Hüpede

Hunde mit Handicap toben in Hüpede

Für Stefanie Köppler ist ihr Husky Zoltan trotz seiner Behinderung der tollste Hund der Welt.

Für Stefanie Köppler ist ihr Husky Zoltan trotz seiner Behinderung der tollste Hund der Welt.

Hüpede. Es war eine Premiere: Rund 20 Hunde mit Handicap und ihre Besitzer haben sich am Pfingstsonntag im Hundefreilauf Hüpede getroffen. Dabei unterschied sich das Treffen kaum von einem mit gesunden Hunden.

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Auf dem Gelände des Hundefreilaufs in Hüpede laufen rund 20 Hunde fröhlich umher. Es wird geschnüffelt, gebellt, um Leckerlis gebettelt und gespielt. Ihre Besitzer stehen in kleinen Gruppen drumherum und unterhalten sich.

Was man auf den ersten Blick nicht sieht: Alle Hunde haben ein Handicap. Mischling Fuchur ist taub. Das hindert ihn aber nicht daran, mit Hündin Pepper, die ebenfalls taub ist, wild über die Wiese zu tollen. „Seine Erziehung war nicht schwerer, als die von einem gesunden Hund“, sagt Besitzerin Stephanie Grulms. „Nur, dass man eben nicht mit ihm sprechen kann.“ Der vierjährige Rüde hat erfolgreich die Begleithundeprüfung absolviert, ist regelmäßig auf Agility-Parcours unterwegs und kann zahlreiche Kunststücke. „Er springt auf Kommando auf meinen Arm, schämt sich und stellt sich auf meine Füße.“ Die Kommandos gibt ihm Stephanie Grulms per Handzeichen und Körpersprache. „Fuchur ist sehr aufmerksam und hält ständig Blickkontakt, so dass ich mit ihm kommunizieren kann.“

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Das bestätigen auch die Besitzer der tauben Hündin Pepper. „Sie ist sehr menschenbezogen und achtet immer auf uns“, sagt Doreen Zimmer, die mit ihrem Freund Janneck Irrgang aus Borsum bei Hildesheim zu dem Treffen gekommen ist. Daher darf Pepper auch trotz ihrer Taubheit auf geeigneten Flächen frei laufen.

Rund 20 Hunde mit Handcap sind mit ihren Herrchen und Frauchen zu dem Treffen gekommen

Rund 20 Hunde mit Handcap sind mit ihren Herrchen und Frauchen zu dem Treffen gekommen.

Ihren Husky Zoltan lässt Stefanie Köppler aber lieber an der Leine. Der dreijährige Rüde ist an den Hinterbeinen gelähmt. Umherlaufen kann er aber trotzdem – und zwar im Hunderolli. Das Gestell mit den zwei Rädern hat die Tierheilpraktikerin passend für die Größe ihres Hundes anfertigen lassen. Seitdem ermöglicht es dem munteren Rüden ein normales Hundeleben.

Seine Behinderung stammt von einer Ladung Schrot, die der Husky im Rücken stecken hat. „Er kommt aus Zypern und wurde dort angeschossen“, berichtet Stefanie Köppler. Als sie den schwer verletzten Hund im Internet gesehen habe, sei es sofort um sie geschehen gewesen. „Eigentlich wollte ich keinen behinderten Hund. Aber in Zoltan habe ich mich sofort verliebt. Für mich ist er der tollste Hund der Welt.“ Dabei sei es zunächst nicht einfach gewesen, als der Rüde bei ihr eingezogen ist. „Er konnte nicht stehen und war inkontinent.“ Stehen kann er mittlerweile. „Und für den Rest gibt es Hundewindeln, die Zoltan zu Hause trägt.“

Auf die ist auch Hündin Püppi angewiesen. Sie wurde als Welpe in Rumänien von einem Auto überfahren. Seitdem sind ihre Hinterbeine ebenfalls gelähmt. Doch in ihrem Hunderolli zockelt sie zufrieden über das Gelände. „Wir werden oft von anderen auf ihren Rolli angesprochen“, berichtet Besitzerin Martina Dohm. „Manche sagen sogar, dass man sie besser einschläfern lassen sollte.“ Aber Püppi hat laut ihrem Frauchen keine Schmerzen und genießt das Leben in vollen Zügen. „Sie hat sehr viel Lebensfreude. Und für uns ist sie wie ein ganz normaler Hund.“ Auch andere Hunde, die sie auf Spaziergängen treffen, hätten kein Problem mit Püppis Rädern.

Außerdem konnten die Besitzer am Sonntag ihre Hunde von einer Fotografin ablichten lassen, handgefertigtes Hundezubehör kaufen und sich an den Ständen einer Tierphysiotherapeutin und eines Futtermittelherstellers informieren. Zur Stärkung gab es verschiedene Speisen, deren Erlös einer Tierschutzorganisation in Griechenland zu Gute kommen soll. Organisiert hat das Handicap-Hundetreffen Manfred Rödl, der seit acht Jahren den Hundefreilauf in Hüpede betreibt. „Ich wollte Besitzern von Hunden mit Behinderung die Möglichkeit zum Austausch geben“, sagt er. „Leider sind nur rund 20 Hunde gekommen.“ Bei den Besitzern kam das Treffen trotzdem gut an. „Ich finde die Idee super“, sagt Doreen Zimmer.

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Das bestätigen auch Mathias Schumann und Marina Zarantonello, die mit ihrem Rüden Bobo aus Sankt Andreasberg im Harz angereist sind. Der fünfjährige Rottweiler ist in Spanien in eine Falle getreten und kann seitdem mit seinem rechten Vorderbein nicht mehr auftreten. „Die meisten Menschen wollen einen perfekten Hund haben, der funktioniert“, sagt Schumann, der auch im Tierschutz aktiv ist. „Da fallen behinderte Tiere oft hinten runter. Aber auch sie haben Lebensfreude und wollen ein ganz normales Hundeleben führen.“

Von Stephanie Zerm

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