Hübsche Blüten dienen als Bienenweide
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Paradiesisch viele Blüten, die als Bienenweide dienen: Imker Oskar Narten bei der Arbeit.
© Quelle: Imker Narten
Velber. Es gibt ein Lebensmittel, das ein exaktes Abbild seiner Umgebung liefert: Honig ist mal cremig weiß oder leuchtet dunkelgold. Konsistenz und Farbe des Genussmittels hängen von der Nahrung ab, welche die Bienen in ihrer Umgebung sammeln konnten. Wer jetzt bei Plusgraden auf die Blüten von Christrosen schaut, kann schon manches Insekt auf der Suche nach Nahrung beobachten. Bald liefern Frühblüher wie Schneeglöckchen, Schnee-Heide, Märzenbecher und zweiblättriger Blaustern den Bienen Nahrung. „Um die ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung der Bienen während der ganzen Vegetationsperiode sicherzustellen, ist blühende Vielfalt wichtig“, berichtet Imker Oskar Narten (64) aus Velber. Seine acht Bienenvölker überwintern derzeit im Garten.
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Acht Bienenvölker überwintern im Garten von Cornelia und Oskar Narten.
© Quelle: Imker Narten
jeder Garten bereichert die blühende Vielfalt
Um die Vitalität ihrer Bienenvölker sicher zu stellen und für eine gute Honigernte zu sorgen, haben Cornelia und Oskar Narten in ihrem eigenen Garten zahlreiche Bienenweiden gepflanzt. So werden Gewächse genannt, die mit Honigtau, Nektar oder Pollen Nahrung für die schwarz-gelben Insekten liefern.
Doch ein Garten allein reicht natürlich nicht, auch die umgebende Landschaft muss eine attraktive Blütenvielfalt liefern. „Bienen fliegen bis zu fünf Kilometer für ihre Nahrungsaufnahme“, weiß Imker Oskar Narten. Erst im letzten Jahr machte er die Erfahrung, dass kein Tier seiner acht Bienenvölker auch nur einen Zentimeter mehr flog, als unbedingt erforderlich. „2017 wurde rund um Velber kein Raps angebaut. Die nächstgelegene gelb blühende Fläche war erst in Harenberg“, berichtet Narten von der vergangenen Saison. Weil seine Bienen nicht so weit fliegen wollten, sammelten sie lieber die Obstblüten der näher liegenden Kleingärten ab. „Also gab es keinen Rapshonig“, bedauert der Imker.
Honig liefert ein Abbild seiner Umgebung
Was die Bienen an süßen Säften gesammelt haben, wandeln sie in den Wabenzellen ihres Bienenstocks in Honig um. „Bienen ernähren sich ausschließlich in der freien Natur. Daher ist für sie das reichhaltige und vielfältige Nahrungsangebot überlebenswichtig“, erklärt Narten und hat noch eine überraschende Information: Stadtrandlagen, wie Velber, sind für Bienen viel ergiebiger, als kleine Dörfer. Den Grund kennt Cornelia Narten (62), selbst ambitionierte Gärtnerin: „In kleinen, ländlichen Siedlungen gibt es üblicher Weise erst Raps, der die Bienen wunderbar beschäftigt. Es folgt die Obstblüte, aber dann leider gar nichts mehr“, bedauert die passionierte Pflanzenliebhaberin. Daher sind größere Brachflächen oder Gebiete mit zahlreichen Kleingärten für Insekten ergiebiger.
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In Kleingärten finden Bienen mehr und länger Nahrung, als in Gebieten mit großflächig bewirtschafteten Flächen.
© Quelle: Imker Narten
Pflanzen bevorzugen, die hübsch und ökologisch sinnvoll sind
Wer die Insektenvielfalt erhalten möchte und sich über schöne Blumen im Balkonkasten oder Garten freut, kann mit der passenden Auswahl von Trachtpflanzen beide Ziele ganz einfach miteinander verbinden. So zählen Schneeglöckchen, Schnee-Heide, Märzenbecher und zweiblättriger Blaustern zu den früh blühenden Pflanzen, die Nahrung für Bienen liefern. Oskar Narten freut sich auch über jede blühende Weide, die als Einweißlieferant begehrt ist und aus gutem Grund unter Naturschutz steht. Hasel zählt ebenfalls zu den frühen Blühern, die Insekten wichtige Nahrung liefert. Daher sehen Bienenfreunde auch Gänseblümchen oder Buchsbaum mit großem Wohlwollen – denn auch sie zählen zu den frühen Bieneweiden des Jahres.
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Cornelia Narten kontrolliert im Frühjahr die Bienenvölker und schaut nach der Königin.
© Quelle: Oskar Narten
Die Königin der Rosen hat ihren nektar versteckt
Nur eine Pflanze, die mit ihrer prächtigen, sogar betörend duftenden Blüte als Königin der Blumen zählt, hat Nektar, der für Bienen unerreichbar bleibt – es ist die Rose.
Auch diese Pflanzen gelten als frühe Bienenweide:
Gewöhnliche Kuhschelle, Stinkender Nieswurz, Schlehe, Huflattich, Hohler Lerchensporn, Sumpfdotterblume, Kornelkrische, Schwarzer Nieswurz, Frühlings-Scharbockskraut, Immergrüne Schleifenblume, Lungenkraut, Kleiners Immergrün, Gänseblümchen, Haselnuss und Strahlen-Anemone gelten als frühe Bienenweide, die den Insekten Nahrung liefert.
Online oder beim „Tag der offenen Tür“ informieren
Wer sich für das Leben der Bienen interessiert, kann sich schon mal Sonntag, 2. September, vormerken. Von 10 bis 17 Uhr lädt dann das Institut für Bienenkunde Celle des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) zum „Tag der offenen Tür“, ein. Im Institut wird auf allen Ebenen die Bienenzucht in Niedersachsen gefördert, sei es durch Forschung und Entwicklung, Aus- und Fortbildung, Beratung oder Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem wird über die enorme ökologische und ökonomische Bedeutung der Bienenhaltung informiert. Wer gern online stöbert, findet unter die-honigmacher.de jede Menge Information.
Von Patricia Chadde