billiger gewesen“, sagt Wallbrecht, die die Hannoversche Tafel 1999 mit gegründet hat. „Aber wir brauchen kein großes Lager.“ Das Einzige, was ständig vorrätig sei, seien Nudeln und Konserven – die Basisversorgung für die Bedürftigen.

40 Abgabestellen

Nahezu alle Lebensmittel, die die 22 ehrenamtlichen Fahrer täglich von Supermärkten und Bäckereien abholen, werden sofort zu den 40 Abgabestellen gebracht. Im Zwei-Wochen-Turnus werden gespendete Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nudeln, Fertiggerichte, Brot, Milchprodukte und manchmal auch Kekse oder Kosmetika sofort in den Ausgabestellen Linden, Mühlenberg, Garbsen, Vahrenheide, Kronsberg und Roderbruch verteilt. Beliefert werden außerdem soziale Einrichtungen der Flüchtlings-, Drogen- und Wohnungslosenhilfe und seit 2005 im Rahmen der „Hannöversche Kindertafel“ – wie die Tafel ein geschützter Begriff – mehr als 20 Schulen und Betreuungseinrichtungen für sogenannte Lückekinder. Sie erhalten vor allem frisches Obst und Gemüse, um daraus gesunde, vitaminreiche Mahlzeiten zuzubereiten.

Alle Waren sind frisch und haben noch ein Haltbarkeitsdatum, ihr einziger Makel sind kleine Verpackungsfehler. Weil die Lebensmittel sonst im Müll entsorgt würden, erhalten die Spender aber keine Spendenbescheinigung. Pro Monat werden durch das Verteilsystem der Tafel 20 Tonnen Lebensmittel eingesammelt und an Bedürftige ausgegeben. „Legt man einen Wert von zwei Euro pro Kilogramm Ware zugrunde, dann verteilen wir für rund 500.000 Euro Lebensmittel pro Jahr“, rechnet Wallbrecht vor.

Zahl der Bedürftigen steigt

Der Verein würde gern noch mehr abgeben, der Bedarf sei da, die Zahl der Bedürftigen steigt nach Wallbrechts Angaben weiter an. Zurzeit seien es rund 6000 Menschen pro Quartal. „Aber wir bekommen nicht mehr Lebensmittel.“ Andererseits sei sie froh, keine Waren hinzukaufen und dafür Geld nehmen zu müssen, wie es andere Tafeln bereits täten.

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„Wir wirtschaften sehr sparsam, mit 1,5 festen Stellen sind wir an der untersten Grenze dessen, was möglich ist“, meint die Tafel-Vorsitzende. 100.000 Euro benötige der Verein für Benzin, Büromaterial und Gehälter, lediglich 13.000 Euro kommen durch die 244 Fördermitglieder herein. Der Rest muss über Spenden eingeworben werden. „Die Stadt hat in all den Jahren noch keinen Cent für uns bezahlt“, bedauert Wallbrecht.

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