Obdachlose

Hannover: Immer mehr Obdachlose aus Südosteuropa

Obdachlose am 03.12.2014 in Hannover in der Innenstadt. Foto: Tobias Kleinschmidt Obdachloser in der Innenstadt von Hannover.

Obdachlose am 03.12.2014 in Hannover in der Innenstadt. Foto: Tobias Kleinschmidt Obdachloser in der Innenstadt von Hannover.

Hannover. Die Gruppe der südosteuropäischen Armutszuwanderer unter den Obdachlosen in Hannover ist deutlich höher als bislang öffentlich bekannt. Immerhin 36 Prozent der rund 1200 Obdachlosen in den Notunterkünften der Stadt stammen mittlerweile aus Rumänien. Das geht aus einer Anfrage der HAZ an die Stadtverwaltung hervor. Die Armutszuwanderer aus dem Balkanland stellen damit mit großem Abstand die zweitgrößte Gruppe unter den Obdachlosen in Hannover. Die größte Gruppe bilden immer noch, aber nur noch mit knappem Abstand, deutsche Obdachlose mit 40 Prozent. 3 Prozent der hannoverschen Obdachlosen sind Türken, 1,5 Prozent Ghanaer. Die restlichen 20 Prozent verteilen sich der Stadtverwaltung zufolge auf 52 weitere Nationalitäten wie zum Beispiel Griechenland, Polen, Serbien oder den Kosovo.

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Beim Kampf gegen die Obdachlosigkeit in Hannover sei es eine der großen Herausforderungen, die Situation der Armutszuwanderer aus Südosteuropa in den Griff zu bekommen, sagte Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes auf Anfrage. Es gebe mittlerweile einige Hilfsprojekte, die sich speziell an Obdachlose aus Südosteuropa wendeten, die Landeshauptstadt und die Wohlfahrtsverbände seien gut aufgestellt, sagte Müller-Brandes. Ein Beispiel sei das von Bund und EU geförderte Europäische Hilfsprojekt für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP). Mit ihm versuche man Kontakt zu den Armutsflüchtlingen zu bekommen, sie zu integrieren und bei Kindern für schulische Bildung zu sorgen. Man müsse aber auch konstatieren, dass ein Zugang zu dieser Personengruppe besonders schwierig sei. Dafür sorgten unter anderem große kulturelle Unterschiede. Dazu komme die Tatsache, dass die Zugewanderten zu Hause oft noch viel schlimmere Zustände als hier gewohnt seien. „Menschen, die hier unter ärmlichsten Bedingungen leben, geht es oft immer noch besser als in ihrem Heimatland“, so Müller-Brandes.

Rumänen und Bulgaren haben erst seit dem 1. Januar 2014 die vollen Freizügigkeitsrechte in der Europäischen Union und können uneingeschränkt auf dem deutschen Arbeitsmarkt tätig werden. Seitdem wächst ihre Zahl in Hannover stetig.

Von Jutta Rinas

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