Mondfinsternis

Hannover verfolgt gespannt den Blutmond

Tausende verfolgen am Freitagabend den Blutmond auf dem Dach der Volkssternwarte am Lindener Berg.

Tausende verfolgen am Freitagabend den Blutmond auf dem Dach der Volkssternwarte am Lindener Berg.

Hannover. Ein Raunen geht durch die Menge, als endlich die Umrisse den Mondes am Himmel zu sehen sind. Lange hat der sogenannte Blutmond auf sich warten lassen, Wolkenschleier hatten ihn vor den Augen der Tausenden Menschen, die auf dem Dach der Sternwarte Hannovers gedrängt warten, verdeckt. Und ein leichter Schleier bleibt an diesem Abend auch auf ihm. Am Lindener Berge herrscht, auch als der Mond sich in den Kernschatten der Erde bewegt, ein dichtes Gedränge. Die Schlange zieht sich den kompletten Berg hoch: Tausende Menschen versuchen, die Mondfinsternis von der Sternwarte Hannover aus zu sehen. Einige drehen bereits beim Anblick der langen Warteschlange wieder um und versuchen, irgendwo in der Nähe einen Platz zu finden, von dem aus das Spektakel noch zu sehen sein könnte.

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„Ich war noch nie hier bei der Sternwarte, aber bin total begeistert, sagt Elke Falke. Den Blutmond will sich die 51-Jährige nicht entgehen lassen. Auch dass noch Wolkenschleier am Himmel hängen, als der Mond beginnt, in den Kernschatten der Erde zu wandern, beunruhigt Falke nicht. „Ich bleibe so lange, wie ich Lust habe und hoffe, noch mal durch eins der Teleskope schauen zu können“, sagt sie. Der Volkssternwarte Geschwister Herschel ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Vermittlung von astronomischem Wissen ist. Deshalb dürfen die Hannoveraner die Mondfinsternis kostenlos von der Sternwarte aus anschauen.

Auf dem Dach der Sternwarte drängen sich Menschen um die beiden Teleskope. Immer wieder knarzen die Kuppeln, in denen die Sternwartenteleskope stehen, und drehen sich. „Wie cool, da hinter dem Baum ist Jupiter“, sagt die zehnjährige Emma und schaut durch das riesige Fernglas, dass sie mitgebracht hat. Abgesehen hat sie es aber natürlich auf dem Blutmond. „Den will ich unbedingt sehen“, sagt die Nachwuchs-Astronomin.

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So sah der Mond in Hannover aus

So sah der Mond in Hannover aus.

Den besten Platz des Abends hat allerdings Patrick Gersmeyer vom Verein Volksternwarte ergattert. Er sitzt direkt auf dem Vordach einer Kuppel und hat dort sein Kamerastativ aufgestellt. Gemeinsam mit den anderen 100 Mitgliedern der Sternwarte steht er den Besuchern Rede und Antwort. Die Teleskope dürfen die Gäste zwar benutzen, aber natürlich nur unter Aufsicht der Vereinsmitglieder. „Kannst du überhaupt was sehen“, fragt Thomas Wendelken lachend, als er seine Tochter Frida, so hochhält, dass die Sechsjährige durch das Teleskop in den Nachthimmel schauen kann. „Als Student bin ich hier früher gewesen, für Frida ist es aber das erste Mal“, sagt Wendelken.

„Es ist fast ein bisschen Schade, dass so viele Menschen hier sind“, sagt Anika Großmann, während sie in der Menschenmenge auf dem Dach steht und versucht, einen Blick auf den Mond zu erhaschen. „Für die Sternwarte ist es aber natürlich toll, die können hier viel von ihrer Arbeit zeigen und auf sich aufmerksam machen. Die Leute wissen das zu schätzen“, sagt die 25-Jährige. Tatsächlich landen auch immer wieder Münzen in den aufgestellten Spendenboxen der Sternwarte. Dass der Mond lange nicht zu erkennen ist und eher auf sich warten lässt, sehen die Hobby-Astronomen gelassen. Wenigstens Jupiter und Venus konnte ausgiebig betrachtet werden, gegen 22.30 Uhr war sogar die Raumstation ISS zu sehen und sorgte für Jubelrufe unter den Wartenden. Und dass man bei der längsten Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts dabei war, ist für viele schon ein Ereignis an sich.

Von Tomma Petersen

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