Hannovers ältestes italienisches Restaurant „Mario“ hört auf
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/U6SCOHZKSQR5QXTUJO6762ID5M.jpg)
"Bei Mario" am Hohen Ufer.
© Quelle: Schaarschmidt
Hannover. Hinten der Landtag, vorn der Beginenturm, unten plätschert die Leine und von der Calenberger Neustadt gegenüber schickt die Sonne letzte Abendstrahlen, die das Glas Bier auf der Terrasse in ein warmes Licht tauchen. So idyllisch sitzt man im Sommer nur am Klostergang in der Altstadt. Ende der Sechzigerjahre hat hier an der Ecke Schloßstraße Mario Sorentino ein Lokal eröffnet, dem er praktischerweise seinen Namen gab. Nach eigenen Angaben ist es das älteste italienische Restaurant in Hannover, wahrscheinlich ist nur das „Raffaele“ an der Schulenburger Landstraße ähnlich alt. Konkrete Aufzeichnungen, die die Eroberung der hannoverschen Küche durch die Italiener dokumentieren, gibt es nicht.
1990 bekam „Mario“ am Leine-Ufer einen Nachbarn. Nebenan zog Feyzi Ekinci mit seinem „Aresto“ ein. Im März wird Dagmar Sorentino, die Witwe Mario Sorentinos, ihren Betrieb an den Nachbarn übergeben. Ekinci ist dann eine Art Alleinherrscher auf diesem Teil des Leine-Ufers.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/D5E6RCCGXQVVIV4K6IJZ7WXQPM.jpg)
Vielen Betrieben fehlt es an Nachwuchskräfte. Bei der Messe Beruf & Bildung, die Freitag im HCC startete, zeigen die Aussteller daher viel Kreativität, um die Bewerber zu überzeugen.
© Quelle: Hans-Peter Wiechers
Den 53-Jährigen darf man getrost einen Grandseigneur der hannoverschen Gastronomieszene nennen. Er belegt den Premiumplatz am Nordufer des Maschseefests und ist nicht selten Gastgeber der hiesigen Prominenz. An seinen Tischen und vor allem mit seinem Wein in den Gläsern wird in Niedersachsen Politik gemacht. Im „Aresto“ trifft man bisweilen komplette Landtagsausschüsse, und in seinem Keller, den er vor ein paar Jahren mit viel Liebe zum Detail in eine Art Ratskeller verwandelt hat, ist manch vertrauliches Gespräch geführt worden – über alle Parteigrenzen hinweg. Überregionale Medien haben Ekinci sogar zum Kanzler-Griechen ernannt, was wohl dem früheren königlichen Hoflieferanten gleichkommt.
Auf solch medialen Lorbeeren will sich Feyzi, wie ihn die Stammgäste nennen dürfen, nicht ausruhen. Noch vor dem Sommer will er das „Aresto“ umbauen, besonders den Thekenbereich erweitern. Bevor die Open-Air-Saison beginnt, wird aber auf alle Fälle wieder geöffnet.
In den Räumen des „Mario“ wird zunächst alles beim Alten bleiben, bevor dann im nächsten Jahr komplett umgebaut wird. Ein selbstständiges Lokal soll dort auf alle Fälle bleiben. Ekinci hat schon Pläne im Kopf, will aber derzeit noch nichts verraten; außer der vagen Andeutung: „Es wird etwas Mediterranes werden.“
Vielleicht darf er im Zuge des Umbaus ja auch die Terrasse ein wenig richten, deren Boden einer Hügellandschaft gleicht und manch weinseeligen Gast schon ins Schwanken gebracht hat. Der Wirt hätte da längst gern die Handwerker bestellt; aber dieser Außenbereich gehört der Stadt und steht wie fast alles hier in der Altstadt unter Denkmalschutz.
Von Hans-Peter Wiechers